Zwischen den Jahren 1959 bis 2002 gab es in der Bolander Straße 2 den Gemischtwarenladen von Ella Kirschner (geb. Throm). Der Gemischtwarenladen befand sich in einem eingeschossigen Haus aus dem späten 19. Jahrhundert. Der ehemalige Gemischtwarenladen war für die Einwohner von Weitersweiler 44 Jahre lang ein Dreh- und Angelpunkt und wurde liebevoll „Tante Ella“ genannt. Hier erhielten die Einwohner von Weitersweiler nicht nur alle Produkte für ihren täglichen Bedarf. Der Laden war auch der Kommunikationstreffpunkt. Hier erfuhr man alle Neuigkeiten des Ortsgeschehens.
Ursprünglich war der Gemischtwarenladen in der Bolander Straße 2 von jüdischen Einwohnern geführt worden. Der Laden wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Jakob und Magdalena Throm übernommen. Deren Tochter Ella Kirschner, geborene Throm (geboren am 11.12.1927), wuchs in dem Laden der Eltern auf. Dass die Familie Throm/Kirschner auf eine lange Zeit zurückblickt, zeigt sich an den verschiedenen Zahlungsmitteln, die sie in ihrer Zeit als Ladenbetreiber erlebt hat. Denn dort wurde sowohl mit der Reichsmark, mit der D-Mark als auch mit dem heutigen Zahlungsmittel, dem Euro, bezahlt. Nach der Heirat erwarb sie mit ihrem Ehemann Antonin im Jahre 1958 das Haus in der Bolander Straße 2 von der Familie Franz Müller. Gemeinsam führten die beiden den Gemischtwarenladen eigenständig.
Mit den Jahren hatte sich die Familie Kirschner durch die Geburt der vier Töchter deutlich vergrößert. Im Jahre 1965 wurde ein Neubau mit größerer Wohnfläche an das alte Gebäude angebaut. Der Gemischtwarenladen befand sich zunächst weiterhin im alten Haus, ist dann aber in einem zweiten Bauabschnitt im Jahre 1968 in den Neubau verlagert worden. Das alte Gebäude wurde abgerissen und durch einen weiteren Neubau ersetzt.
Ende der 1960er Jahre wurde der Laden in einen Selbstbedienungsladen umgestaltet. Das Angebot wurde stetig erweitert, neben den üblichen Lebensmitteln wurden Fleisch- und Wurstwaren, Backwaren, Salat und frische Kräuter aus dem eigenen Garten, Korbwaren und Bekleidung angeboten. Ellas Tochter Edith Kirschner (geboren 07.05.1962) hat über viele Jahre bis zur „letzten Stunde“ mitgearbeitet.
Mit der altersbedingten Schließung des Ladens am 31. Dezember 2002 ging eine Ära zu Ende. Ella Kirschner war bei all ihren Kunden aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft und ihres freundlichen Wesens sehr beliebt, ganz besonders bei den Kindern, denn von ihr gab es am Ende eines Einkaufs immer etwas zum Naschen. Viele kleine Anekdoten lassen sich aus den 44 Jahren des Geschäftsbetriebs erzählen, so auch die eines kleinen Jungen, der von Ella Kirschner kurz vor Weihnachten gefragt wurde, was er sich denn vom Christkind wünsche. „Eine Dose Heringe mit Tomatensoße“ war zur großen Überraschung die Antwort, worauf Frau Kirschner ihm spontan eine Dose Heringe in Tomatensauce schenkte.
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