Liebfrauen-Kapelle in Lauterecken

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Fachsicht(en): Landeskunde, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauterecken
Kreis(e): Kusel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 39′ 30,13″ N: 7° 35′ 27,69″ O 49,65837°N: 7,59103°O
Koordinate UTM 32.398.310,86 m: 5.501.600,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.398.345,56 m: 5.503.362,12 m
  • Liebfrauen-Kapelle Lauterecken (2021)

    Liebfrauen-Kapelle Lauterecken (2021)

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    Jan Fickert M.A., Stadt Lauterecken
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    Liebfrauen-Kapelle Lauterecken (1930)

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    Stadtarchiv Lauterecken, Pfleger Karl 1993, S. 217
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  • Liebfrauen-Kapelle Lauterecken (1843)

    Liebfrauen-Kapelle Lauterecken (1843)

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    Liebfrauen-Kapelle Lauterecken (1843)

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Die Liebfrauen-Kapelle an der Saarbrücker Straße entstand auf Initiative des Lauterecker Friedensrichters Carl Joseph Falciola zwischen 1843 und 1845. Sie wurde an der Stelle ausgegrabener Mauerfunde neu errichtet.

Objektbeschreibung
Kulturdenkmal
Instandhaltung
Die Grabungen im Jahr 1843


Objektbeschreibung
Die kleine Liebfrauen-Kapelle an der Saarbrücker Straße (B420) beim nördlichen Ortsausgang wurde 1843-1845 an der damals gerade instandgesetzten Straße, die Glanstraße hieß, errichtet. Die Kapelle geht zurück auf die Stelle, wo der Lauterecker Friedensrichter und Chronist Carl Joseph Falciola im Jahr 1843 Grabungsfunde (Grundmauern) machte, die er ausführlich dokumentierte. Durch seine Initiative wurde das Kapellchen neu errichtet. Der kleine, querrechteckige Bau mit verschiefertem Halbwalmdach mit einer rundbogigen Öffnung zur Straße wird über Stufen erschlossen. Im Innenraum befinden sich drei rundbogige Wandnischen und eine Ruhebank. Ein modernes Kruzifix erinnert an die ehemalige Funktion als Stätte der Rast und Einkehr. Der Innenraum ist heute durch ein Gitter abgeschlossen (Schüler-Beigang 1999, Fickert 2020, Zink 1968, S. 110ff. und 52).

Laut Zink (1968, S. 52) gilt die Kapelle als eine Schenkung des 1759 geborenen Rentmeisters Johann Carl Falciola, also des 1841 verstorbenen Vaters von Carl Joseph Falciola, und wurde 1845 von den Erben erbaut. Initiator und Auftraggeber des Wiederaufbaus war aber eindeutig der Sohn, geboren am 19. September 1805 (vgl. Zink 1968, S. 58-61, sowie Paul 1978/79). Dieser war von 1835 bis 1846 als Friedensrichter in Lauterecken tätig, wechselte dann nach Mutterstadt. Die Gründe seines Weggangs sind nicht bekannt (vgl. Knecht 1975, S. 18). 1866 soll er verstorben sein (vgl. Paul 1978/79, S. 363).

Die Kapelle ist Eigentum der Stadt Lauterecken und wird durch die katholische Pfarrei Hl. Franz Xaver zu Lauterecken mitbetreut.
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Kulturdenkmal
Das Objekt „Kapelle“ in der Saarbrücker Straße ist ein eingetragenes Kulturdenkmal der Stadt Lauterecken (Schüler-Beigang 1999, S. 186). Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Kusel ist das Einzeldenkmal mit folgendem Eintrag geführt: „Saarbrücker Straße (bei Nr. 2) Kapelle, Walmdachbau, 1845“ (GDKE 2019).
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Instandhaltung
Der bescheidene Bau wurde bereits mehrere Male instandgesetzt. Zum 650-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 1993 wurde die Kapelle umfangreich renoviert, ein weiteres Mal 2011 auf Initiative des katholischen Mitbürgers Karl Josef Hammes. Über das große Engagement Hammes berichtet eine Festschrift der katholischen Pfarrei: „Es war ein Stall mit einem Holzkreuz“, erinnert sich Hammes, der sich bereits vor etlichen Jahrzehnten des verwahrlosten Bauwerks angenommen hatte. Mehrfach strich und verputzte er das Gebäude und richtete es im Inneren geschmackvoll her. Dort befinden sich mittlerweile nun allerlei Devotionalien, wie ein selbst angefertigtes Kreuz, Madonnenbilder, Blumenschmuck und auch ein Kerzenständer. Zudem schmückte Karl Josef Hammes das Kapelleninnere mit einem Rosenkranz, den Bekannte aus Rom mitgebracht hatten. Auch die Außenanlage pflegt er immer noch liebevoll und hatte diese schon vor Jahren mit Rosen bepflanzt, die stets apart blühen. Bei der Verschönerungsaktion 2011 erhielt Karl Josef Hammes Unterstützung von der Stadt Lauterecken, in deren Eigentum die Kapelle steht. Ein Arbeiter verlegte damals Fliesen, die Bildhauerfirma Haußmann von Lauterecken spendete einen Sandsteinsockel, auf dem eine von Pfarrer Seemann gestiftete Kreuzigungsgruppe platziert wurde. Der damalige Pfarrer Köller segnete dann nach der Renovierung die Kapelle und gab ihr damit einen sakralen Charakter. Somit ist direkt an der Bundesstraße, wo viele Lkw und Pkw oft mit hohem Tempo vorbeirasen, bis heute ein Ort zum Innehalten und zur Betrachtung entstanden und erhalten geblieben. Denn gerade Kapellen oder Bildstöcke sind es ja, die unser christliches Land prägen und den Glauben in der Hektik des Alltags neu hervorrufen.„ (Kath. Pfarrei Lauterecken 2016, S. 52f.)
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Die Grabungen im Jahr 1843
Im Jahr 1843 wirkte Friedensrichter Carl Joseph Falciola, der Sohn des Lauterecker Rentmeisters und Oberamtshausbesitzer Johann Carl Falciola, als Grabungsleiter in der Lauterecker Gewanne Nordhausen, wo sich eine einstige Wüstung mit Besiedlungsspuren befindet, sowie in den Felddistrikten “Liebfrauenkirche„ und “Bilsteiner Hof„. Falciola war Mitglied im Historischen Verein der Pfalz (Fickert 2020).

Die von Falciola aufgefundenen und ausgegrabenen Ruinen im Felddistrikt “Liebfrauenkirche„ (nahe dem Geisrech) seien Reste der damals bei der ansässigen Bevölkerung noch aus mündlicher Überlieferung bekannten “Liebfrauenkirche„ (die ausführliche Dokumentation Falciolas bei Fickert 2020, zwei Zeichnungen anbei). Zink (1968, S. 306-308) berichtet lediglich von einem Liebfrauenhof, ehemaliger klösterlicher Besitz der Offenbacher Klosterkirche, der sich auf Lauterecker Gemarkung befand. Er wurde seit der Reformation durch den Herzog von Zweibrücken verpachtet und wohl unter französischer Herrschaft versteigert.

Liebfrauenkirche oder Frauenkirche ist eine Bezeichnung für eine Kirche, die unter dem Patrozinium der heiligen Maria steht. “Unsere Liebe Frau„ war seit dem Mittelalter einer der Ehrentitel Mariens, der Mutter Jesu. Das Patrozinium “Unserer Lieben Frau„ (auch “Unser Lieben Frauen„ mit alter Genitiv-Bildung) tragen viele Kirchen, Kapellen und Klosterkirchen.

So schrieb Falciola am 15./16.03.1843 über den Wiederaufbau der abgebrochenen Mauern: “Bei nähere Erkundigung erfuhr ich und überzeugte ich mich, daß das in der Straßenböschung vorgefundene Gemäuer ein Quadrat gebildet hatte, und daß die zwei vorhandenen Staffeln, nicht, wie ich früher glaubte, den Eingang zum Kirchhof oder zu einer Capelle von Medard aus, sondern daß sie den Eingang zu dem Capellchen von Lauterecken aus darstellten. Man ging nämlich, wie in vielen alten Kirchen, abwärts hinein. Beide Mauern, die eine gen die Straße, die andere gen Medard, sind nun wieder mit den alten Steinen auf den frühern Fundamenten aufgeführt. Die beiden andern, nämlich gen Lauterecken und gen den Wald, sind noch unversehrt die aufgefundene. Der innere Raum mißt in der Länge 3 Met., in der Breite 2,3 C.Met. und hat eine Mauerdicke von ,60 C.Met. Zweifelsohne war dies ein Capellchen mit Opferstock und Altar, wie sie oft an den Landstraßen isolirt, manchmal aber auch in der Nähe von Kirchen angetroffen werden. Da die obere gen Berg gelegene alte Mauer ,70 Centimet. über den Boden der Capelle hervorragt, so bedürfte sie nur etwelcher Steinplatten, um gegen Witterung geschüzt zu werden und als Ruhbank dienen zu können. Eine Treppe oder ein Gang in der Böschung von der Lauterecker Seite her wäre dann ohne große Mühe herzurichten. Die Besorgniß, die abgebrochenen, neben dem Gemäuer aufgeschichteten Steine möchten unter der Hand zum Straßenbau verwendet werden, hatte mich bestimmt, den Wiederaufbau der beiden Mauerstücke, auch ohne vorgängige Ermächtigung bewerkstelligen zu lassen.„ (Schreiben 5 bei Fickert 2020, S. 90f.)
Aufgrund des Fundes von geschmolzenem Eisen ging Falciola davon aus, dass das “Kirchlein„ durch eine Feuersbrunst zerstört wurde. Er erwähnt auch den Fragmentfund eines Heiligenbildes (Schreiben 7 bei Fickert 2020, S. 91f.).
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(Jan FickertM.A., Stadt Lauterecken, 2021)



Literatur

Fickert, Jan (2020)
Friedensrichter Carl Joseph Falciola als Grabungsleiter und Chronist in Lauterecken im Jahr 1843. In: Westricher Heimatblätter, (Jg. 51, Juni 2020, Heft 2..) S. 84-105. o. O.
Katholisches Pfarramt Lauterecken (Hrsg.) (2016)
Festschrift. Schätze der Gemeinde und Pfarrei Hl. Franz Xaver in Lauterecken. o. O.
Knecht, Klaus (1975)
Die Geschichte des Friedensgerichts, Land- u. Amtsgerichts Lauterecken von 1797-1900. In: Westricher Heimatblätter, S. 17-23. Kusel.
Paul, Roland (1978)
Geistlicher - Mainzer Klubist - Rentmeister in Lauterecken. Aus den Lebenserinnerungen des Johann Carl Falciola (1759-1841). In: Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern 1978/79, S. 353-364. Lauterecken.
Pfleger, Karl (1993)
Lauterecken gestern und heute. Impressionen aus der alten Veldenzstadt. S. 168-169. o. O.
Schüler-Beigang, Christian (1999)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Kusel. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 16.) Worms.
Zink, Albert (1968)
Chronik der Stadt Lauterecken. o. O.

Liebfrauen-Kapelle in Lauterecken

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Saarbrücker Straße
Ort
67742 Lauterecken
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1843 bis 1845

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Jan Fickert (2021): „Liebfrauen-Kapelle in Lauterecken”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343463 (Abgerufen: 20. April 2024)
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