Marie Louise Denst schildert in einem Aufsatz, erschienen in den Kürtener Schriften des „Geschichtsvereins für die Gemeinde Kürten und Umgebung“ folgendes über die alte Wegeverbindung: „Wenn man in meiner Kinderzeit etwas in Olpe oder Kürten zu erledigen hatte - man legte damals ja noch alle Wege zu Fuß zurück - ging man bei trockenem Wetter nie über Forsten, sondern nahm die Abkürzung am im Volksmund sogenannten 'Dörrmijer Krüzz' vorbei“ (Denst 2001, S. 89).
Tatsächlich heißt eine Flurbezeichnung südöstlich der ehemaligen Wegekreuzung „Am Dörrenbacher Kreuz“. Bereits auf den im Rahmen der Urkatastrierung angefertigten Urrissen von 1827 ist das Ackerland östlich der Weggabelung als „Am Dörrenbacher Kreuz“ bezeichnet. Doch der Name „Dörrmijer Krüzz“ bezieht sich nicht auf die Wegekreuzung selbst, sondern auf ein Wegekreuz, dass hier einst gestanden haben soll.
Das vom Dörrenbacher Kreuz nach Delling führende Wegstück hieß im Volksmund „de Jasse“. Es mündete auf die um 1860 gebaute neue Kommunalstraße zwischen Forsten, Delling und Olpe (heutige Landesstraße 146). Die Bezeichnung „Jaß“ (mundartlich für „Gasse“) wird im Bergischen häufig für einen Hohlweg gebraucht. Im Spätsommer 2001, baut man den ehemals dort vorbeiführenden Weg von Bornen nach Delling neu aus. Dabei verfüllte man den Hohlweg und legte von der Abzweigung zur Straße hin einen neuen Weg links daneben an.
Nach der Fertigstellung des neuen Kommunalweges um 1860 verlor die alte Wegeverbindung allmählich an Bedeutung. Da auch das Wegekreuz nach den Veränderungen am kommunalen Wegenetz wohl nicht mehr unmittelbar am Wegesrand stand, war es vermutlich bei Feldarbeiten hinderlich und könnte daraufhin versetzt worden sein. Viele Jahre vermutete man, dass das Wegekreuz seitdem in Forsten, am alten Volksschulgebäude steht. Nach Angaben von Marie Louise Denst hatte es der Heimatschriftsteller Fritz Häker mündlich auch so überliefert. Im bereits erwähnten Aufsatz aus dem Jahr 2001 stellte sie eine andere These über den Verbleib des Wegekreuzes auf. So vermutet sie, dass das „Dörrmijer Krüzz“ nach Schultheißmühle versetzt worden ist. Die Inschrift des Wegekreuzes in Schultheißmühle enthält das Wort „Dormbach“ (= Dörrenbach). Die Hinweise sprechen dafür, dass das Dörrenbacher Kreuz in der Zeit nach 1860 von der Wegekreuzung nach Schultheißmühle versetzt wurde. Denst vermutete, dass das Kreuz in Forsten bei der neuen Wegeführung im Ort selbst ein Hindernis war und man es daher neben die alte Schule versetzte. Das Kreuz in Forsten enthält keine entzifferbare Inschrift, das auf seine Herkunft verweisen könnte.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Bienen, Blüten, Begegnung - Biodiversität in bergischen Dörfern“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2021)
Internet
www.kuerten.de: Straßennamen der Gemeinde Kürten (PDF-Datei ca. 300 KB, abgerufen 21.12.2021)