Die Broichhauser Mühle lag am Dürschbach in der Flur 'In der Mühlenwiese' in der Ortschaft Unterbroichhausen. Die erste urkundliche Erwähnung datiert 1550, zu diesem Zeitpunkt wird vom Tod des Müllers zu Broichhausen berichtet, die Mühle ist also nachweislich älter. 1567 wird die Mühle von Wilhelm Müller und seiner Frau Lysgen bewirtschaftet. Die Mühle gehörte den Herren von Waldenburg-Schenkeren, die die Mühle und die Müllerei verpachteten. 1666 ist Jan Müller als Pächter erwähnt, Eigentümer war Johann Schwickard von Waldenburg gen. Schenkeren zu Heiligenhoven. 1697 wurden Antonius Müller und seine Frau Adelheid aus der Selbach als Pächter genannt. Auf der Karte von Ploennies, Amt Porz von 1715 sind der Ort Broichhausen und die Mühle dargestellt. 1731 wird Hermann Müller als Pächter genannt. Wenige Jahre später waren dies Servatius Asselborn und Ehefrau Christine Wirz. In den 1730er Jahren verließen die Herren von Waldenburg-Schenkeren ihren Stammsitz Schloss Heiligenhoven und zogen nach Osterspai am Rhein (Verbandsgemeinde Loreley, Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz). Den bergischen Besitz wollten sie verkaufen. 1739 erwarben Görgen Ohselbach und Wilhelm Hackenberg die Mühle. Mitte der 1750er Jahre wird als neuer Eigentümer Adolf Burgheim genannt, ein mit dem Mühlengewerbe vertrauter Mann aus Wipperfeld. Nach seinem Tod 1799 wurde die Mühle von seiner Witwe, Cäcilie Hachenberg, versteigert. Peter Bosbach aus Odenthal ersteigerte die Mühle für 2435 Reichstaler. 1822 wurde die Mühle an Adolf Burgmer und seine Ehefrau Margarete Dörper verkauft. Seine Söhne Peter Johann und Franz Karl Burgmer übernahmen später die Mühle von ihrem Vater. 1843 brannte der Oberteil der Mühle ab, wurde jedoch schnell wieder erneuert. Zudem wurde ein neues Wohnhaus angebaut. Ab 1856 war Franz Karl Burgmer alleiniger Müller. 1870 baute man ein neues massives Wohnhaus. Neben der Getreidemühle richtete man eine Knochenstampfmühle, eine Bäckerei und Branntweinbrennerei ein. 1866 übernahm der Sohn Fritz Burgmer die Anlage. 1902 übernahmen Jakob Oerder und Luise Burgmer den Besitz, ab 1907 waren dies Wilhelm Weber und seine Frau. Im Ersten Weltkrieg gab es große Ausfälle im Mühlengeschäft, die Brennerei musste eingestellt werden. 1923 musste das Mühlrad durch den Mühlenbauer Höller aus Bergisch Gladbach gründlich überholt werden. In den 1920er Jahren lebte das Geschäft wieder auf. Während des Zweiten Weltkrieges ging die angeschlossene Bäckerei ein. Die Mühle wurde bis spätestens 1957 durch Wilhelm Weber betrieben, seit seinem Tod gehörte sie einer Erbengemeinschaft Weber. Das Wohnhaus von 1870 wurde 1976 abgerissen. 1977 kamen Mühle und Grundbesitz an Horst Weisweiler aus Refrath. Die weiteren Eigentümer sind nicht bekannt.
Die Gebäude und Wasseranlagen Das Mühlenhaus bestand aus Fachwerk auf einem steinernen Unterbau. Das oberschlächtige Mühlrad trieb drei Mühlgänge an. Weitere zugehörige Gebäude waren zwei Wohnhäuser, ein Schweinestall, ein Hühnerstall und ein Stall für Jungrinder. Im Keller des Wohnhauses gab es einen Pferdestall und die Schnapsbrennerei. Gegenüber dem Wohnhaus von 1870 stand ein Kuhstall. Neben der Mühle standen eine Scheune und eine Backstube mit großem Backofen. Zur Mühle gehörten der Mühlenkanal und der Teich, der westlich der Anlage lag. Die Wasserzufuhr erfolgte über ein Wehr aus dem Mühlenweiher, der vom Silberbach gespeist wurde. Zusätzlich konnte über ein Wehr Wasser aus dem Dürschbach hinzugefügt werden. Nach dem Abriss der Gebäude sind heute noch Teile der Grundmauern und des Mühlenkanals erkennbar.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021, 2024)
Internet de.wikipedia.org: Broichhausen (Kürten) (Abgerufen: 14.5.2024)
Literatur
Haasbach, August (1979)
Die Broichhausermühle. In: Romerike Berge. Zeitschrift für das Bergische Land 29, S. 17-23. o. O.
Nicke, Herbert (1998)
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. S. 268, Wiehl.
Panofsky-Sörgel, Gerda (1972)
Rheinisch-Bergischer Kreis 1. Bechen - Hohkeppel. (Die Denkmäler des Rheinlandes 18.) S. 49, Düsseldorf.
Ploennies, Erich Philipp / Burkhard Dietz (Hrsg.) (1988)
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