Objektbeschreibung
Das Gebäude ist auf rechteckigem Grundriss erbaut und verfügt über zweieinhalb Geschosse (Erd-, Obergeschoss und Dachgeschoss). Die weiße Fassade ist mit großen hochrechteckigen Fenstern versehen. Diese sind mit dunkelgrünen Fensterläden ausgestattet. Der Mittelteil wird dadurch betont, dass die quadratische Giebelfläche leicht die Traufhöhe überragt. Außerdem ist der mittlere Fassadenteil leicht hervortretend (Mittelrisalit). Im mit Schiefer gedeckten Satteldach sind vereinzelt Dachgauben vorhanden. Ein großes Tor ermöglicht den Zugang zum Haus von der Rheinstraße aus. Hinter seiner hohen Mauer liegt ein dazugehöriger Park. Unweit des Wohnhauses Franz Remy auf der gegenüberliegenden Seite des Yzeurer Platzes befindet sich das Wohnhaus Johannes Remy (1713-1778). Das Haus seines direkten Vorfahren ist auch bekannt als Stammhaus der Familie Remy oder als „Goethe-Haus“.
Familie Franz Remy
Der Erbauer des Gebäudes, Franz Remy, war der Sohn von Wilhelm Gideon Remy (1783-1850) und Jeannette Catharine Remy, geborene Hoffmann (1786-1865). Jeanettes Vater war der in Bendorf ansässige Kaufmann Wilhelm Anton Hoffmann (1757-1817). Dieser war Teilhaber der Firma „Remy, Hoffmann und Co.“. Franz Remy war das jüngste von neun Kindern. Er war mit Emilia Christina Johanna Hulda von Runkel, genannt Emilie (1835-1897) verheiratet. Sie war die Tochter des Landrats Eduard Justus von Runkel (1801-1882) und der Mathilde Melusine von Pestel zu Heddesdorf (1813-1872). Gemeinsam hatten Franz und Emilie Remy fünf Kinder: Luise (geboren 1858), Richard (1859-1919), Marie (geboren 1860), Helene (geboren 1866) und Siegfried (geboren 1875). Auf dem Friedhof in Bendorf ist ein eingezäuntes Grabfeld der Familie Remy mit Grabmonumenten und Kreuzen zu finden. Hier ist auch der Grabstein von Emilie Remy erhalten geblieben.
Geschichte
An der Stelle des Wohnhauses Franz Remy soll zuvor das Landhaus „Baumlust“ des Eisenhütten- und Eisenerzgrubenbesitzers Wilhelm Remy (1702-1761) gestanden haben.
Franz Remy war Teilhaber der Firma „Remy, Hoffmann und Co.“ und später als Aufsichtsratsvorsitzender bei den „Emser Blei- und Silberwerken“ tätig. Im Jahre 1870 wurde die Firma an Firma Krupp verkauft. Remy engagierte sich stark dafür, dass die wachsenden „Emser Blei- und Silberwerke“ im Jahre 1872 von einer Gewerkschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurden. Die Produktion stieg in den Jahren nach der Umwandlung noch um ein Zehnfaches an. Im Jahre 1882 erhielten die Emser Blei- und Silberwerke einen Rückschlag. Die königliche preußische Regierung verbot der Firma den Abbau von Blei, Zink und Silber in einer ihrer Gruben. Dadurch waren die Arbeiten nicht mehr ertragreich, sodass die Förderung im Jahre 1891 gänzlich eingestellt wurde. Im Jahre 1895 musste Remy die Geschäfte schließlich komplett auflösen. Das Wohnhaus Franz Remy ist bis heute erhalten geblieben und befindet sich in privatem Besitz.
Kulturdenkmal
Das Wohnhaus Franz Remy in Bendorf wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Mayen-Koblenz (Stand 06.09.2021) geführt. Der Eintrag lautet: „Rheinstraße 1. Remy'sches Anwesen; spätklassizistischer Putzbau, Mitte 19. Jh.; bauliche Gesamtanlage mit Garten und Mauer/Eingang“.
(Julia Ruth Barth, Universita?t Koblenz-Landau, 2021)
Internet
nat.museum-digital.de: Portrait von Franz Remy, 1880 (abgerufen 17.06.2022)
www.benforf-geschichte.de: Die Familie Remy und die Tonwarenindustrie im Kannenbäckerland (abgerufen 17.06.2022, Inhalt nicht mehr verfügbar 10.10.2024)