Thematische Einordnung
Der Ritterstein zählt zu den Kategorien Holzwirtschaft und Holzflößerei sowie Industrien im Pfälzerwald (Eitelmann 2005).
Die Holztrift wurde nur in einer kurzen Periode in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der „bayrischen Zeit“ der Pfalz, betrieben. Vor dem Hintergrund der durch starke Übernutzung desolaten Waldsituation sowie zur Verbesserung und Sicherung der künftigen Holzversorgung wurde durch das Königreich Bayern eine staatliche Forstverwaltung aufgebaut. Damit einhergehend wurde zugleich der Holztransport über die Fließgewässer des Pfälzerwaldes von Grund auf neu organisiert und erstmals systematisch ausgebaut. Der Ausbau des Storrbaches für die Holztrift wurde 1836 durchgeführt. Mit der Auflösung des Triftamtes Neustadt im Jahr 1881 wurde, bis auf wenige Ausnahmen, die Holztrift im Pfälzerwald eingestellt.
Der gesamte Triftanlagenbereich von der Quelle bis zur Mündung des Storrbaches ist als Denkmalzone „Triftanalage im Storrbachtal“ geschützt. Ebenso sind die Rittersteine im Bereich des Landkreises Südwestpfalz denkmalgeschützt.
Spezifische Einordnung
Im Jahr 1746 gab Landgraf Ludwig IX. von Pirmasens zwölf Morgen Land im Tal bei Langmühle an der „Langen Kehl“, gegen einen Jahreszins, den beiden Saarbrücker Holzhändlern Schmittborn und Röchling sowie dem Sägemüller Heinrich Bischoff in Lehnung. Sie hatten die Erlaubnis eine Sägemühle zu errichten. Die produzierten Dielen, Bretter und Latten mussten sie dafür im Gegenzug an das landgräfliche Baumagazin in Pirmasens abgeben. Die Bezahlung des Hau-, Fuhr- und Schnittlohns wurde von der Kasse der Lemberger Amtsschaffnerei vorgenommen.
Das herrschaftliche Gut wurde nach den Revolutionskriegen von Frankreich beschlagnahmt, anschließend verpachtet und seine Versteigerung erfolgte im Jahre 1809.
Nach mehreren Besitzerwechsel ging die Sägemühle und mittlerweile auch entstandene Mahlmühle 1867 an Johann Georg Seibel aus Hauenstein über. Zwischenzeitlich errichtete er neben der Mühle auch noch einen großen Backofen mit dem er wöchentlich mehrere hunderte Brote buk. Ebenso ließ er auch Schuhtransportkisten für die Pirmasensern Schuhfabriken produzieren. Er betrieb die Mühlen fast 30 Jahre lang bis er sie an den Lemberger Glasfabrikanten Karl Schmitt weiterverpachtete und aus Altersgründen 1894 zu seinem Sohn nach Lemberg zog. Letztendlich verkaufte er die Gebäude auf Abriß an die Forstverwaltung und die Äcker und Wiesen an Bauersleute. (Eitelmann, S. 275)
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2022)