Nördlich vom Bahnhof in Urmitz befinden sich verschiedene künstliche Seen, in denen teilweise auch heute noch Kiesabbau betrieben wird.
Entstehung Das Neuwieder Becken und die Osteifel sind reich an mineralischen Rohstoffen. Ton entstand durch Zersetzung von Feldspat. Bims, Lava und Basalt sind vulkanischen Ursprungs. Die Kies- und Sandvorkommen wurden durch Ablagerungen des Rheinstroms gebildet. Sie entstanden durch Geröll insbesondere aus den Alpen, welches durch das fließende Wasser geschoben und zerkleinert wurde. Kies und Sand sind wertvolle Rohstoffe speziell für die Bauindustrie. Jeder Bundesbürger verbraucht statistisch im Laufe seines Lebens 325 Tonnen davon. Allein für Haus und Wohnungen werden 150 Tonnen Kies benötigt. Dazu kommen öffentliche, Gewerbe-, Industrie- und landwirtschaftliche Bauten sowie Tief- und Straßenbau.
Vorkommen „Kies gibt es nicht wie Sand am Meer“. Die Vorkommen sind ungleichmäßig über Deutschland verteilt. An den Lagerstätten gibt es oft vielfältige Nutzungsbeschränkungen durch aufstehende Bebauungen, Wasser- und Naturschutz.
Abbau Der Rohkies im Abbaugebiet Urmitz war ursprünglich von Mutterboden, einer mehrere Meter dicken Bimsschicht und Lössboden, überlagert. Der Bims ist in früheren Jahrzehnten als Rohstoff für die Mauersteinproduktion bereits abgebaut worden. Für die Gewinnung des Rohkieses braucht deshalb nur noch die Mutterboden- und Lösschicht beseitigt und zwischengelagert zu werden. Da Kies und Sand sowohl über- als auch unter der Grundwassergrenze lagern, entsteht durch die Förderung mittels Schwimmbagger eine Wasserfläche. Das gewonnene Material wird durch Förderbänder in die Aufbereitungsanlage im nahegelegenen Kieswerk transportiert.
Landschaftlicher Wandel Der Kiesabbau hat die Landschaft in Urmitz nachhaltig verändert. Bestand im frühen 19. Jahrhundert die Fläche zwischen der „Grand Route de Cologne“ und der Ortschaft Urmitz noch aus Ackerland (siehe historische Karte „Tranchot- v. Müffling 1803-1820 RLP“ im Kartenwerk), so ist die heutige Landschaft westlich von Urmitz durch verschiedene künstliche Seen geprägt. Diese Seen sind im Zuge des Kiesabbaus entstanden.
Folgenutzung des Abbaugeländes Zur Endnutzung des Abbaugeländes wird ein Teil der Grube verfüllt und ein Teil als offene Wasserfläche belassen. Auf den bereits verfüllten Flächen links des Mülheimer Bachs hat sich eine große Speditionsfirma mit Lagerhallen angesiedelt. Der größte Teil des übrigen Geländes wurde wieder der vorherigen Nutzung als Ackerfläche zugeführt. Im Anschluss an das Sport- und Freizeitgelände am Bahnhof ist rechts des Mülheimer Bachs ein bewaldeter Bereich entstanden. Durch diesen hat die Firma KANN einen Fußgängerweg angelegt, welcher das Sport- und Freizeitgelände mit der Urmitzer Straße verbindet. Nach Beendigung des Abbaus werden nicht verfüllte Seeflächen und Böschungsgebiete renaturiert. Hierdurch wird in Verbindung mit dem Rhein und anderen offenen Gewässern weiterer Lebensraum für eine Vielzahl von Vogelarten geschaffen. In Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde werden darüber hinaus Maßnahmen zur Ansiedlung von Fledermäusen, Insekten und Amphibien durchgeführt.
Seitens der Verbandsgemeinde Weißenthurm und der Firma KANN bestehen Pläne, einen Rundwanderweg um das Kieswerk und die Kiesgrube zu erschließen. Auf diese Weise kann das Thema Kiesabbau unmittelbar am Abbauort durch erklärende Hinweistafeln vermittelt werden. Die KANN Baustoffwerke betreiben deutschlandweit Betonwerke an über 20 Standorten. Die Firmengruppe beschäftigt ca. 1200 Mitarbeiter.
(Nicole Hommen, Universität Koblenz-Landau; Heinz Geenen, 2020)
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