Quellen im Tüschenwald in Labbeck

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Fachsicht(en): Naturschutz
Gemeinde(n): Sonsbeck
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 38′ 19,34″ N: 6° 22′ 2,54″ O 51,63871°N: 6,36737°O
Koordinate UTM 32.317.832,00 m: 5.724.138,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.525.476,10 m: 5.722.768,63 m
  • Hänge des Quellbachtals (2022)

    Hänge des Quellbachtals (2022)

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    Quelltal im Tüschenwald (2022)

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    Quellbachtal mit Wegung (2022)

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    Botanische Untersuchungen an der Quelle im Tüschenwald

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    Zoologische Untersuchungen der Quelle im Tüschenwald

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Südwestlich des Pauhofes in der Gemarkung Hasenacker befindet sich ein Quelltal, das aus mehreren stark schüttenden Quellen eine Abfolge von künstlich angelegten Teichen speist. Bei einer Begehung am 3.10.1990 wurden drei Einzelquellen festgestellt. Eine Quelle entsprang punktförmig am Wanderweg östlich der ersten Staumauer in einer Höhe von etwa 50 Zentimeter oberhalb des Wasserspiegels des ersten Teiches. Zwei weitere Quellen befanden sich etwa 100 Meter westlich der ersten Quelle am Boden des Quelltales, die die Wasserführung des Tales begründeten. Ursprünglich dürfte die Quelle in einem deutlich erkennbaren, großen Quelltopf am Ende des Tals gelegen haben, der noch bestimmte Anzeichen einer Vernässung aufweist.
Die Morphologie des Quellbereiches am Hasenacker zeigt in sehr anschaulicher Form die häufig zu beobachtende Erscheinung, dass Quellen sich oft in einen tieferen Austrittshorizont verlagern. Die Wasserprobe wurde aus der Quelle oberhalb des Wanderweges entnommen. Eine im Juli 1986 durchgeführte Abflussmessung erbrachte einen Wert von 12 m2/h. Dieses Quellwasser wurde, wie auch andere Quellen, mittels Aquädukt in das römische Xanten geführt. Später ist belegt, dass das Quellwasser der Siedlung Pauhof zur Wasserversorgung diente und auch die Viehschwemme speiste.
Auch heute noch kann diese Sickerquelle als schüttend beschrieben werden.

Der Grundwasserleiter sind Sande und Kiese der Stauchmoräne mit guter Wasserwegsamkeit. Die grundwasserstauende Basis besteht aus gestauchten tertiären Feinsanden und interglazialen Tonen.

Von den ehemals reich schüttenden Quellen im Bachtal bei Haus Hasenacker zeugte in 2022 nur ein sickerfeuchter Quellsumpf. Hier, im Bereich oberhalb der Teiche, zeigen weiterhin Gefäßpflanzen wie Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana) und Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) quellige Verhältnisse an.

Die Quellflur geht in einen Teich über, der eine ausgeprägte Röhrichtzone mit Rispen-Segge (Carex paniculata), Pseudozypergras-Segge (Carex pseudocyperus), Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) und Sumpf-Labkraut (Galium palustre) aufweist.
Den Übergangsbereich von der Quellflur zum Teich bildet eine tiefgründige humose Schlammschicht, die unter der Pflanzenbedeckung tückisch sein kann, wenn Mensch oder Tier dort einsinken. Da das Betreten des Quellbereichs per NSG-Verordnung nicht gestattet ist, geht von dieser Zone keine aktive Gefahr aus. Jedoch ist anzumerken, dass hier häufig Spaziergänger*innen die Wege verlassen. So war im Quelltal ein Geocache zu finden und sogar eine Mountainbike-Spur zog sich längs durch den sickerfeuchten Bereich, darüberhinaus sind Hundespuren und Hundekot im Quellsumpfbereich keine Seltenheit.

Von vielerlei Seite sind unsere Quellfluren gefährdet und beeinträchtigt. Auch Veränderungen, die daraus resultieren, dass man etwas gegen den Wassermangel tun will, können wiederum bis zur Quellflora reichen. Die eigentlichen Quellaustritte sind ohnehin nicht mehr schüttend, und die Quellflora findet sich hier weiter nach unten verlagert, in einer sickerfeuchten Austrittsfläche des Grundwassers. Es wird diskutiert, den Wasserspiegel der Teiche durch künstliche Bewässerung anzuheben. Bei einer solchen Anhebung des Wasserspiegels können sich die Vegetationszonen der Stillgewässer wieder verschieben und den Gewässerchemismus der gespeisten Teiche ändern. Auch die Flora der quelligen Bereiche wäre dann beeinträchtigt.

(Jana Wermeyer, Michael Stevens, Stefan Kronsbein & Martina Erzner, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2022)

Literatur

Klostermann, Josef / Nordrhein-Westfalen, Geologisches Landesamt (Hrsg.) (1989)
Erläuterungen zu Blatt 4304 Xanten. (Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1:25.000.) Krefeld.
Kronsbein, Stefan (1991)
Quellen am unteren linken Niederrhein - ein natur- und kulturgeschichtlicher Beitrag. In: Klostermann, Josef; Kronsbein, Stefan; Rehbein, Hansgeorg (Hrsg.): Natur und Landschaft am Niederrhein - Naturwissenschaftliche Beiträge. Festschrift zum 80. Geburtstag von Dr. Hans-Wilhelm Quitzow, (Niederrheinischer Landeskunde. Schriften zur Natur und Geschichte des Niederrheins, Band X.) S. 349-429. Krefeld.

Quellen im Tüschenwald in Labbeck

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Ort
47665 Sonsbeck - Labbeck
Fachsicht(en)
Naturschutz
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Jana Wermeyer, Michael Stevens, Stefan Kronsbein & Martina Erzner: „Quellen im Tüschenwald in Labbeck”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343371 (Abgerufen: 26. März 2025)
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