Das Kriegerdenkmal in Hottenbach wurde in den 1920er Jahren von F. Ritter und Nachfahren errichtet (Landesamt für Denkmalpflege 1993). Wie zahlreiche andere Denkmäler aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, dient es der Erinnerung an die gefallenen „Helden“.
Das Kriegerdenkmal Das Hottenbacher Kriegerdenkmal bedient in seiner Gestaltung keine heroisierenden oder nationalistischen Tendenzen. Vielmehr gehört es zu dem Typ Kriegerdenkmal, das durch seine Gestaltung eine mahnende und erinnernde Funktion einnehmen möchte. Im Zentrum des Denkmals befindet sich die Skulptur eines bewaffneten Soldaten, der mit gefalteten Händen am Boden kniet. Darunter ist ein Zitat zu lesen, das dem Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) zugeschrieben wird, in Wirklichkeit aber von Christian von Zedlitz (1790-1862) stammt. Es lautet: „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“
Der Sockel des Denkmals ist durch zwei Reliefs geprägt. Die linke Reliefplatte zeigt eine Frau beim Bedienen des Pfluges. Dieses Bild erinnert daran, dass häufig Frauen die schwere Feldarbeit verrichten mussten, da die meisten jungen Männer in den Krieg gezogen waren. Die rechte Platte zeigt die gleiche Frau in trauernder Haltung. Ein Kind zu ihren Füßen hält ihr drei Eichenblätter entgegen. Vermutlich wird hier dargestellt, wie die Frau vom Tode des Mannes erfährt. Links und rechts von den beiden Platten sind die Namenslisten der Gefallenen und Vermissten aus Hottenbach angebracht. Für den Ersten Weltkrieg zählen sie 26 und für den Zweiten Weltkrieg 53 Namen. Ursprünglich waren die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf der zentralen Stele des Denkmals eingraviert. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal um die zwei Sandsteinflügel erweitert.
Jüdische Hottenbacher an der Front Aus Hottenbach sind neun jüdische Soldaten als Kriegsteilnehmer bekannt: Benny, Julius, Leo (Lazarus), Adolf und Ludwig Allmeyer, Josef Braun, Daniel, Julius und Norbert Haas. Ihre Namen befinden sich auf einer gesonderten Ehrentafel für die Gefallenen und Mitkämpfer der Gemeinde Hottenbach. Diese Tafel ist in mehrfacher Ausfertigung im Dorf (Privatbesitz) erhalten (siehe Abbildung in der Mediengalerie). Auf dem Denkmal hingegen sind keine Namen jüdischer Bewohner verzeichnet. Vielerorts wurden die Namen jüdischer Gefallener ab dem Jahr 1933 von den Denkmälern entfernt und nur teilweise nach dem Jahr 1945 wieder angebracht.
Keiner der jüdisch-deutschen Soldaten aus Hottenbach fiel während des Ersten Weltkrieges. Auch die Listen des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten enthalten keine derartigen Eintragungen. Über einige Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die als Soldaten im Ersten Weltkrieg gedient haben, gibt es genauere Informationen: Josef Braun kehrte im Jahre 1916 schwer verwundet aus der Ukraine zurück. Leo Allmeyer musste nach dem Krieg wegen eines Granatsplitters in der Schulter seine Arbeit als Gärtner aufgeben. Julius Allmeyer war während des ganzen Ersten Weltkrieges an der Front. Er wurde für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Auf einem der Fotos (Mediengalerie) ist Josef Braun beim Biertrinken mit seinen Kameraden zu sehen. Solche Fotos wurden häufig als Postkarte produziert und nach Hause geschickt.
Das Soldatendenkmal in Hottenbach wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Birkenfeld (Stand 2019) geführt. Der Eintrag lautet: „Ringstraße auf dem Friedhof: Kriegerdenkmal, reliefierter Sockel, Soldatenskulptur, 1920er Jahre von F. Ritter und Nachfahren.“
(Christoph Pies, Erik Zimmermann, Hans-Joachim Brusius, Ortsgemeinde Hottenbach; Alina Frank, Carla Seibert, Margarita Kotlyarenko, Universität Koblenz-Landau, 2021)
Literatur
Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.) (1993)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz: Kreis Birkenfeld. Worms.
Weirich, Hilde (1998)
Juden in Hottenbach und Stipshausen. Eine Spurensuche. Laufersweiler.
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