Das Wohnhaus von Johannes Remy (1713-1778) wurde später das Stammhaus der Familie Remy. Johannes Remy erbaute es im Jahr 1748. Das Gebäude befindet sich an der Unteren Vallendarer Straße 19 Ecke Entengasse in Bendorf. Sein spätbarocker Baustil und sein fast unveränderter Zustand, verleihen dem Herrenhaus seine städtebauliche Bedeutung.
Gebäude Das Gebäude wurde im Stil des Spätbarocks errichtet. Dies wird besonders in der Gestaltung der Außenfassade deutlich. Auffällig ist hier das Zusammenspiel der Farben von Sandsteinrot und Weiß. Das Sandsteinrot der Sockelzone, Sohlbank, Gewände und Gesimse hebt sich gegenüber der weißen Fassadenfläche ab. Besonders prägend für die Fassade ist der in der Dachmitte vorhandene dreiachsige Giebelaufbau.
Eindrucksvoll ist ebenfalls das schmiedeeiserne Treppengeländer am Eingang des Wohnhauses. Die vergoldeten Initialien „J R“ sind Teil des Geländers und weisen Johannes Remy als Erbauer des Gebäudes aus. Auch auf dem unteren Teil des Treppengeländes erfahren wir Aspekte zur Geschichte dieses Anwesens. Das Erbauungsjahr 1748, wie auch die Monogramme des Ehepaares Johannes Remy und Johanette Elisabeth Remy (geb. Hoffmann, 1721-1784) sind angebracht.
Geschichte Der Bendorfer Handelsmann und Hüttenmeister Johannes Remy erhielt in Folge des Stadtbrandes im Jahr 1743 einen Zuschuss des Landesherren zum Bau eines Wohnhauses. Im Jahre 1747 wurde der Bau vollendet. Johannes Remy bezog mit seiner Frau Johanette Elisabeth Remy (geb. Hoffmann, 1721-1784) und seinen Kindern das stattliche Anwesen. Im Jahre 1776 beauftragte Johannes Remy den Maler Januarius Zick (1730-1797) ein Familienporträt für den Saal des Anwesens. Weiterhin empfing die Familie Remy berühmte Gäste in ihrem Wohnhaus. Ein Beispiel dafür sind Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in Begleitung des Predigers Johann Caspar Lavater (1741-1801). Dieser Besuch brachte auch ein Schild am Eingang hervor: „In diesem Hause weilte Goethe mit Lavater am 18. Juli 1774“. Interessant hierbei ist zu erwähnen, dass das Gebäude durch diesen Besuch im Volksmund auch „Goethe-Haus“ genannt wird.
Die Remys spielten mit ihren über 100 Jahren geführten Unternehmen im Bergbau und Eisenhüttenwesen eine wichtige Rolle für die Geschichte Bendorfs. Sie boten der Bevölkerung Arbeitsplätze und diverse Hilfe, die zu dem wirtschaftlichen Erfolg des Ortes verhalfen. Im Jahre 1870 verkauften die Remys ihre Unternehmen an die Firma Krupp.
Aktuelle Situation Heutzutage ist das Gebäude ein Wohnhaus. Obwohl es seit Beginn der 1950er Jahre nicht mehr im Besitz der Nachfahren ist und sich derzeit im Privateigentum befindet, beinhaltet die Inneneinrichtung dennoch Relikte aus der damaligen Zeit. Beispielsweise findet man auch heute noch die originalen Stuckdecken, das Treppengeländer und die geschnitzten Türen mit den Remyschen und Hoffmanschen Wappen. Das Familienportrait wird im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg präsentiert.
Kulturdenkmal Das Wohnhaus Johannes Remy wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Mayen-Koblenz (Stand 2022) geführt. Der Eintrag lautet: „Untere Vallendarer Straße 19, Remy'sches Haus; barocker Mansardwalmdachbau, bez. 1747, Freitreppe bez. 1748.“
(Kristina Sus, Universität Koblenz-Landau, 2021)
Internet nat.museum-digital.de: „Die Familie Johannes Remy in Bendorf bei Koblenz”, Gemälde von Januarius Zick, 1776 (abgerufen 30.06.2022) nat.museum-digital.de: Stammhaus der Familie Remy in Bendorf, Innenansicht (abgerufen 30.06.2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Mayen-Koblenz. Denkmalverzeichnis Mayen-Koblenz, 25. August 2020. Mainz.
Müller, Ilse (2009)
Die Familie Remy. Kannenbäcker und Unternehmer ; eine genealogische Bestandsaufnahme. Tübingen.
(1998)
Die Remys. Eisenhüttenleute mit Leib und Seele ; [Ausstellung zur Geschichte der Familie Remy aus Bendorf, Industriepioniere des 18. und 19. Jahrhunderts, Stadtmuseum Bendorf: 17. Januar - 13. April 1998, Rathaus Wenden: 9. Mai - 30. September 1998]. (Schriften des Museumsvereins Wendener Hütte e.V. 2.) o. O.
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