Kaum jemand vermutet, dass sich in einem unscheinbaren Waldstreifen zwischen Autobahn, Bergehalde und schmalen Ackerparzellen ein naturnaher Quellbereich erhalten konnte. Die heute erkennbaren Quellsümpfe, auf der Alten Deutschen Grundkarte als Naturdenkmal „Quelle“ gekennzeichnet, liegen abseits des Weges. Vom Rand des wenig höher gelegenen Ackers rinnen bisweilen kleine Wasserläufe über einen Wirtschaftsweg, sodass hier ein größerer Quellbereich zu vermuten ist.
Die genauen hydrologischen Verhältnisse stehen zur Prüfung - hier wirken sich auch der Bergbau mit Senkungserscheinungen sowie der namenlose Bach, der das Quelltälchen von weiter südlich her kommend durchzieht und sein Wasser aus der Nähe einer Bergehalde mitbringt, aus. Das kleine Gewässer findet weiter im Norden Anschluss an den Bruckhauser Mühlenbach, der einst hier in der Nähe eine Mühle antrieb.
Fest steht, dass links und rechts vom Bachlauf große durchsickerte Bereiche liegen, in denen die Vegetation Hinweise auf eine weiterhin schüttende Sickerquelle gibt. Stieleichen und Erlen bilden den Wald, jedoch waren im Zeitraum der Aufnahmen einige Bäume abgebrochen oder umgestürzt und lagen mit Wurzelteller und Astwerk im Quellbereich. Schwarzwild hat großflächig den nassen Boden durchwühlt und die Vegetation stark dezimiert. Restvorkommen von Winkel-Segge und Wald-Schaumkraut umgeben kleine, durchwühlte Bereiche mit stehendem Wasser, in denen auch die Kleine Wasserlinse zu finden war. Aufrechter Igelkolben und Sumpf-Helmkraut sowie der Gemeine Gilbweiderich besiedeln den Übergang vom stehenden Quellsumpf zum fließenden Bach hin.
Leider wurde auch in diesem Quellsumpf, wie in so vielen, Müll vorgefunden.
(Jana Wermeyer, Michael Stevens, Stefan Kronsbein & Martina Erzner, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V., 2022)