Das Rathaus in Rees liegt am östlichen Ende des Marktplatzes und bildet dort einen markanten städtebaulichen Aspekt. Ein erstes Rathaus errichteten die Bürger der Stadt um 1450. Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Stadterhebung 1228 ermöglichte den Bau weiterer Befestigungen und des gotischen Rathauses. Der Bau erfolgte möglicherweise unter Mitwirkung des Baumeisters Gisbert Schairt van Bommel (nach Wikipedia).
Im Zweiten Weltkrieg wurde das alte Rathaus zerstört. Beim Wiederaufbau der Stadt in den 1950er bis 1960er Jahren versuchte man, den verlorenen Ortskern mit einer deutlichen Betonung der Ortsmitte wiederherzustellen. Dabei nutzte man die typische niederrheinische Bauweise in entsprechenden Baukörperproportionen, in charakteristischer Formensprache und mit schlichten backsteinsichtigen Baukörpern mit unverputzten Ziegelsteinen. Die Proportionen nahmen die Kleinteiligkeit der historischen Bebauung auf. Der Marktplatz belegte dabei in seiner Ausdehnung die Bedeutung des Handels für die Stadt. An der östlichen Schmalseite setzte das neue Rathaus städtebaulich ein markantes Zeichen.
Zwischen 1988 und 1991 erweiterte man das Rathaus um den Neubau des Bürgerhauses, das westlich des alten Baus angefügt wurde. Bei archäologischen Baustellenbeobachtung konnten noch mehrere Ziegelmauerfundamente und Reste eines Gewölbekellers (5,45 Meter mal 3,34 Meter) mit zwei Wandnischen festgestellt werden. Im Osten zeigte sich eine mächtige Schicht mit menschlichen Knochen, Reste des Kirchenfriedhof. In der weiteren Fläche lagen zwei Brunnen und drei Latrinen. Als Streufunde fanden sich römische Keramik und ein römischer Ziegel mit Legionsstempel (Leg[io] XV[?]). Bedauerlicherweise konnten beim Bau des neuen Rathauses keine grundlegenden archäologischen Untersuchungen durchgeführt werden. Somit war auch nicht zu klären, wie die römischen Funde in das rechtsrheinische Rees gelangten. Im Bürgerhaus Rees werden Säle für Veranstaltungen und Konferenzen angeboten. Es hat sich zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt entwickelt.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2022)
Quelle Grabungsberichte der Außenstelle Xanten im Ortsarchiv des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege (OA-Nummer 3093 039).
Internet www.stadt-rees.de: Broschüre „Spaziergang durch Rees“ (PDF-Datei 3,5 MB) (Abgerufen: 18.2.2022) de.wikipedia.org: Chronologische Liste zur Geschichte von Rees (Abgerufen: 17.2.2022)
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