Thematische Einordnung
„Hier stand der Schwanhof“ ist ein Ritterstein aus den Kategorien „Eingegangene Siedlungen“ und „Forst- und Jagdbetrieb“. Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“ soll an Orte erinnert werden, wo einst Menschen gelebt und gearbeitet haben. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Forst- und Jagdbetrieb“ soll an einstige Waldabteilungen, Hütten, Quellen oder Bäume im Pfälzerwald erinnert werden, die in Verbindung mit dem Forst- und Jagdbetrieb standen (Eitelmann 2005).
Spezifische Einordnung
Der früherer Schwanhof lag auf Schwanheimer Gemarkung an dem Punkt, wo sich die Grenzen von Schwanheim, Hauenstein, Lug und Spirkelbach treffen. Das Gelände gehörte ursprünglich dem Benidiktiner-Kloster Klingenmünster und ab 1709 der Kurpfalz. Mit den Anrücken französischer Revolutionstruppen wurde das Land 1795 zum französischen Nationalgut erklärt und versteigert. Der Notar Konrad Diuehl und seine Frau Elisabeth Hentriette aus Annweiler kauften in der Gegend schließlich ein größeres Wald- und Wiesengelände, das 1824 ausgesteint wurde. Vermutlich wurde kurz darauf der Hof erbaut, der seinen Namen vom nahegelegenen Ort Schwanheim bekommen hat. Nach mehreren Pächterwechseln wurde der Hof noch bis 1856 bewirtschaftet. In diesem Jahr erwarben die Pfarrer Dr. Josef Paul Nardini, Pirmasens, und Ludwig Karbeck, Gossersweiler, das Anwesen. Sie gründeten dort ein Waisenhaus und eine Ackerbauschule für Waisenknaben. In dem Heim waren zeitweise bis zu 50 Kinder untergebracht. Nach dem Tod beider fiel das Anwesen an den Bischof von Speyer, der 1864 das heruntergekomme Anwesen an eine Kaufgemeinschaft veräußerte. Die Besitzer wechselten, bewirtschafteten den Hof aber wieder. Die letzten Besitzer verstarben 1900. Der Hof war verlassen und wurde 1908 zum Abriss verkauft.
(Eitelmann, S. 161-163).
(Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2021)