Die St. Josefs-Kapelle bei der Überlauterecker Straße 34 entstand 1901/1902 als neugotische Feldkapelle nach den Plänen des Lauterecker Maurermeisters Joseph Walter. Sie ist dem Heiligen Joseph als Namenspatron geweiht.
Objektbeschreibung Die kleine neugotische Feldkapelle namens St. Josefs-Kapelle wurde im Jahr 1901/02 im Watzkessel, an der Einmündung der Überlauterecker Straße in die rechts des Glan verlaufende Talstraße gebaut. Geplant und ausgeführt wurde sie durch den Lauterecker Maurermeister Joseph Walter, dessen Firma u.a. auch für einige Kirchenbauten bekannt wurde. Die aus Sandsteinquadern erbaute Kapelle steht auf einem niedrigen Sockel, der den Niveauunterschied zur Straße ausgleicht. Zur Tür führen drei Stufen hinauf. Das steile Dach ist mit Schiefer gedeckt, der Giebel weist zur Einmündung der Überlauterecker Straße. Schüler-Beigang (1999, S. 184) schreibt dazu: „In die Giebelwand ist ein hohes, spitzbogig schließendes Portal eingestellt, mit zwei flankierenden Säulchen und einem genasten Bogen, unter dem ein liegender Dreipaß das Bogenfeld dekoriert. Der mit einem Dreiseitschluß versehene kleine Kapellenraum enthält einen großen Altar, über dem in einer Wandnische der hl. Josef als Namenspatron des Erbauers steht. Die Kapelle stellt in dem überwiegend ev. Geprägten Landkreis ein seltenes Beispiel kath. Frömmigkeit außerhalb der Kirchen dar.“
Baudurchführung Bestrebungen zu dem Bau gab es mindestens seit August 1901. Die katholische Pfarrei unter dem Vorsitz von Pfarrer Josef Winkelmann stellte eines ihrer Grundstücke zur Verfügung. Das bischöfliche Ordinariat Speyer, der Stadtrat Lauterecken sowie Bezirksbaumeister Kleinhans genehmigten das Bauvorhaben. Bauunternehmer Joseph Walter lieferte die Steine und führte den gesamten Bau unentgeltlich aus. Alle übrigen Kosten trug der Lauterecker Kaufmann Oscar Henrich, Inhaber der Steinwerke Lauterecken. Die Kapelle, die am Sonntag vor Pfingsten 1902 geweiht wurde, ist noch heute Eigentum der katholischen Pfarrei Hl. Franz Xaver zu Lauterecken und wird von dieser zu besonderen Anlässen genutzt. Das Sakralgebäude entstand an der Stelle eines älteren, verfallenen Häuschens (bezeichnet als „ein wüster Steinhaufen“), das in früherer Zeit einmal eine Kapelle gewesen sein soll („Kapellenhaus“). (Akten von 1901 und Pfleger 1993, S. 218)
Der Heilige Josef In der spitzbogigen Nische über dem Altar steht eine farbige Statue des Heiligen Josef, der das Christkind mit einer Weltkugel in der Hand auf dem Arm hält: „Die Kapelle ist ein Ausdruck der persönlichen Frömmigkeit, aber auch ein Zeugnis der veränderten Josefsverehrung seit dem 19. Jahrhundert. Auf älteren Darstellungen steht er oft im Hintergrund oder erscheint als fürsorglicher Hausvater, der Feuer macht und Brei kocht. Dieses Bild änderte sich, als Papst Pius IX. ihn 1870 zum Schutzpatron der katholischen Kirche ernannte. In den nächsten 100 Jahren wurden Josef mehr Kirchen geweiht als allen anderen Heiligen.“ (Buntz 2016)
Das Bauunternehmen Walter Joseph Walter wurde am 6. März 1856 in Kleinbreden/Westfalen geboren und verstarb am 30. September 1915 in Kaiserslautern. Sein um 1890 in Lauterecken gegründeter Betrieb, ein Hoch- und Tiefbauunternehmen, stützte sich auf vier Sandsteinbrüche mit zahlreichen Steinarbeitern. Neben Straßen- und Eisenbahnbauten in der Pfalz, im Saarland und in Elsass-Lothringen wurden von dem Bauunternehmer auch 39 Kirchen gebaut, darunter die Apostelkirche in Kaiserslautern und Kirchen in Sien, Jettenbach, Reichenbach, Weilerbach, Hoppstätten, Offenbach am Glan, Eisenberg, Tholey, Theley, Colmar/Elsass und Griesbach im Schwarzwald. Mit der Feldkapelle in Lauterecken hat Joseph Walter seinem Namenspatron ein Denkmal gesetzt. Walter hatte zeitweise über 300 Arbeiter beschäftigt. (Zink 1968, S. 356)
Kulturdenkmal Die St. Josefs-Kapelle wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Kreises Kusel (Stand 29.04.2022, dort S. 19) geführt. Der Eintrag lautet: „Überlauterecker Straße 34 St. Josefs-Kapelle, neugotischer Sandsteinquaderbau, 1903, Arch. Joseph Walter, Lauterecken“
(Jan Fickert M.A., Stadt Lauterecken, 2021)
Literatur
Buntz, Herwig (2016)
Ein Ausdruck persönlicher Frömmigkeit.. Neben der Straße: Die Josefskapelle am Stadtrand von Lauterecken hat Bauunternehmer Joseph Walter 1903 gebaut. In: Westricher Rundschau vom 30.03.2016, o. O.
Pfleger, Karl (1993)
Lauterecken gestern und heute. Impressionen aus der alten Veldenzstadt. S. 168-169. o. O.
Schüler-Beigang, Christian (1999)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Kreis Kusel. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 16.) Worms.
(1901)
Akten zur Feldkapelle von 1901. In: Akten-Archiv der Stadt Lauterecken, Lauterecken.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.