Das Gelände der Grube Vierwinden, welches wir in seiner heutigen Gestaltung sehen, veränderte sich durch den späteren Besitzer Alfred Krupp (1812-1887) sehr. Unter seiner Leitung wurde das Gruben- und Maschinenhaus erbaut. Die Ursprünge dieser Grube liegen jedoch früher und lassen sich der Bendorfer Unternehmerfamilie Remy zuschreiben.
Beschreibung Das Gelände befindet sich zwischen den Straßen Grubenweg, Ober dem Grubenhaus und der Remystraße. Neben dem Grubenhaus liegt ein Seniorenwohnheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
Bei dem Gruben- und Maschinenhaus handelt es sich um einen aus zwei Gebäudeteilen bestehenden Industriekomplex. An ein dreigeschossiges mit Satteldach bekröntes Gebäude schließt sich der fünfgeschossige Förderturm im Stil eines Malakow-Turmes an. Dieser Baustil wird gekennzeichnet durch seinen festungsartigen Charakter und fand zur Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt Verwendung im Bau von Fördertürmen. Die Massivität dieser Fördertürme war dem Umstand geschuldet, dass man tiefere Gruben anlegte und die dadurch auftretenden Kräfte ausgeglichen werden mussten. Etwas aufgelockert wird die Fassade des Turms jedoch durch die hochrechteckigen Fenster, die paarweise die Geschosse kenntlich machen. Parallel zum Gebäudekomplex waren die Gleise für die Bergbahn ausgerichtet. Diese konnte direkt in die Grube fahren (siehe historische Fotografie in der Mediengalerie).
Geschichte Im April 1724 erlaubte der Landesherr von Bendorf, der Fürst von Sachsen-Eisenach, in Bendorf Eisenstein zu brechen. Der Remscheider Hüttenherr Arnold Bertram (1696-1762) erhielt gemeinsam mit dem Kanzleidirektor Grün und dem Kammerverwalter Wirthsen die Erlaubnis zum Rohstoffabbau. Sie gründeten eine Hütte am Rhein und die Grube Vierwinden auf dem Bergrücken von Bendorf. Beide Anlagen waren durch Rheinstollen miteinander verbunden.
Im Jahre 1731 kaufte der Unternehmer Wilhelm Remy (1702-1761) die Grube Vierwinden und die Schmelzhütte am Rhein (Untere Hütte). Die Erzgrube gehörte ab diesem Zeitpunkt zur Firma „Remy, Hoffmann & Co.“. Diese Handelsgesellschaft wurde 1741 von Wilhelm Remy, Maria Remy (geb. Hoffman) und Johannes Remy (1713-1778) gegründet. Die Erzgewinnung in den Stollen, also der unterirdische Grubenbau, beschäftigte viele Bergleute. Fast 200 Jahre lang wurde in den Bendorfer Stollen Erz gefördert. Daher spielenn sie eine wichtige Rolle für die Bendorfer Industriegeschichte.
Im Jahre 1870 erwarb Alfred Krupp (1812-1887) als letzter Besitzer die Remy'schen Eisenhütten und Erzgruben. Krupp war weiterhin auch der Besitzer der Sayner Hütte zu der Zeit. Krupp investierte in neue Fördermaschinen und Dampfkessel. Auch wurde unter seiner Führung die Grube Vierwinden, ab dem Zeitpunkt „Grube Werner“ genannt, und die Stollen-Schächte erneuert und erweitert. Weiterhin ließ Krupp das Grubenhaus erbauen. Dieser Kauf markierte eine Zäsur und beendete die Ära der Remys als Gruben und Hüttenbesitzer in Bendorf. Die Erzgrube Werner wurde im Jahre 1915 geschlossen. Im Jahr 1930 wurde eine Jugendherberge im Grubenhaus errichtet.
Gelände Heute Heutzutage wird der Schacht nicht mehr genutzt, weil er zu gefährlich ist. Das frühere Grubenhaus, welches später in eine Jugendherberge umfunktioniert wurde, fungiert heutzutage als Wohnhaus.
(Kristina Sus, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Frau Barbara Friedhofen, 2021)
Internet de.wikipedia.org: Malakow-Turm (abgerufen 30.06.2022) nat.museum-digital.de: Grubenhaus „Grube Werner“, Vierwindenhöhe Bendorf 1902 (abgerufen 30.06.2022) nat.museum-digital.de: Bergleute der „Grube Werner“ auf der Vierwindenhöhe, Bendorf, 1902 (abgerufen 30.06.2022) nat.museum-digital.de: Bergleute der „Grube Werner“, Vierwindenhöhe Bendorf (abgerufen 30.06.2022) nat.museum-digital.de: Grubenhaus neben dem Neubau Seniorenzentrum, Vierwindenhöhe Bendorf 1976 (abgerufen 30.06.2022)
Gruben- und Maschinenhaus der Grube Vierwinde/Werner
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