Die Teufelsley - ein Berg im Spiegel der (Erd-) Geschichte Die Teufelsley im Zweiten Weltkrieg Vom Hang der Teufelsley aus ließ sich das Kalltal gut einsehen. Deshalb errichtete die deutsche Wehrmacht im Winter 1944/45 hier eine Maschinengewehrstellung, mit der sie das Tal kontrollieren konnte. Je nach Vegetationsstand kann man vom Nordufer der Kall zur Teufelsley hinüber blicken und nachvollziehen, wie strategisch günstig diese Maschinengewehre platziert gewesen waren. Zumal im Winter 1944/45 der damals vorhandene Laubwald blätterlos war (vgl. die topographische Karte 1936-45 unter der Kartenansicht).
Erdgeschichte hautnah erleben Die Teufelsley (Ley bedeutet soviel wie Fels, Felswand oder Felsabbruch) erhebt sich als etwa drei Meter hohe, vegetationsfreie, prägnante Felswand am südlichen Ufer der Kall. Es handelt sich hierbei um eine Antiklinale, wie man einen nach oben gerundeten geologischen Sattel bezeichnet (geologische Mulden bezeichnet man als Synklinalen). Direkt am Weg ist dieser Sattel aufgeschlossen. Hier sind die devonischen Sedimentgesteine (Sandstein und Tonschiefer der Oberen Siegenstufe) zu erkennen, die sich vor etwa 410 Millionen Jahren (Unterdevon) am Rand eines flachen Meeres abgelagert haben. Durch fortwährende Sedimentationsprozesse und den dadurch ausgeübten Druck verfestigten sich die Sedimente. Im Oberkarbon, vor rund 300 Millionen Jahren, wurden die Gesteine von der variszischen Gebirgsbildung erfasst: Sie wurden gestaucht, gefaltet und schließlich gehoben, sodass geologische Sättel und Mulden entstanden (www.steinmann.uni-bonn.de). Die hier freiliegenden Falten der Teufelsley wurden laut Informationstafel vor Ort in einer Tiefe von etwa 5000 Metern angelegt. Tektonische Hebung und Erosion haben bis heute bewirkt, dass diese Strukturen herauspräpariert wurden und als „Teufelsley“ an der Erdoberfläche sichtbar sind. Die Kall umfließt die Teufelsley in einem scharfen Bogen, was darauf hindeutet, dass die Gesteine widerständiger (geologisch härter) sind als diejenigen, die der Fluss ausräumen konnte. Stellenweise erkennt man im Gestein sogenannte Rippelmarken. Sie entstanden damals wie heute auf einem ehemaligen Meeresboden bzw. im Wattbereich. Geschieferte Gesteinspartien zeigen metamorphe Prozesse an (Umformung von Mineralien durch Druck und höhere Temperatur).
(Martina Gelhar und Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2021)
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Empfohlene Zitierweise
Martina Gelhar, Nicole Schmitz: „Geologischer Sattel „Teufelsley“ und Infotafel im Kalltal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332614 (Abgerufen: 18. September 2024)
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