Gut Lauscherbüchel bei Mützenich auf einer historischen Aufnahme
Copyright-Hinweis:
Urheber unbekannt / Geschichtsverein des Monschauer Landes e. V.
Fotograf/Urheber:
Unbekannt
Medientyp:
Bild
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Gut Lauscherbüchel bei Mützenich auf einer historischen Aufnahme
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Das Gut Lauscherbüchel bzw. der Hof Lauscheid lag nahe dem ehemaligen Bahnhof Monschau der Vennbahn von 1885. Die heutige Eupener Straße kommt von Eupen über das Hohe Venn und geht nach Monschau. Vor dem Abstieg von der Hochfläche mit dem Hohen Venn in das Tal des Laufenbachs mit Monschau lag das Gut auf einer flachen Kuppel („Büchel“) an einer scharfen Kurve der ehemaligen Eupen-Montjoier-Staatsstraße. Das Gut lag im Ortsteil Lauscheid der Gemeinde Mützenich, heute Monschau. Lauscheid wurde urkundlich erstmals 1334 erwähnt, als ein Johan de Lauscheidt bzw. Johan de Laurescheidt als Schöffe auftritt.
1493 wurden Hof und Gut Lauscheidt dem Zöllner Peter von der Hardt von Herzog Wilhelm von Jülich-Berg (1455-1511) als freies Eigentum überlassen. 1586 ging das Gut in den Besitz der Familie von Rolshausen, die bis 1811 Eigentümer blieben. In der Folgezeit verpachtete die Familie das Gut zur landwirtschaftlichen Nutzung. In den folgenden Jahrhunderten gab es immer wieder Erwähnungen des Gutes in verschiedenen historischen Quellen wie Akten und Kirchenbüchern. Sie belegen, dass das Gut bis in das 20. Jahrhundert existierte. In einem Bericht von 1723 über den Zustand der Dächer, Wände, Fußböden, Scheune, Rinderstall, Pferdestall, Schafstall, Ländereien wurden zum einen die zu dieser Zeit vorhandenen Gebäudeteile erwähnt. Darüber hinaus waren alle Gebäude, Saat und Ländereien in einem schlechten Zustand, viele Eichen und Buchen faul und abständig. 1811 verkaufte Maximilian von Rolshausen den Hof Lauscherbüchel an Quirin Breuer. 1817 ging das Gut an die Familie des Kreissteuer-Einnehmers Johann Matthias Gillard und seiner Frau Henriette Offermann. Das Gut bestand zu dieser Zeit aus Haus, Stallgebäude nebst Hof, Scheunen, Stallungen und etwa 60 Morgen Ackerland bzw. Garten. In der Folgezeit waren verschiedene Personen Pächter auf Lauscherbüchel.
Um die Jahre 1819/1820 errichtete man ein neues Wohnhaus. Das Haus besaß noch bis in die 1880er Jahre ein Strohdach, wie auf alten Bildern zu erkennen ist. Im Januar 1868 wurde das Gut an den Ackerer Johann Knein verkauft. 1885 nahm die Vennbahn mit dem Bahnhof Monschau den Betrieb auf, in unmittelbarer Nähe zum Gut Lauscherbüchel. In den 1890er Jahren versuchte der preußische Staat, Domänen oder Staatsgüter zu erwerben und zu betreiben, um die Landwirtschaft in den ärmeren Gegenden wie der Eifel durch bessere Methoden zu fördern. Die Gemeinde Monschau schlug Gut Lauscherbüchel vor, vor allem wegen der Nähe zum Bahnhof von Monschau. 1898 erfolgte schließlich der Verkauf an den preußischen Staat. Allerdings wurde das Gut an den Oeconomie-Inspektor Paul Heinle aus Arestedt (Thüringen) verpachtet. Die Lokalabteilung der Monschauer Landwirtschaft war jedoch mit der Verpachtung nicht einverstanden, da somit nur auf Gewinn gewirtschaftet würde und nicht für die eigentliche Aufgabe als Musterwirtschaft. Bereits im Juli 1900 wurde die Pacht wieder gekündigt. Die preußische Domänenverwaltung setzte einen Verwalter-Administrator ein, der mit den örtlichen Gegebenheiten besser vertraut war. Im Quellgebiet des Laufenbaches war ein Sammelbecken für den Bahnhof und für das Gut angelegt worden. Das Gut hatte man durch eine unterirdische Wasserleitung angeschlossen. Milch vom Gut Lauscherbüchel wurde jeden Morgen mit der Bahn nach Aachen gebracht und dort als Trinkmilch verkauft. Auch in Monschau verkaufte man Milch vom Gut Lauscherbüchel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft für die Rheinprovinz GmbH „Rheinisches Heim“ weitere Pächter eingesetzt. Der letzte Pächter kaufte das Gut im Jahr 1953. Der neue Besitzer riss das alte Wohnhaus ab und errichtete ein neues privates Wohngebäude. Auch der niedrige Keller wurde beim Abbruch des Hauses beseitigt und ein neuer gebaut.
Hinweis Die Geometrie der Hofanlage wurde von einer Flurkarte von 1874 übernommen, leichte Verschiebungen der Geometrie sind möglich.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021/2022)
Literatur
Steinröx, Hans / Neuss, Elmar (Hrsg.) / Geschichtsverein des Monschauer Landes (Hrsg.) (1994)
Höfe - Mühlen - Schiefersteine. Aufsätze zur Geschichte des Monschauer Landes. Festschrift zum 80. Geburtstag des Verfassers. (Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes, 3.) S. 73-100, Monschau.
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