Der Siegewinkelbach steht beispielhaft für viele Gewässer der niederrheinischen Sandplatten, welche heute zum Teil aus Grabensystemen bestehen bzw. die Drainagen der Äcker und Wiesen aufnehmen. Von seiner Mündung in die Issel aufwärts, lässt er sich knapp 4,5 Kilometer weit bis zu seinem Anfang in einer Straßenentwässerung des Logsteenwegs verfolgen, ist aber im Oberlauf größtenteils begradigt und von der Struktur her naturfern.
Einzig im Bereich des kleinen Zulaufes tritt noch naturnaher Erlenwald mit quelligen Hängen in Erscheinung. So findet sich hier, im Schatten von Schwarzerlen und Sandbirken, recht tief gelegen, eine uferbegleitende Flur mit Gegenständigem Milzkraut, Wald-Schaumkraut, Sumpf-Helmkraut und Winkel-Segge. An seinem oberen Ende wird die Naturnähe des Quelltälchens beeinträchtigt: Faulgeruch im Bachbett und Schaumbildung auf der Gewässeroberfläche weisen auf die Anreicherung von Stickstoff und Abbauprodukte der Gewässerorganismen hin. Die Bewirtschaftung der Ackerparzellen erfolgt bis an den Rand der kleinen Waldparzelle, die südlich des Weges recht isoliert liegt. Im Waldbestand wurden einzelne Stämme gesägt und das Holz teilweise in das Tälchen verkippt, während an den lichten Stellen ein großer Adlerfarnbestand von der Ostseite einwächst.
(Jana Wermeyer, Michael Stevens, Stefan Kronsbein & Martina Erzner, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2022)
Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Quell-Bachsystem Siegewinkelbach (WES-072) (abgerufen am 06.05.2024)