Das Gasthaus Dahlheimer, dessen Betrieb bereits seit dem Jahr 1868/69 nachweisbar ist, befindet sich in der Ringstraße 16 in Hottenbach. Seinen Namen erhielt es vom ersten Wirt des Hauses Peter Dahlheimer (1818-1879). Besonders attraktiv ist das Gasthaus durch seinen großen Saal, der Platz für zahlreiche Veranstaltungen bietet. Daher spielt das Gasthaus eine wichtige Rolle für das soziale Leben im Ort.
Gebäude Bei dem Gasthaus handelt es sich um ein zweieinhalbstöckiges Gebäude (Erd-, Ober- und Dachgeschoss) auf rechteckigem Grundriss mit Satteldach. Die Fassade des Hauses hat sich über die Jahrzehnte nicht verändert (siehe historische Abbildungen in der Mediengalerie). Sie ist weiß und an der Stirnseite im oberen Teil mit Schiefer verkleidet. Wenn man das Haus betritt, befindet sich auf der linken Seite der Gastraum, eine weitere Theke befindet sich im Saal. Dieser befindet sich im Obergeschoss und ist über eine Treppe zu erreichen.
Geschichte Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1866 und wurde von einem Bürger namens Peter Andrae erbaut. Andrae konnte die anfallenden Baukosten nicht mehr bedienen und ging insolvent. Kurz darauf wanderte er nach Amerika aus. Im Zuge einer Zwangsversteigerung in Bernkastel ging das Gasthaus in den Besitz der Familie Dahlheimer über. Seitdem befindet sich das Gebäude im Besitz dieser Familie. Aktuell wird es vom fünften Gastwirt aus der Familie Dahlheimer betrieben.
Veranstaltungen und Vereinsgründungen Das Gasthaus bot in der Vergangenheit einen Veranstaltungsort für mehrere patriotische Veranstaltungen. So fand zum Beispiel das Fest zum ersten Regierungsjahr Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1889 oder das Sedanfest im Jahr 1892 im Saal statt. Das Sedanfest wurde gemeinsam mit Schülern in Form eines Festspieles abgehalten. Zudem fungierte der Saal zwischen den Jahren 1903 und bis 1904 als Stätte für den Gottesdienst, während im Dorf eine neue Kirche gebaut wurde. Zahlreiche Besucher empfing das Gasthaus anlässlich der Auftritte des Hottenbacher Theatervereins, der in den 1960er Jahren sowie im Jahr 1980 wiederbelebt wurde. Besonders erfolgreich war unter anderem die Aufführung von „Wilhelm Tell“, die aufgrund der hohen Nachfrage mehrere Wiederholungen erhielt. Im Jahr 1924 gründete sich der Sportverein Hottenbach im Gasthaus Dahlheimer. Fast 50 Jahre lang blieb das Dahlheimer dessen Vereinsgaststätte. Ein Ereignis, an das sich Gastwirt Gert Dahlheimer noch lebhaft erinnern kann, ist die Fußball-Weltmeisterschaft des Jahres 1954. Für das Sportereignis war extra ein Fernseher angeschafft worden. Zum Finale zwischen Deutschland und Ungarn war der Saal des Gasthauses voller Gäste, die das Spiel auf dem kleinen Bildschirm verfolgten. Heute wird der Saal noch immer für zahlreiche Kabarett- und Kleinkunstveranstaltungen genutzt. Initiiert werden diese Anlässe vom im Jahr 1993 dort gegründeten Verein „Kultur auf Feld und Flur“, kurz: KaFF.
Integration der jüdischen Bevölkerung Wie und ob Menschen jüdischen Glaubens in das soziale Leben und die Vereinsstrukturen im Ort Hottenbach integriert waren, ist nachträglich aufgrund der dünnen Quellenlage schwer nachzuvollziehen. Hinweise liefert das Kassenbuch des Gasthauses, das auch jüdische Namen führt.
Bis in die 1930er Jahre fanden sich vereinzelt jüdische Mitglieder in den Vereinen, die das Gasthaus Dahlheimer beherbergte. Die Namen der jüdischen Mitbürger Benni und Nathan Allmeyer tauchen in den Einträgen zu Beginn des 20. Jahrhunderts regelmäßig auf. Der eine als Stammgast, der andere als Handelspartner, der das Gasthaus mit verschiedenen Waren, Vieh und Darlehen belieferte. Auch weitere Lieferanten waren jüdischen Glaubens. Zu diesen gehörten unter anderem die Firma Meyer & Magel aus Kreuznach, Jakob Gärtner aus Rhaunen und Emil Juda aus Boppard.
(Margarita Kotlyarenko, Carla Seibert, Alina Frank, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Gert Dahlheimer, 2021)
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