Das Haus Lohausen liegt südlich des historischen Ortes Lohausen in einer großen Parkanlage im heutigen Stadtteil Düsseldorf-Lohausen. Das Haus aus dem 19. Jahrhundert geht auf eine mittelalterliche Vorgängeranlage zurück.
Die Freiherren von Calcum genannt Lohausen wurden in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Nach den Urkunden waren sie vom 13. bis zum 16. Jahrhundert Ministeriale der Grafen bzw. Herzöge von Berg. Im 12. oder frühen 13. Jahrhundert errichteten sie Lohausen als vermutlich einteilige Burganlage als ihren Stammsitz. Die urkundliche Ersterwähnung der Burg datiert auf das Jahr 1235. Karten von 1702 („Belagerung von Kaiserswerth“, Lithographie von Bouffard: Fischer 1989, Karte 8) und 1805 (kolorierte Handskizze des Geometers Buschmann: Fischer 1989, Karte 13) zeigen noch die mittelalterliche Anlage. Sie bestand aus einem Herrenhaus mit zwei Gebäudeflügeln, im Norden davon Wirtschaftsgebäude und eine Brücke, die von Osten durch ein Torhaus in die Burg führte. Die gesamte Anlage war von einem Wassergraben umgeben (nach Fischer 1989). Bei Untersuchungen in den Kellern (Weinkeller) wurden noch die Fundamente der Vorgängeranlage dokumentiert, erkennbar an der erhaltenen Mauerstärke von 2,1 Metern. Diese Mauern waren unter Verwendung von Feldsteinen errichtet worden (nach Fischer 1989). Im Osten schließen sich weitere Gebäude an, heute die Gebäude des Lohauser Hofes an der Lohauser Dorfstraße (Baudenkmal).
1805 wird der Rittersitz vom Freiherrn Ferdinand von Calcum gen. Lohausen an den Düsseldorfer Kolonialhändler, Stadtverordneten und Munizipalrat Heinrich Balthasar Lantz verkauft. Nach 1806 werden die alten Gebäude abgerissen und auf den alten Fundamenten das neue Herrenhaus bis 1820 errichtet, die Villa Lantz. Zum Haus gehörte ein landschaftlicher Garten mit geschwungenen Wegen, Skulpturen und Aussichtsplatz.
1858 entwirft der Königliche Garteninspector in Düsseldorf, Joseph Clemens Weyhe (1807-1871), einen Gartenplan für das Herrenhaus im landschaftlichen Stil. Dazu gehören großzügige Rasenflächen, malerische Baumgruppen, das Rondell vor dem (nicht mehr vorhandenen) Wintergarten auf der Südseite des Hauses und der Aussichtshügel am Stockumer Tor.
Westlich des Herrenhauses und der sich anschließenden Waldparzelle „Lohauser Büschchen“ errichtete man für Mathilde Lantz (1834-1878) 1879 eine Begräbniskapelle. Der Garteninspektor des Königlich Botanischen Gartens in Bonn, Carl Friedrich Julius Bouché (1846 1922) erstellt einen Plan für den neuen Parkteil rund um die Kapelle im Stil des Historismus, mit einem Linden-Rondell vor der Kapelle, einer Linden-Alleen hinter der Kapelle, geschwungenen Wegen und einem Aussichtshügelchen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs werden am Park-Eingang Heiligenweg / „Stockumer Tor“ Befehls- und Nachrichtenbunker gebaut, die in Teilen noch vorhanden sind. Artilleriebeschuss und Brennholznutzung verkleinern 1945 insbesondere den rheinseitigen Baumbestand des Parks. Die Stadt Düsseldorf kaufte 1972 die Anlage, der Park ist seit 1978 öffentlich zugänglich.
(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)
Hinweis Das Haus und der Park sind wertgebende Merkmale des historischen Kulturlandschaftsbereiches „Haus Lantz bei Lohausen“ (Regionalplan Düsseldorf 141).
Internet www.duesseldorf.de: Stadt Düsseldorf, Lantzscher Park (Abgerufen: 17.02.2021) www.ebidat.de: Europäische Burgendatenbank: Lohausen (Abgerufen: 17.02.2021) www.duesseldorf.de: Baudenkmal Düsseldorf Nr. 191 - Haus Lantz und Park (Abgerufen: 17.02.2021) www.duesseldorf.de: Baudenkmal Nr. 580 - ehemaliges Vorwerk des Hauses Lohausen (Abgerufen: 17.02.2021) de.wikipedia.org: Haus Lohausen (Abgerufen: 17.02.2021) de.wikipedia.org: Lantz’scher Park (Abgerufen: 17.02.2021)
Literatur
Fischer, Guntram / Heimat- und Bürgerverein Düsseldorf-Lohausen (Hrsg.) (1989)
Lohausen und Stockum. Geschichte & Geschichten. Düsseldorf.
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