Als sich seit Beginn der 1950er Jahre infolge der neu aufgeschlossenen Großtagebaue im Erftbecken die Wassergewinnung zunehmend verschlechterte, beteiligte sich die Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation (RAG) zunächst an einer Erweiterung der Anlagen um zwei neue Tiefbrunnen, eine neue Wasseraufbereitungsanlage und einen Reinwasserbehälter. Die Wasserförderung aus den Brunnen übernahmen Tauchmotorpumpen mit einer Leistung von jeweils 500 m3 pro Stunde. Die Leistung der Netzpumpen wurde durch eine dritte Zentrifugalpumpe verstärkt. Zur Bewältigung der gestiegenen Pumpstromversorgung musste die Schaltstation um einen rückwärtigen Anbau an die Pumpenhalle erweitert werden.
Die fortschreitende Absenkung des Grundwasserspiegels durch den Tagebau Fortuna-Garsdorf minderte die Wasserführung der Tiefbrunnen in Glesch und erforderte eine grundlegende Neuorganisation der dortigen Wassergewinnung. Nach der Übernahme des Wasserwerks Glesch durch die RAG erfolgte dessen Anschluss an die nordöstlich gelegene, 1958 für die Entwässerung von Fortuna-Garsdorf in Betrieb genommene Brunnengalerie Bohlendorf. Die öffentliche Wasserversorgung des Kreises Bergheim war seitdem mit den Entwässerungsmaßnahmen der Tieftagebaue im Kreisgebiet eng verzahnt. Die Gebäude der 1930 errichteten Anlage blieben bis heute weitgehend unverändert erhalten, die technischen Einrichtungen wurden dagegen ausgebaut oder erneuert, wie unter anderem die Wasseraufbereitungsanlage im Jahre 1976.
(Norbert Gilson, Büro für technikhistorische Forschung und Beratung / Aachen; Institut. Industrie – Kultur – Geschichte – Landschaft, 2020)