Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle

Wegekreuz Dörrenbach, Wegekreuz Schultheißmühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Kürten
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 02′ 34,1″ N: 7° 18′ 0,5″ O 51,04281°N: 7,30014°O
Koordinate UTM 32.380.834,91 m: 5.655.959,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.591.224,44 m: 5.657.213,48 m
  • Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

    Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

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  • Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

    Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

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  • Zeichnung des Dörrenbacher Kreuzes in Schultheißmühle (1990)

    Zeichnung des Dörrenbacher Kreuzes in Schultheißmühle (1990)

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    Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

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  • Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

    Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle (2020)

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  • Inschrift des Dörrenbacher Kreuzes in Schultheißmühle (2020)

    Inschrift des Dörrenbacher Kreuzes in Schultheißmühle (2020)

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Das Dörrenbacher Kreuz steht südlich des Gebäudes Schultheismühle 10A in Kürten-Olpe. Das etwa drei Meter hohe Wegekreuz aus Sandstein stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Kürtener Heimatforscherin Maria Louise Denst hat zur Geschichte dieses Wegekreuzes geforscht und ihre Ergebnisse im Jahr 2001 in den Kürtener Schriften veröffentlicht.

Beschreibung des Kreuzes
Im Folgenden soll der Aufbau des Wegekreuzes und die Inschriften beschrieben werden. Das Dörrenbacher Kreuz besteht aus einem Kruzifixus mit INRI-Schild. Es sind die Initialen für den Namen Jesu, lateinisch = Iesus Nazarenus Rex Judaeorum, Jesus von Nazareth, König der Juden. Die Balkenenden sind zugespitzt. Auf dem Sockel ist ein Christusmonogramm abgebildet. Auf der Abschrägung des Karniesgesims sind folgende Buchstaben eingraviert:

Zeile 1: T. K. H. S. L.
Zeile 2: E. L. H. S. A. M. B. C. S.

Die Buchstaben stehen als Abkürzung für folgenden Satz:
TIESES KREUZ HABEN SETZEN LASSEN DIE EHELEUTE HEINRICH SCHMITZ ANNA MARIA BURGER

Die beiden letzten Buchstaben C und S könnten für einen Nachruf oder eine Segensformel
stehen - wie z. B. C = Christus, S = Seligmacher. Der obere Teil des Sockels enthält eine Muschelnische mit einem Relief der trauernden Maria, darunter befindet sich ein Gesims mit Konsole (herausragender, tragender Vorsprung auf dem z.B. Blumen abgelegt werden können).

Auf dem unteren Sockel ist ein Cherub (biblisches Wesen, Engel) und das Relief der Heiligen Familie (Maria, Jesus, Josef) abgebildet. Darunter befindet sich eine elfzeilige Schrifttafel, deren Inschrift folgendermaßen lautet:

Zeile 1 DIESES CREVTZ
Zeile 2 IST AUV NEW RENFIRT
Zeile 3 VND AVGESETZ
Zeile 4 WORDEN VON
Zeile 5 (ADO)LF SCHMIETZ
Zeile 6 (ANNA CEIBILLA)
Zeile 7 HAFER E L IN DER
Zeile 8 DORMBACH ZV
Zeile 9 EHREN DES BITTER
Zeile 10 LEYTEN CHRISTI
Zeile 11 DI4 D 7BRIS 1780

Die vollständige Inschrift bedeutet:
Dieses Kreuz ist auf neu renoviert und aufgesetzt worden von Adolf Schmitz und Anna Ceibilla (Sybilla), Eheleute in Dörrenbach zu Ehren des bitter Leiden Christi am 4. September 1780“.

Vom Vornamen in der fünften Zeile sind auf dem Dörrenbacher Kreuz nur noch die Buchstaben „LF“ zu entziffern. Die sechste Zeile ist im Laufe der Jahrhunderte fast vollständig verwittert und abgebröckelt und daher unlesbar. Die genealogischen Nachforschungen von Maria Louise Denst haben ergeben, dass der Name in der fünften Zeile „Adolf Schmitz“ lautet, in der sechsten Zeile war der Name „Anna Ceibilla“ eingraviert.
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Historische Einordnung
Aus den Inschriften des Dörrenbacher Kreuzes lässt sich schließen, dass es zwischen 1714 und 1741 durch die Eheleute Hans Heinrich Schmitz und Anna Maria Burgers errichtet wurde. Ihr Sohn Adolphus Schmitz und seine Frau Anna Sybilla Hövers aus Dörrenbach (Wohnplatz südlich von Kürten-Forsten) haben die Renovierungsarbeiten an dem Kreuz im Jahr 1780 in Auftrag gegeben. Beide Ehepaare besaßen laut der Erbbücher des Lehensgerichtes Olpe keinen Grundbesitz in Schultheißmühle und werden dort wohl auch nicht gelebt haben, denn keines ihrer Kinder wurde dort geboren.
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Lage und Versetzung
Maria Louise Denst schloss daraus, dass das Wegekreuz ursprünglich nicht in Schultheißmühle, sondern an einer Wegekreuzung westlich von Dörrenbach gestanden haben muss und erst später an seinen heutigen Standort versetzt wurde. Neben Überlieferungen von Zeitzeugen gibt es Hinweise auf ein Kreuz an der Wegekreuzung, die im Volksmund auch „Dörrmijer Krüzz“ genannt wurde. Dort trafen drei Wege aus Bornen, Delling und Forsten zusammen. Auf der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) ist die Wegekreuzung verzeichnet (vgl. Kartenansicht). Auf den im Rahmen der Urkatastrierung angefertigten Urrissen von 1827 ist das Ackerland östlich der Weggabelung als „Am Dörrenbacher Kreuz“ bezeichnet. Höchstwahrscheinlich hat man das Dörrenbacher Kreuz also auf den Ländereien der Familie Schmitz aus Dörrenbach an der Weggabelung errichtet, welche danach aus diesem Grunde „Am Dörrenbacher Kreuz“ genannt wurde.

Die Gründe und der Zeitpunkt der Versetzung sind nicht überliefert. Zeitlich könnte die Versetzung nach der Veräußerung des Grundbesitzes Dörrenbach (nach 1790) oder nach dem Tod von Adolphus Schmitz (1798) erfolgt sein. Es wird jedoch vermutet, dass es mit der Versetzung und des Ausbaus des neuen Kommunalweges zwischen Forsten nach Delling bzw. Schultheißmühle und Olpe um 1860 zusammenhängt. Seither folgte der Weg dem heutigen Straßenverlauf. Das von der Wegekreuzung, dem alten Standort des Dörrenbacher Kreuzes nach Delling führende Wegstück mündete südöstlich auf die neue Straße. Dieser Wegeabschnitt hieß im Volksmund „de Jasse“, was auf einen Hohlweg hindeutet. Er wurde verfüllt, ist aber auf einem Luftbild von 1975 und im Digitalen Geländemodell (DGM) noch erkennbar. Nach Fertigstellung des neuen Kommunalweges stand das Dörrenbacher Kreuz inmitten von Feldern an einer Abzweigung und den jetzt nur noch von Fuhrwerken und zu Fuß genutzten Wegen. Da das Wegekreuz nach den Veränderungen am kommunalen Wegenetz wohl nicht mehr unmittelbar am Wegesrand stand, war es vermutlich bei Feldarbeiten hinderlich und könnte daraufhin versetzt worden sein.
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Restauration
Die heutigen Höfe Schultheismühle und Wachteln waren zur Zeit des Wegebaus im 19. Jahrhundert ein Besitztum. Sie gehörten dem Bauer Christian Höller in Schultheismühle. Die Felder oder Wiesen des Wachtelner Hofes grenzten zu jener Zeit ebenfalls unmittelbar an das Dörrenbacher Kreuz. Insofern ist die Annahme, dass das Dörrenbacher Kreuz nach Schultheißmühle versetzt wurde, nicht unwahrscheinlich. Die „Sippe“ Höller ließ das Kreuz, unter Mitwirkung der Unteren Denkmalbehörde in Kürten, im Jahre 1992 fachkundig restaurieren. Dies ist einer Tafel zu entnehmen, die in der Mauer rechts vor dem Treppenaufgang zum Kreuz eingelassen ist.
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Sonstiges
Das Objekt „Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle“ ist seit dem 12.01.1984 unter der Nummer 35 in die Denkmalliste der Gemeinde Kürten eingetragen.

(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“ in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)

Internet
bezreg-koeln.nrw.de: Digitales Geländemodell (DGM) (abgerufen 26.04.2021)
www.kuerten.de: Wegekreuz Schultheißmühle - Auszug aus dem Denkmalkataster der Gemeinde Kürten (abgerufen 26.04.2021)

Literatur

Denst, Marlies / Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung e. V. (Hrsg.) (2001)
Das Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle. In: Kürtener Schriften, Heft 3, S. 82-95. Kürten.
Förster, Kunibert / Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung e. V. (Hrsg.) (2009)
Kulturhistorische Zeugnisse in der Gemeinde Kürten. Von Wegekreuzen, Mühlen und Dolinen. S. 30, Kürten.
Lüghausen, Werner (1999)
Wegekreuze in der Gemeinde Kürten. 137 Kreuze erforscht, gemalt und beschrieben. S. 141, Kürten.

Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schultheißmühle 10
Ort
51515 Kürten - Schultheißmühle
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1714 bis 1741

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Biologische Station Rhein-Berg (2020): „Dörrenbacher Kreuz in Schultheißmühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-326174 (Abgerufen: 23. April 2024)
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