Geschichte
Datierung: 18./19. Jahrhundert bis ca. 1872
Das Bruchfeld liegt auf einem schmalen, vorspringenden Höhenrücken oberhalb eines von Krehwinkel kommenden Wiesentals. Wie auch bei den Brüchen bei Hefel, Sondern und Wasserfall wurden hier die bankigen Kohlenkalke des Unterkarbons genutzt. Die preußische Uraufnahme zeigt, dass bereits 1843 an dieser Stelle mehrere kleine Gewinnungsstellen mit einem zugehörigen Kalkofen bestanden. Auch der Name der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Hofstelle „Steinloch“ deutet auf eine seit längerem bestehende Nutzung hin.
Ebenso wie in Velbert-Hefel (Kalksteinbruch Hefel) bekommt der Abbau der bis dahin wohl nur lokal genutzten Lagerstätte eine neue Dynamik mit dem Bau des Hüttenwerks der „Phönix AG“ in Essen-Kupferdreh 1853. Die „Phönix AG“ entscheidet sich für diesen Standort, um so von den nördlich Velbert liegenden Eisenerz- und Kalksteinvorkommen zu profitieren (Haumann 2020, S. 60). Hochwertiger Kalkstein war für die neuen Verhüttungsmethoden mit Kokskohle ein unentbehrlicher Zuschlagsstoff.
Bei Krehwinkel bestand schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Eisenerzzeche Friedrich, die Mitte des 19. Jahrhunderts modernisiert und erweitert wird (1861-1867). Von 1869 bis zur Stilllegung 1872 gehörte das Werk zur Zeche Eisenberg. Die ausgedehnten Stollenanlagen und zahlreichen Schächte erstrecken sich bis unterhalb des Steinbruchs (Jannusch/Zielke, 2018). Inwieweit die Steingewinnung mit dem Erzabbau der Zeche verknüpft war ist unklar.
Transport
Der gewonnene Kalkstein wurde zusammen mit den Eisenerzen der umliegenden Zechen ab 1952/53 über eine Pferdeschleppbahn abgefahren. Um den Höhenunterschied vom Bruch bis auf den Geländerücken nördlich von Velbert zu überwinden (Verlauf der Landstraße Velbert-Werden), verlief die Bahn durch einen tonnlägigen Göpelschacht mit 30° Steigung (Hespertalbahn). Dieser Göpelschacht wurde später an die Zeche Friedrich angeschlossen.
Mit Übernahme der Grubenfelder durch die „Phönix AG“ im Jahr 1855 wird entschieden, die Pferdebahn bis in das Hespertal zu verlängern und so direkt an das Hüttenwerk anzuschließen. Bislang endete die Schleppbahn an der Velbert-Werdener Landstraße bei der Erzgrube Diederich Wilhelm. 1857 geht die 15 Kilometer lange, schmalspurige Bahn als Teilabschnitt der Hespertalbahn in Betrieb (Hespertalbahn).
Stilllegung
Zur Einstellung des Steinbruchbetriebs liegen keine genauen Quellen vor, doch es ist anzunehmen, dass der Abbau zeitgleich mit der Schließung der Erzgruben 1872 endet. Ursächlich dafür sind die schlechte Entwicklung der Erzvorräte in den Gruben und der seit dem deutsch-französischen Krieg 1871 mögliche Zugriff auf die reichhaltigen Lothringer Erzgruben. Das Teilstück der Pferdebahn bis an die Verden-Werdener Landstraße wird nicht mehr benötigt und entfernt. Der Abbau in dem Steinbruch liegt seitdem still. In den topographischen Kartenwerken wird der Bruch seit der preußischen Neuaufnahme 1892 unverändert dargestellt und verfällt allmählich.
Heute stellt das Bruchareal eine Waldinsel innerhalb der landwirtschaftlich genutzten Felder dar. Der langgestreckte Abbaukessel erreicht eine Fläche von 130 x 50 Meter bei einer maximalen Tiefe von 17 Metern. Morphologisch besitzt der Abbau heute ein stark gealtertes Erscheinungsbild, die Abbauwände sind zu Böschungen verfallen. Bruch und Halden werden von einem Buchenhochwald eingenommen. Die am Westrand gelegene Hofstelle „Steinloch“ ist bereits Anfang des 20. Jahrhunderts untergegangen. Entlang des Bruchs verläuft ein alter Weg, der sich an dem steilen, zum Tal abfallenden Abschnitt als Hohlweg eingeschnitten hat.
Betreiber
- Bauernbruch „Steinloch“
- 1852 bis 1872: „Phönix AG“
Heutiger Zustand
Der Bereich ist heute vollständig bewaldet.
Zugang
frei zugänglich
(Jörn Kling, 2021)
Internet
Jannusch/Zielke (2018): Abwärts - Auf den Spuren des Velberter Altbergbaus, www.youtube.com (abgerufen am 10.02.2022)