In der Weinbergstraße Nummer 4, unweit der Europabrücke, befindet sich die Regenbogen Grundschule Lützel. Diese Grundschule befindet sich im Gebäude der ehemaligen Volksschule Lützel.
Gebäude Das Schulgebäude besteht aus drei Gebäudeteilen. Diese sind in Eckbauweise miteinander verbunden. Parallel zur Weinbergstraße erstreckt sich der Längsflügel des Gebäudes. Von diesem gehen sowohl rechts als auch links im rechten Winkel zwei Flügel ab. Das gesamte Gebäude ist dreigeschossig. Zuunterst ist das erhöhte Kellergeschoss. Dieses grenzt sich durch die gemauerte Sockelzone von der übrigen weißen Fassade ab. Ein erhöht liegendes Erdgeschoss und das erste Obergeschoss schließen sich an. Das zweite Obergeschoss befindet sich im Dachgeschoss. Das steile Mansarddach ist in seiner unteren Fläche durchfenstert. In der Dachfläche eines jeden Gebäudeflügels sind zwei Zwerchhäuser integriert. Die Fenster sind hochrechteckig und großflächig. Auf diese Weise kann viel Tageslicht in die Klassenräume fallen. In die Fassade sind dekorative reliefartige Motive integriert. Diese erinnern stilistisch an den Jugendstil. Sie greifen Kreis- und Volutenmotive auf. Auffällig ist ebenfalls der Haupteingang an der Weinbergstraße gestaltet. Dieser ist in Sandstein gefasst. Über dem Eingang sind drei kleine Fenster ebenfalls mit Sandstein gerahmt. Links sind zwei Mädchen zu sehen. Sie tragen Kleider und ihre Haare zu Zöpfen geflochten. Rechts sind zwei Jungen angeordnet. Während die beiden Mädchen damit beschäftigt sind einen Apfel und ein Butterbrot zu essen, lesen die Jungen in einem aufgeschlagenen Buch. Die Frisuren und Kragen der Jungs verweisen wie auch die Kleidung der Mädchen auf das frühe 20. Jahrhundert. Den Abschluss des Eingangs bildet eine Eule. Diese ist mittig über der Tür angebracht und versinnbildlicht die Weisheit. Auf diese Weise wird auf die Funktion des Gebäudes als Schulhaus verwiesen. Hinter dem Schulgebäude befindet sich ein weiträumiger Schulhof. Beide Gebäudeteile verfügen über separate Eingänge vom Schulhof aus. Vom Schulhof aus kann eine Uhr gesehen werden. Diese befindet sich auf dem Dach und ist in einem kleinen turmartigen Aufbau integriert. Das Grundgebäude stammt noch aus dem Jahr 1911. Lediglich der Anbau ist modernisiert. An der Südseite in der Weinbergstraße wurde an der rechten Gebäudewand ein Regenbogen mit zwei daraus hervorsehenden Kindern gemalt. Er betitelt das Gebäude: Regenbogen Grundschule. Anders als damals, als die Konfessionen streng getrennt waren, ist die Grundschule Regenbogen bunt durchmischt. Die Kinder vieler unterschiedlicher Nationen und Konfessionen gehen hier gemeinsam zur Schule und spiegeln die kulturelle Vielfalt des Stadtteils Lützel wider.
Geschichte Um die Geschichte der Volksschule Lützel zu erzählen, muss man zunächst bei einer anderen Schule im 17. Jahrhundert anfangen. Damals fiel die Sorge für den pflichtgemäßen Schulbesuch der Kinder von Lützel rechtlich gesehen dem benachbarten Stadtteil Neuendorf zu. Dieses Angebot nahmen tatsächlich nur wenige wahr. Die meisten Kinder besuchten die Pfarrkirche Liebfrauen in der Innenstadt. Dennoch beschloss man in Neuendorf schließlich aus finanziellen Gründen und wegen steigender Schülerzahl, eine eigene Schule in Lützel zu bauen. Für 17.000 Mark erwarb die Gemeinde Neuendorf einen Bauplatz für eine Schule in der heutigen Deichstraße. Am 12.04.1883 nahmen 141 katholische Kinder mit zwei Lehrkräften den Unterricht an der neuen Schule auf. Ab Ostern des Jahres 1884 besuchten auch evangelische Kinder aus Lützel die katholische Schule in Neuendorf. Im Hof der Schule wurden zwischen den Jahren 1894 und 1900 wegen steigender Schülerzahl jeweils ein Anbau errichtet. Schließlich konnte man nicht mehr anbauen. Es wurde entschlossen, für 235.000 Mark ein neues Schulhaus in Lützel zu bauen: die Lützeler Volksschule.
Bis zur Fertigstellung der neuen Schule waren vorübergehend zwei Jungenklassen in Baracken untergebracht. Diese befanden sich zwischen den beiden Schulgebäuden etwa an der Stelle, wo heute die Europabrücke verläuft. Bis zum Bau der Europabrücke waren die Schulhöfe durch eine hohe Bretterwand getrennt. In dieser Wand war eine Tür angebracht, die aber nur die Lehrpersonen nutzen durften. Auf dem Gelände der ehemaligen katholischen Schule befindet sich mittlerweile ein Wohnblock. Das Gebäude der evangelischen Schule fiel in den 1970er Jahren dem Ausbau der achtspurigen Europabrücke zum Opfer. Im Jahre 1911 wurde die für damalige Verhältnisse hochmoderne Katholische Volksschule bezugsfertig. Später verfügte die Schule sogar über eine Schwimmanlage im Keller. Damals war es üblich, auch samstags zur Schule zu gehen. An diesen Tagen gab es vor Ort auch eine Schulspeisung. Als Nachtisch wurde gelegentlich die damals äußerst seltene Schokolade gereicht. Das Gebäude erwies sich als sehr beständig. Immerhin hat es beide Kriege nahezu unbeschadet überstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte das Gebäude der Katholischen Volksschule zwischenzeitlich sechs Schulsysteme gleichzeitig: katholische und evangelische Volksschule, Hilfsschule, Berufsschule, höhere und städtische Handelsschule. Am 20.06.1967 beschloss die Stadt Koblenz die Umwandlung von Konfessionsschulen in christliche Simultanschulen. Dass die Schulen nach Religionen getrennt waren, spiegelte sich auch im Sozialverhalten der Kinder wider. Ein Zeitzeuge, der als Kind auf die Katholische Volksschule gegangen ist, erinnerte sich: „Mit den Evangelen haben wir nicht gespielt!“ Heute befindet sich in dem Gebäude der ehemaligen Katholischen Volksschule die Grundschule Regenbogen.
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