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Im Inneren des Gebäudes wird mit der Kraft des Wassers unter anderem in einer Schleifstube einer jener Natursandsteine angetrieben, an dem Schleifer bis ins 18. Jahrhundert stehend oder auf dem „Wittstuhl“ sitzend große Klingen schliffen. Über eine ausgefeilte Mechanik wird eine Reihe von Schleifsteinen und Pließtscheiben angetrieben, wodurch bis heute weltweit bekannte Produkte des Bergischen Landes geschliffen und poliert werden: Solinger Schneidwaren.
Eine weitere Schleifstube zeigt das Handwerk rund 100 Jahre später: Der große Schleifstein ist nun von einem „Steingeschirr“ umgeben, das den Schleifer beim Zerspringen des Steins vor tödlichen Verletzungen bewahrte. Der Stein wurde nun ständig mit Wasser gekühlt. In der Pließtstube gleich nebenan wurden die Klingen an Pließtscheiben aus Holz mit schmirgelbeleimtem Lederrand poliert. Hier erhielten auch die berühmten Solinger Klingen ihren letzten Schliff.
Geschichte
Nachdem sich Solingen im 14. Jahrhundert zu einem Zentrum der Klingenherstellung entwickelt hatte, entstanden in den Bach- und Flusstälern von Solingen insgesamt 109 Schleifstätten, die Kotten. Als Vorbild für die Arbeitsstätten der Schleifer, in denen mithilfe der Wasserkraft an rotierenden Steinen gearbeitet wurde, dienten damals wasserbetriebene Kornmühlen.
Der erste Balkhauser Kotten entstand vermutlich bereits 1504. Gut 100 Jahre später wurde er durch ein weiteres Gebäude zu einem Doppelkotten erweitert. Nachdem beide Gebäude im 19. Jahrhundert nacheinander abgebrannt und größer wieder aufgebaut worden waren, entstand ein stattlicher Doppelkotten mit 70 Schleifstellen.
Um 1920 arbeiteten in den beiden Häusern 56 Schleifer. Neben Schwertern, Dolchen und langen Messern wurden nun auch Tafelmesser, Fahrtenmesser und erstmals Scheren geschliffen.
1950 musste der an der Hangseite liegende Außenkotten dem Straßenbau weichen. 1957 verwüstete Hochwasser das Wupperwehr, an dem das Wasser für den zum Kotten führenden Obergraben abgezweigt wurde, sodass der Kotten keinen Wasseranschluss mehr besaß. Ein von verschiedenen Förderern gebildetes Kuratorium richtete schließlich 1962 ein aktives Museum im Balkhauser Kotten ein und setzten den Kotten wieder in Betrieb: bis Mitte der 1980er Jahren waren mehrere Schleifer in den Kotten beschäftigt1.
Im Jahr 1969 erlitt der Kotten durch einen Brand Schäden. Daraufhin wurde er im Fachwerkstil wiedererrichtet, sodass der Balkhauser Kotten seit dem 4. November 1972 wieder als Schleifermuseum gilt (www.balkhauser-kotten.de).
Heute
Seit dem 1. Mai 2009 kann man im Museum beim Schleifen zuschauen und bei einer kurzweiligen Führung in die Vergangenheit eintauchen.
Der Balkhauser Kotten an der Wupper ist seit Jahrhunderten eine Arbeitsstelle von Klingenschleifern.
(Guido Wagner, Zweckverband Naturpark Bergisches Land, 2022)
Internet
www.balkhauser-kotten.de: Historie des Balkhauser Kotten (abgerufen 04.05.2022)