Um die von Weinfeldern gerahmte Anhöhe nördlich der Ortsgemeinde Waldlaubersheim ranken sich Spekulationen. Alleine der Name dieser Erhebung und der darunterliegenden Weinlage Altenburg beflügelte die Fantasie der Menschen im Ort, es habe sich an dieser Stelle eine Burg befunden. Aber auch ein weiteres mystisches Kulturdenkmal im Ort trug zur Legendenbildung um die Altenburg bei, dessen Geschichte auch heute nicht eindeutig geklärt ist.
Objektbeschreibung Nördlich der Ortsgemeinde Waldlaubersheim gelegen befindet sich die Anhöhe mit der Bezeichnung Altenburg. Diese ist von Feldwegen gerahmt. Die Anhöhe ist im Norden, Süden und Osten von Weinbauflächen eingefasst. Im Südwesten schließt sich ein kleines Waldstück an. Vom Fuße der Anhöhe Altenburg hat man außerdem einen schönen Blick über Waldlaubersheim.
Geschichte Die Existenz einer befestigten Anlage auf der Anhöhe Altenburg ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegbar. Allerdings gibt es einige Anhaltspunkte, dass sich an diesem Ort tatsächlich eine namensgebende Burg befunden hat.
Burgen dienten als zentrale Orte einer Region. Demnach waren die Wege und Straßen häufig auf diese Gebäude ausgerichtet. In Waldlaubersheim laufen die Feldwege strahlenförmig auf die Anhöhe zu und umrunden diesen Ort dann. Ein Blick ins historische Kartenwerk zeigt, dass diese Wege bereits im 19. Jahrhundert bestanden und vermutlich viele Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende alt sind (siehe Tranchot- v. Müffling-Karte von 1803-1828 aus dem historischen Kartenwerk von KuLaDig). Die Wegeführung kann jedoch auch ganz praktischen Ursachen geschuldet sein.
Das nicht weit von der Altenburg befindliche Steinkreuz unterhalb der Kirche liefert einen weiteren Hinweis darauf, wieso die Anhöhe mit der Existenz einer Burg verknüpft wurde. Das Kalksteinkreuz (um 1500) soll zur Erinnerung an einen Kreuzritter namens Wilhelm aufgestellt worden sein. Dieser soll laut Legende in Waldlaubersheim verstorben sein. Das heutige Kreuz ist ein Replikat und der Standort entspricht nicht dem ursprünglichen Fundort, ursprünglich westlich des Ortes. Dennoch soll sich beim gefundenen Kreuz ein Postament mit Inschrift befunden haben. Das Postament ist verschollen, wurde vermutlich beim Bau eines der Häuser im Ort verwendet. Eine eindeutige Überlieferung der einst im Postament enthaltenen Inschrift gibt es nicht. Zwei verschiedene Varianten der Inschrift wurden anhand mündlicher Überlieferung dokumentiert. In beiden Inschriften findet ein Ort namens Altenburg Erwähnung. So verwundert es nicht, dass diese mysteriöse Inschrift zur Legendenbildung um eine Burg namens Altenburg bei Waldlaubersheim beitrug.
Dass auf der Anhöhe einst zumindest ein Gebäude gestanden haben soll, findet in einer Schriftquelle Nahrung. In einem Bericht aus dem Jahre 1937 schreibt der Waldlaubersheimer Franz Kilian, er habe auf der Anhöhe Altenburg Mauerreste und Brandschichten gefunden. Diese Aussage gab im Laufe des 20. Jahrhunderts weiterhin der These um eine Burg Nahrung. Im Jahre … wurde endlich eine genauere Untersuchung der Erhöhung unternommen. Bei einer Untersuchung mit Laser-Scannern aus der Luft konnten zudem Auffälligkeiten in der Bodenstruktur gefunden werden. Diese können auf eine ummauerte Anlage hindeuten. Außerdem konnten Hinweise auf einen unterirdischen Tunnel zur benachbarten Stromburg in Stromberg gefunden werden. Falls es auf der Anhöhe Altenburg tatsächlich eine Burg gegeben haben sollte, so handelte es sich höchstwahrscheinlich um eine fränkische Fliehburg. Diese würde der fränkischen Siedlung im Tal von Waldlaubersheim Schutz geboten haben. Die genannten Hinweise deuten darauf hin, dass sie oval, 35 Meter lang und 23 Meter breit war.
(Blanka Schneider, Universität Koblenz-Landau, 2021)
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