Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 in Montabaur

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Montabaur
Kreis(e): Westerwaldkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 26′ 12,72″ N: 7° 49′ 47,87″ O 50,43687°N: 7,82996°O
Koordinate UTM 32.416.910,38 m: 5.587.859,41 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.416.952,12 m: 5.589.654,93 m
  • Audiodatei zum Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

    Audiodatei zum Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

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    Audiodatei für Kinder zum Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

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  • Detailaufnahme des Schweifgiebels am Gebäude Kleiner Markt 13 in Montabaur mit der Jahreszahl 1682 (2021)

    Detailaufnahme des Schweifgiebels am Gebäude Kleiner Markt 13 in Montabaur mit der Jahreszahl 1682 (2021)

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  • Die Aquarellzeichnung von August de Peallaert (1793-1876) aus dem Jahre 1862 mit dem Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 ganz rechts (1862)

    Die Aquarellzeichnung von August de Peallaert (1793-1876) aus dem Jahre 1862 mit dem Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 ganz rechts (1862)

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  • Detailaufnahme des geschnitzten "Lebensbaumes" im Mittelständer an der Fassade des Gebäudes Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

    Detailaufnahme des geschnitzten "Lebensbaumes" im Mittelständer an der Fassade des Gebäudes Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

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  • Detailaufnahme des mit Schnitzereien verzierten Eckständers im Schweifgiebel am Gebäude Kleiner Markt 13 in Montabaur mit der Jahreszahl 1682 (2021)

    Detailaufnahme des mit Schnitzereien verzierten Eckständers im Schweifgiebel am Gebäude Kleiner Markt 13 in Montabaur mit der Jahreszahl 1682 (2021)

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  • Detailaufnahme des mit Schnitzereien verzierten Eckständers am Gebäude Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

    Detailaufnahme des mit Schnitzereien verzierten Eckständers am Gebäude Kleiner Markt 13 in Montabaur (2021)

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Ein Gebäude an diesem Standort wird bereits im Jahr 1530 in einer Überlieferung erwähnt. Erbaut wurde das heutige Haus laut Inschrift im Jahr 1682. Zwischenzeitlich war das Fachwerk mit seinen zahlreichen Schmuckformen verputzt. Nach der Freilegung der Fassade zählt diese zu den repräsentativsten im Bereich der Altstadt.

Gebäude
Das städtische Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 aus dem Jahr 1682 befindet sich in der Altstadt in Montabaur. Es ist ein dreigeschossiges, teilweise massiv gebautes Haus. Auffällig sind die rötlichen Pfosten und der geschweifte Giebel. Dieser Schweifgiebel enthält verschiedene Fachwerk-Schmuckelemente und rahmt die Zahl „1682“. Die Zahl ist in Form geschnitzter Lettern kunstvoll in einzelnen Gefachen an der Fassade zu sehen. Nicht nur der Schweifgiebel, sondern auch die farbigen Fassungen an der Fassade und die schmückenden Hölzer sind typisch für die Epoche des Barock (ca. Ende des 16. Jahrhunderts bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts), in der das Haus errichtet wurde.

Schmuckformen
Ein besonderes Element bildet der geschnitzte Lebensbaum im Mittelständer des ersten Obergeschosses. Dieser besteht aus sechs Blatt- und Blütenformen. Hierbei handelt es sich um eine „ornamentale barocke Schnitzerei, die aus einer Blütenranke in einer Vase besteht“. Die Vase steht symbolisch für die Erde, aus der der Lebensbaum entspringt. Über dem Lebensbaum befindet sich im zweiten Obergeschoss ein weiterer Mittelständer. Dieser ist ebenfalls mit floralen Schnitzereien versehen.

Die Gebäudekanten werden im ersten und im zweiten Obergeschoss durch dekorierte Eckständer betont. Im ersten Obergeschoss sind die Eckständer in Form von Salomonischen Säulen (Säulen, die um die eigene Achse gedreht sind) versehen. Im zweiten Obergeschoss orientieren sich die Eckständer in ihrer Gestaltung am Mittelständer. Somit gleichen sie eher Pilastern. Alle Eckständer besitzen Postamente und Kapitelle. Die Gefache neben den Postamenten sind mit Malereien versehen. Auf der Höhe des ersten Obergeschosses sind das die Initialen „AG“ links und „MG“ rechts. Sie sind blau auf goldenem Grund und verweisen auf Mitglieder der Eigentümerfamilie Grossmann. Im zweiten Obergeschoss ist links das Stadtwappen von Montabaur zu sehen und rechts das Wappen der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Die beiden Wappen müssen nach dem Jahr 1908 gemalt worden sein. Das Stadtwappen ist in dieser Form nämlich erst ab dem Jahr 1908 nachweisbar.

Historie
Ein Gebäude an diesem Standort wird bereits im Jahr 1530 in einer Überlieferung erwähnt. Der Kurfürst und Erzbischof Richard von Greifenklau (1476-1531) besuchte nach der Rückreise vom Augsburger Reichstag (20. Juni bis 19. November 1530) Montabaur. Der Überlieferung nach habe sich der Kurfürst am Hause Kleiner Markt 13 an einem Brunnen erfrischt. Das Wasser des Brunnens soll aus einer Quelle des nahegelegenen Burgbergs stammen. Kurze Zeit später soll sich der Kurfürst unwohl gefühlt haben. So auch nachweislich am 11. Januar 1531, während der Krönungsfeierlichkeiten Ferdinands von Habsburgs (1503-1564) zum römisch-deutschen Kaiser. Der Brunnen wurde daraufhin zugeschüttet, da der Kurfüst sein Leiden auf das Quellwasser in Montabaur zurückführte. Am 13. März 1531 verstarb der Kurfürst im Schloss Ottenstein bei Wittlich.

Auf einem Aquarell des belgischen Soldaten, Zeichners und Schriftstellers August de Peallaert (1793-1876) aus dem Jahre 1862 ist die gesamte Häuserzeile vom Rathaus aus verputzt. Derlei Maßnahmen wurden bei Fachwerkhäusern häufig im Rahmen des Brandschutzes getroffen. Auf einer ersten Fotografie aus den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts sind lediglich die gedrehten Eckverzierungen als Teile eines Fachwerks frei sichtbar. Ab dem Jahre 1876 ist im Gebäude eine Gastwirtschaft bezeugt. Diese wurde im Jahre 1919 vom Montabaurer Gastwirt Peter Thewalt übernommen. Zwischen den Jahren 1955 bis etwa 1970 befand sich im Haus ein Café und eine Bäckerei. Ab dem Jahr 2012 war im Haus Kleiner Markt 13 wieder eine Gaststätte untergebracht. Ein neues Nutzungskonzept sieht den Umbau zu einer Ferienwohnung vor (Stand 2021).

Der Kleine Markt 13 in Montabaur wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Westerwaldkreis (Stand 2021) geführt. Der Eintrag lautet: „Kleiner Markt 13
dreigeschossiges Fachwerkhaus, tlw. massiv, 17. Jh.“.

(Fiona Stolle, Universität Koblenz-Landau; Bernd Schrupp / freundliche Hinweise von Herrn Thomas Becker, 2021)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2021)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Westerwaldkreis. Denkmalverzeichnis Westerwaldkreis, 21. Dezember 2021. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Westerwaldkreis, abgerufen am 21.06.2023
Gerner, Manfred (1991)
Historische Häuser erhalten und instandsetzen. o. O.
Großmann, Ulrich (2005)
Runen und Fachwerk?. In: Der Holznagel : Zeitschrift der Interessengemeinschaft Bauernhaus, S. 33-39. o. O.

Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 in Montabaur

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kleiner Markt 13
Ort
56410 Montabaur
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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„Fachwerkhaus Kleiner Markt 13 in Montabaur”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343396 (Abgerufen: 26. April 2024)
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