Ausoniuskeller im Bürgerhaus Sankt Aldegund

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Sankt Aldegund
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 04′ 54,55″ N: 7° 07′ 49,5″ O 50,08182°N: 7,13042°O
Koordinate UTM 32.366.244,03 m: 5.549.401,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.951,43 m: 5.550.121,70 m
  • Kellereingang

    Kellereingang

    Fotograf/Urheber:
    Gerhard Schommers
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  • Kreuzgewölbe-Keller

    Kreuzgewölbe-Keller

    Fotograf/Urheber:
    Günther Schumann
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Im Bürgerhaus in Sankt Aldegund befindet sich ein großer Gewölbekeller, der Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde.

Entstehungsgeschichte
Der Weinhändler Peter Josef Drathen aus Breyell bei Düsseldorf, geboren 1835, kam als junger Mann regelmäßig zum Weineinkauf nach Sankt Aldegund. Dort lernte er die junge Margarethe Andries kennen, die aus einer angesehenen Sankt Aldegunder Winzerfamilie stammte. Im Jahr 1860 heirateten Peter Josef und Margarethe, gründeten die Weinhandelsfirma Peter Josef Drathen und bauten einen sehr großen Kreuzgewölbe-Keller auf einem knapp 1.000 qm großen Grundstück, das moselseitig an die Bundesstraße und nördlich an die Brunnenstraße grenzt. Auf dem für damalige Verhältnisse riesigen Gewölbekeller errichteten sie ein repräsentatives dreistöckiges Wohnhaus mit Nebengebäuden wie Kelterhaus, Packhalle, Gärkeller und Gerätehalle für die Weinbergsgeräte.

Eigentümerwechsel
Das Geschäft entwickelte sich so gut, dass die Söhne Hans und Josef des schon 1880 verstorbenen Peter Josef Drathen nach Erweiterungsmöglichkeiten suchten. In der Folgezeit verließ die Familie Drathen Sankt Aldegund Richtung Alf, um dort das sehr viel größere und modernere Wohnhaus am Moselufer in Besitz zu nehmen. Seitdem war die „alte“ Kellerei in Sankt Aldegund vornehmlich dem Ausbau und der Pflege der Weine aus dem größer gewordenen eigenen Weingut vorbehalten. Ende der 1980er Jahre bot die Firma Drathen der Gemeinde Sankt Aldegund das Grundstück mit Keller und Haus zum Kauf an. Der Gemeinderat mit dem damaligen Bürgermeister Horst Scheid ließ diese Gelegenheit, mitten im Dorf einen repräsentativen Keller zu erwerben, nicht aus.

Namensgebung
Natürlich sollte der Keller auch einen seinem Zweck dienenden Namen haben. Da gab es den 310 nach Christus in Bordeaux geborenen Dichter Decimus Magnus Ausonius, der im Rahmen einer Fahrt von Trier entlang der Mosel im Jahr 371 nach Christus sein berühmtes Werk „Mosella“ schrieb, in dem er Landschaft und Wein der Mosel in 483 Hexametern, dem klassischen Versmaß des antiken Epos, pries. Der Name dieses Dichters, der das Thema „Wein“ zum Gegenstand seiner Verse machte, sollte von nun an mit dem Kreuzkeller in Sankt Aldegund verbunden werden.

Heutige Nutzung
Bei der Sanierung des in die Jahre gekommenen Kellereigebäudes wurde der von der Moselstraße ansteigende Kellerboden tiefer und eben gelegt und mit modernen Versorgungsleitungen für Wasser und Strom und Heizung ausgestattet, ebenso mit einer Toilettenanlage. Ziel der Gemeinde war, einen repräsentativen und ursprünglichen Raum zur Präsentation der Sankt Aldegunder Weine zu schaffen. Heute liegt die Nutzfläche des Gewölbekellers mit allen Nebenräumen bei über 800 Quadratmetern.
Das alte Wohnhaus mit den Wirtschaftsgebäuden wurde abgerissen und auf dieser Fläche oberhalb des Gewölbekellers das Sankt Aldegunder Bürgerhaus errichtet.

(Gerhard Schommers, St. Aldegund, 2021)

Ausoniuskeller im Bürgerhaus Sankt Aldegund

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Brunnenstraße
Ort
Sankt Aldegund
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1860

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Gerhard Schommers (2021): „Ausoniuskeller im Bürgerhaus Sankt Aldegund”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343197 (Abgerufen: 16. April 2024)
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