In der Hauptstraße 27 in Weitersweiler befindet sich die „Alte Schmiede“. Sie ist von der Hauptstraße aus deutlich auszumachen. In die rote Ziegelfläche des Satteldachs sind nämlich die Buchstaben „H.“ und „K.“ (für Heinrich Kaufhold) in Form schwarzer Ziegel eingebaut. Das Wohnhaus Hauptstraße 27 und die Schmiede stehen rechtwinklig zueinander. Dadurch entsteht ein kleiner, gepflasterter Hof, der vom Wohnhaus und der Schmiede eingefasst wird. Früher wurden Pferde im Hof beschlagen. Die Schmiede verfügt über ein zweiflügliges Tor und einen Dachspeicher. Er ist durch eine Luke oberhalb des Eingangs zugänglich. Die Fassade ist zweiteilig gestaltet. Im unteren Teil liegt das Ziegelsteinmauerwerk frei. Im oberen Teil ist der Stein verputzt.
Geschichte Um das Jahr 1900 begründete Friedrich Kaufhold (Lebensdaten unbekannt) eine Schmiede in Weitersweiler. Kaufhold betrieb damals die Schmiede gemeinsam mit Johannes Weber (Lebensdaten unbekannt) in der Nähe der alten Feuerwache. Im Jahre 1930 erbaute sein Sohn, Heinrich Kaufhold (Lebensdaten unbekannt), die neue Schmiedewerkstatt neben dem Wohnhaus der Familie. In dieser Schmiede führte Heinrich Kaufhold die Arbeit seines Vaters weiter.
Heinrichs Sohn, Friedrich „Fritz“ Kaufhold II (1904 – 1978) lernte das Handwerk im elterlichen Betrieb. Er übernahm ab dem Jahr 1952 als gelernter Schmiedemeister und Hufschmied die Werkstatt. Zu den Aufträgen zählten das Schärfen von Ackergeräten, der Hufbeschlag von Pferden und das Aufziehen von Metallreifen auf Wagenräder. Aber auch „edle“ Schmiedearbeiten, wie das Schmieden von Geländern und Toren gehörten zur Tätigkeit. So stammt beispielsweise das große eiserne Kreuz auf dem Glockenturm der Kirche in Weitersweiler aus der Kaufhold’schen Schmiede. Im Jahre 1968 musste Friedrich Kaufhold II aus Altersgründen die Werkstatt schließen.
Das Gebäude, die Einrichtung sowie die Gerätschaften sind noch im Originalzustand erhalten. Dazu zählen auch die Schmiedeesse und zahlreiche Werkzeuge. Friedrich Kaufholds Tochter, Hannelore Bauer, bewohnt mit ihrem Ehemann Willi Bauer (gebürtig aus Dirmstein) das Haus. Das Ehepaar sorgt für den Erhalt des Anwesens und den Unterhalt der Schmiede. Viele Maschinen, wie die große Sägemaschine, sind noch heute funktionsfähig.
Mit einem Schleifgerät konnte Friedrich Kaufhold Messer jeglicher Art schleifen. Eine Schmiede vor Ort zu haben, war für die Landwirte von großer Bedeutung. Die Reifenbiegemaschine formte das Eisen für die Wagenräder. Mit dem Schweißgerät konnte er feinste Handarbeit für Geländer und Tore leisten. Über der großen Schmiedeesse befindet sich ein Blasebalg. Mit diesem Blasebalg wurde Luft in die Glut geblasen.
(Leonie Barth, Ruth Lehmacher, Luana Seitz, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Jürgen Cronauer, 2020)
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