Das ausgedehnte Stollensystem unterhalb der Miesenheimer Straße in Plaidt wurde bereits zur Zeit der Römer zum Abbau von Tuffsteinen angelegt. In der Vergangenheit stürzte an verschiedenen Stellen in der Straße der Erdboden ein. Oftmals unvermittelt tat sich der Erdboden auf und richtete teilweise große Schäden an Gebäuden und Infrastruktur an. Bis zu den Einbrüchen war vielen Menschen im Ort gar nicht bewusst, wie stark Plaidt unterhöhlt ist. Mittlerweile wurden die Stollen durch die ehrenamtliche Arbeit des Plaidter Geschichtsvereins größtenteils erfasst.
Einbruchstelle Miesenheimer Straße 9-17 Am 23. Februar des Jahres 1962 ereigneten sich in der Miesenheimer Straße mehrere Einbrüche in den unterirdischen Tuffstollen. Nach einem ersten Einbruch vor dem Werkhof der Firma Hörsch (Hausnummer 9a) folgten weitere entlang der Miesenheimer Straße 9-17. So wurde ein großes Stollensystem unter der Straße und von dort aus Richtung Westen entdeckt. Bilder der Einstürze zeigen, dass eine mehr als 2 Meter hohe Tuffschicht über den Stollen eingestürzt war und dabei den Abwasserkanal freigelegt hatte (siehe Abbildungen in der Mediengalerie). Die Decke der Stollen war an mehreren Stellen eingestürzt. Dies hatte eine Destabilisierung der Stollendecke zur Folge. Möglicherweise hatte mittelalterlicher Raubbau in den älteren römischen Stollen zur Destabilisierung beigetragen. Ganz in der Nähe, entlang der Mühlenstraße, konnte erstmalig in Plaidt ein mittelalterlicher Tuffsteinbruch nachgewiesen werden. Untersuchungen zeigten, dass die Stollen in Richtungen Osten über die Kreuzung Erzbergerstraße bis zur Miesenheimer Straße 10b bis zu 80% verschüttet waren. Auch konnten Hinweise für mehrfache Einschlämmungen gefunden werden. Diese waren durch Wassereinbrüche entstanden, die den Tuffstein stellenweise implodieren ließen. Um Gefahren für Häuser und Menschen zu vermeiden, wurden die Einbruchstellen schnellstmöglich verfüllt. Aus diesem Grunde konnte eine eingehende Analyse der Stollen nicht vorgenommen werden.
(Noorina Choudry, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Frank Neupert, 2021)
Literatur
Horch, Wolfgang (2004)
Ganz Plaidt ist unterhöhlt. Tuffsteinabbau, Stollen, Höhlen und Bunker; Teil 2: Der Bereich östlich von Bahnhof- und Hauptstraße. In: Plaidter Blätter, Nr. 2, S. 31-49. Plaidt.
Schaaf, Holger (2015)
Antike Tuffbergwerke am Laacher See-Vulkan. In: Monographien des RGZM, Band 107; Vulkanpark-Forschung, Band 11, Mainz.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.