Von jeher wurden Siedlungen an Flussläufen errichtet. An der Stelle, an der Bad Vilbel einst entstand, hatte die Nidda eine natürliche Furt, sodass man dort den Fluss durchqueren konnte. Allerbeste Voraussetzungen zur Gründung einer Ansiedlung.
Die Nidda versorgte die Menschen mit frischem Fisch und diente als Transportweg. Viele Berufe hingen vom Flusslauf ab. So diente der Fluss nach dem Gerben auch den Lohgerbern zum Waschen ihres Leders und ihrer Felle. Das Gerben verunreinigte das Wasser allerdings sehr stark und verbreitete üble Gerüche.
Im Winter fror der Fluss häufig zu und das geschnittene Eis wurde für die Kühlung der Keller - vor allem der Bierbrauer - benutzt.
Es gibt heute noch Straßen mit dem Namen zu diesen Berufen, z. B. den Lohgerberweg und die Lohstraße. Heute erinnert der 2020 aufgewertete Lohgerberbrunnen im „Gerberpark“ an dieses untergegangene Handwerk und die Niddaufer sind Bestandteil des beliebten Naherholungsgebiets.
💡 Die Lohgerber mussten ihre nach dem Gerben stinkenden Felle im fließenden Wasser der Nidda auswaschen. Dafür hielten sie die Felle an einem Haken in den Fluss. Wenn sie einen Moment nicht aufpassten, dann schwammen die Felle davon und die ganze Arbeit war umsonst. Daher kommt die auch heute noch bekannte Redewendung.
(Stadt Bad Vilbel, 2022)