Thematische Einordnung
Der Ritterstein „Hohfels urgeschichtliche Wohnhoehle 300m“ gehört zur Kategorie „Eingegangene Siedlungen“. Die in diese Kategorie eingeteilten Ritterstein sollen an Orte erinnern, die früher von Menschen bewohnt und bewirtschaftet wurden. Auf den Rittersteinen wird der Ort der Wüstung und deren Namen erwähnt. Meistens handelt es sich dabei um verlassene oder zerfallene Ruinen mit verwilderten Gärten und Feldern, wenn sie nicht sogar ganz von der Oberfläche verschwunden sind (Eitelmann, 2005).
Spezifische Einordnung
Der Stein trägt die Inschrift: HOHFELS / URGESCHICHTLICHE / WOHNHOEHLE 300 m. Hinter der Inschrift ist ein Richtungspfeil eingraviert und unter der Inschrift ist das Kürzel P.W.V. zu sehen, das für den Pfälzerwald-Verein steht.
Die ca. 30qm kleine Wohnhöhle liegt am Nordhang des Höllenbergs am Wanderweg Deutsche Weinstraße. Dort im Hohfels im tertiärem Kalkriff, fand Dr. Friedrich Sprater (1884 bis 1952, ein gebürtiger Neustadter, Wissenschaftler (Prähistoriker) der Pfalz) bei wissenschaftlichen Ausgrabungen im Jahr 1916 Wildtierknochen, Keramikgefäße und Schmuck, die auf eine menschliche Behausung im Hochmittelalter sowie auch auf eine menschliche Bestattung im Frühmittelalter (Merowingerzeit - 5. bis 7. Jhdt. n. Ch.) hindeuteten. Vor dem großen Abri (Felsüberhang, meistens in Buntsandstein- oder Jurakalkgebieten vorkommend) wurde bei Grabungen 1954 unter der Leitung von Karlwerner Kaiser (Wissenschaftl. Assistent und Konservator am Historischen Museum der Pfalz Speyer, gelebt von 1911 bis 1994) eine Steinklinge entdeckt, die wiederum auf einen Bezug zu Menschenvorkommen im Zeitraum um etwa 40.000 v. Chr. (Altpaläolithikum) bis um 5.000 v. Chr. (Jungpaläolithikum) hinweisen (Eitelmann, S. 260; Karlwerner Kaiser, Höhlenforschung in der Pfalz, in: Pfälzische Heimatblätter 1956 Jahrgang 4 Heft 4).
Die Höhle ist mittlerweile wegen Einsturzgefahr nicht mehr begehbar. Auch der Weg dorthin ist von Hecken überwuchert und ein Durchkommen unmöglich.
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion, 2022)