Industriedenkmal Eisenerzbergwerk Grube Georg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Willroth
Kreis(e): Altenkirchen (Landkreis Altenkirchen / Westerwald)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 34′ 2,18″ N: 7° 31′ 20,91″ O 50,56727°N: 7,52247°O
Koordinate UTM 32.395.363,49 m: 5.602.747,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.395.396,64 m: 5.604.549,06 m
  • Das Industriedenkmal Grube Georg in Willroth (2021)

    Das Industriedenkmal Grube Georg in Willroth (2021)

    Copyright-Hinweis:
    Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld
    Fotograf/Urheber:
    unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Bereits seit 1000 Jahren wird in der Region der heutigen Ortsgemeinde Willroth Eisenerz abgebaut. Sichtbares Relikt des modernen Abbaus sind die heute noch erhaltenen Gebäude der Grube Georg. Diese stammen aus den frühen 1950er Jahren.

Förderturm
Geschichte
Raiffeisen und der Bergbau
Internet


Förderturm
Von einem sechsgeschossigen, weißen Gebäude auf rechteckigem Grundriss aus springt in einer Höhe von 25 Metern die 70 Meter lange Hängebank in Ost-West-Richtung. Die Fassade der Hängebank besteht aus Backsteinmauerwerk. Getragen wird die Hängebank durch Stützpfeiler aus Eisenfachwerk sowie den offenen Treppenaufgang, der ebenfalls aus Eisenfachwerk und -verstrebungen besteht. Alle Eisenteile sind in einem Grünton gefärbt. Dieser erinnert an Kupfer-Patina, soll aber in erster Linie vor Rost schützen. Charakteristisch für die Hängebank sind die Fensterbänder, die der Backstein-Fassade eine gewisse Leichtigkeit verleihen. Diese Fensterbänder, typische Bestandteile von Fabrik- und Industriearchitektur seit dem Bauhaus, finden sich im weißen Gebäudeteil wieder. Die Hängebank überragt der Förderturm, der in östliche Richtung noch durch zwei Schrägstützen stabilisiert wird. Das Fördergerüst hat eine Höhe von 56 Metern. Bekrönt wird das Gerüst von zwei roten Förderrädern.

Geschichte
In der Gemeinde Willroth im Landkreis Altenkirchen begann der Bergbau vor über 1000 Jahren im Tagebau in den Wäldern des sogenannten „Horhauser Gangzuges“. Bis etwa zum Jahr 1870 wurde hier Eisenerz im Tagebauverfahren abgebaut. Ab dem Jahr 1811 und mit Inbetriebnahme der ersten Schachtanlage im Jahre 1868 auch im Untertagebauverfahren. Abgebaut wurden in der Grube insgesamt rund 6 Millionen Tonnen Eisenerz. Neben Eisenspat (Siderit) wurde hier auch Mangan gewonnen.

Zu Betriebszeiten existierten zwei Schachtanlagen, die mit jeweils einem separat errichteten Förderturm ausgestattet waren. Der heute noch bestehende Förderturm befindet sich unmittelbar über dem Schacht II. Dieser weist eine Tiefe von 970 Metern auf. Im Jahre 1988 wurde der Förderturm zum Industriedenkmal erklärt und in den Jahren 1994/1995 mit Landesmitteln renoviert. So dient der 56 Meter hohe Förderturm nun als Touristenattraktion und zeugt vom regionalen Eisenerzabbau. Mit der Schließung der Grube am 31. März im Jahre 1965 ging der Siegerländer Erzbergbau im sogenannten „Wieder-Bezirk“ zu Ende. In der Folgezeit verloren ca. 550 Bergleute ihre Arbeit.

Heutzutage gilt der Förderturm als Wahrzeichen der Region. Im Südwesten der Ortsgemeinde Willroth und unmittelbar an der Autobahn A3 stehend, ist er bereits von weiter Entfernung aus sichtbar. Als Relikt des Bergbaus kann der Förderturm besichtigt werden.

Raiffeisen und der Bergbau
Friedrich Wilhelm Raiffeisen kam im Laufe seines Lebens häufig in Berührung mit dem Thema „Bergbau“. Bereits als Kind lernte er das Berg- und Hüttenwesen im Umfeld seines Heimatortes Hamm a. d. Sieg kennen.
In seiner Tätigkeit als Oberfeuerwerker in den Jahren von 1840 bis 1843 hatte Raiffeisen die dort für das preußische Militär gefertigten Geschütze zu prüfen. In dieser Funktion erlebte er den täglichen Transport von Eisenerz aus den Horhausener Gruben mit. Als Bürgermeister von Flammersfeld (1848-1852) war Raiffeisen auch dafür zuständig, die Regulierung und Behebung der durch den Bergbau verursachten Schäden vorzunehmen. Die Sayner Hüttenverwaltung musste eine Grundentschädigung sowie finanzielle Ausgleiche für entstandene Schäden im Gemeindebesitz (zumeist Waldschäden) zahlen. Zudem war er ebenfalls für die Belange der regionalen Bergleute zuständig, erhielt Einblicke in die Lebensverhältnisse der Arbeiter und ihrer Familien.
Zu Raiffeisens Zeit gab es im Bergbau bereits die „Siegener-Knappschaftskasse“, eine frühe Form der sozialen Fürsorge zugunsten von Berg- und Hüttenarbeitern. Diese dürfte für Raiffeisen als Vorbild bei der Gründung seiner Genossenschaften gedient haben.


Das Fördergerüst der Grube Georg in Willroth wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Altenkirchen (Stand 2021) geführt. Der Eintrag lautet:
„Grubenstraße
Fördergerüst der ehem. Eisenerzgrube Georg, 1954“.


Internet
wir-westerwaelder.de: Förderturm der „Grube Georg” in Willroth (abgerufen 13.06.2022)
de.wikipedia.org: Grube Georg (abgerufen 13.06.2022)
www.vg-altenkirchen-flammersfeld.de: Förderturm der “Grube Georg„ in Willroth (abgerufen 13.06.2022)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Altenkirchen. Denkmalverzeichnis Kreis Altenkirchen, 4. Mai 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Altenkirchen, abgerufen am 20.06.2023

Industriedenkmal Eisenerzbergwerk Grube Georg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Grubenstraße 9
Ort
56594 Willroth
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Industriedenkmal Eisenerzbergwerk Grube Georg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343839 (Abgerufen: 27. April 2024)
Seitenanfang