Die Gaudernbacher Kapelle ist als Filialkapelle des Kirchspiels Schupbach in ihrer Bauzeit in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts anzusetzen. Während in Schupbach romanische Elemente überwiegen, sind es hier die gotischen. Dehio nennt die Kapelle einen „anspruchslosen gotischen Bau“ (Dehio 1982, S.309). Wie auch bei dem Dom zu Worms, zu dessen Lehen Gaudernbach im Mittelalter gehörte, wurde Petrus als Patron für die Kapelle ausgewählt.
Baubeschreibung Das Schiff mit Balkendecke ruht auf spätgotischen Holzstützen, die Nordseite ist fensterlos. Ein schmaler quadratischer Chor mit Kreuzgratgewölben vor Spitzbogenblenden schließt sich an. Das Besondere in diesem Chorraum ist ein Weinlaubenfries. Eine solche Pflanzenornamentik war im 13. Jahrhundert etwas Neues und Künstler suchten sich nun für ihre Ornamente Vorlagen in der natürlichen Umgebung. Weiterhin grüßt den Betrachter des Chorraums der Sternenhimmel der im Schlußstein, der Sonne, zusammenläuft. An der Nordwand des Chorraums befand sich bis zur Renovierung 1966 eine Sakramentsniesche.
Bei der Renovierung wurde das gesamte Gestühl in Chor und Schiff erneuert. Ein schmiedeeiserner, barocker Kerzenhalter ziert die Empore, welche ähnlich der Schupbacher Kirche nach der Reformation angebracht wurde. Als Turm dient ein Haubendachreiter aus dem 18. Jahrhundert.
Die Installation einer Uhr mit Ziffernblatt erfolgte nach der Renovierung 1966, die Elektrifizierung des Geläutes 1962. 1985 wurde erstmals ein Orgelpositiv durch Spenden der Gemeinde angeschafft (Erbauer: Fa. Hardt Meltau). Das Harmonium wurde ersetzt. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag der Friedhof rund um die Kirche. Ein neuer wurde danach am Ortsausgang Richtung Heckholzhausen angelegt.
Glocken Auch in der Gaudernbacher Kapelle wurden im Ersten und Zweiten Weltkrieg Glocken abgenommen und zuletzt 1953 durch neue ersetzt. Mit diesen Glocken wurde ein neuer Glockenstuhl aus Metall in den Dachreiter eingebaut.
Die im Ersten Weltkrieg abgenommenen Kirchenglocken trugen verschiedene Inschriften. Die Inschrift der großen Glocke lautete: „Ehre sei Gott in der Höhe! Pfarrer Schütz Schupbach Phil. Kurz Kirchenvorsteher Gaudernbach. Peter Kuhn Kirchenvorsteher Gaudernbach. E. Rossel Lehrer. Bürgermeister Heinrich Schäfer Gaudernbach Gemeindevertretung: Joh. Stoll 8. Friedrich Stoll. Joh. Stoll 6. Karl Nickel. Wilh. Schäfer 5. Peter Nickel 6. Adolf Haibach. Wilh. Leinweber. Peter Krämer. Wüst. Gegossen zu Sinn 1909 Nr. 1620.“
Die kleine Gebetsglocke trug die Inschrift „Bittet. so wird euch gegeben. Gegossen zu Sinn von F. W. Rinker Nr. 1626.“ und die mittlere Glocke die Inschrift „Ein feste Burg ist unser Gott. Gegossen zu Sinn von F. W. Rinker Nr. 1621.“.
Über die Neuanschaffung zwischen den Weltkriegen und die Abnahme im zweiten Weltkrieg ist nichts auszumachen. Dagegen wissen wir, dass im Jahre 1950 die Firma Rinker aus Sinn, durch Gemeindespenden ermöglicht, zwei neue Glocken gegossen hat. Sie besitzen keine besondere Inschrift und wiegen 317 kg und 194 kg. Eine dritte Glocke aus dem Jahre 1938 vervollständigt das Geläut. Sie trägt die Inschrift „Läute Glocke, läute Frieden, läute Ruh in jedes Herz. Endet mein Tag hinieden, läute du mich himmelwärts. Gegossen 1038 von Gebr. Rinker in Sinn.“
Denkmalschutz Die Gaudernbacher Kapelle ist als „Evang. Kapelle “ ein eingetragenes Kulturdenkmal gemäß § 9 DSchG Hessen (Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Objektnummer: 52487).
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