Kurfürstliche Mühlen am Linner Stadtgraben

Mühlenhof, Kurfürstliche Ross- und Wassermühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 20′ 3,42″ N: 6° 38′ 30,5″ O 51,33428°N: 6,6418°O
Koordinate UTM 32.335.728,40 m: 5.689.639,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.544.771,85 m: 5.689.031,26 m
  • Kurfürstliche Mühlen am Linner Stadtgraben (2020)

    Kurfürstliche Mühlen am Linner Stadtgraben (2020)

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    Zenses, Elisabeth / Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum e.V.
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  • Brunnen an der Straße „Am Mühlenhof“ in Krefeld-Linn (2020)

    Brunnen an der Straße „Am Mühlenhof“ in Krefeld-Linn (2020)

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Lage
Auf halber Strecke zwischen Köln und Düsseldorf liegt auf der Ebene links des Rheins die Stadt Krefeld. Der mittelalterliche Ortsteil Linn wird von einem Wassergraben umgeben. Auf seiner östlichen Seite befinden sich im Eingangsbereiches zwei Mühlengebäude. Es handelt sich auf der rechten Seite an der Abzweigung des Linner Mühlenbachs vom Stadtgraben um eine Wassermühle und auf der linken Seite am Stadtgraben um eine ehemalige Göpelmühle.

Gebäude
Die Wassermühle und die ehemalige Göpelmühle sind Teile des 4-flügeligen Mühlenhofes. Beide Mühlengebäude besitzen eine identische Bauweise. Es sind rechteckige, 2-stöckige Backsteingebäude mit Walmdach und langen, schmalen Fenstern auf gesamter Gebäudehöhe. An der Wassermühle ist auf der Seite zum Linner Mühlengraben ein hölzernes Wasserrad erhalten. In beiden Gebäuden sind die technischen Einrichtungen nicht mehr vorhanden. Hinweis auf die Existenz von Mühlen geben der Straßenname „Am Mühlenhof“ sowie der, an der Straße gelegene Brunnen, mit einem verbauten Mahlstein.

Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung einer Wassermühle am Stadtgraben von Linn stammt aus dem Jahr 1602. Sie war eine Zwangsmühle und gehörte zum Besitz des Erzbischofs und Kurfürsten zu Köln. Es handelt sich dabei um eine Getreide- und Ölmühle zur Versorgung der Bevölkerung, die bis 1804 als Pachtmühle betrieben wurde. Der letzte Pächter war Paul Robberz aus Krefeld.

Die Lage der Mühle am Stadtgraben und Linner Mühlenbach wird allgemein als problematisch angesehen. Der Stadtgraben soll nämlich häufig von Wassermangel betroffen gewesen sein, sodass auch sein Abfluss über den Linner Mühlenbach zum Rhein davon beeinflusst war und so den Mühlenbetrieb einschränkte. Zum Ausgleich der wasserarmen Zeiten ist angeblich eine Göpelmühle, eine Rossmühle, eingerichtet worden. Ob hier eine technische Verbindung zum Mahlwerk der Wassermühle bestand oder ob die Göpelmühle ein separater Betrieb war, ist bisher ebenso wenig bekannt wie ihr Standort.
Durch die Lage jenseits des Stadtgrabens, also außerhalb der Stadtbefestigung, war die Getreide- und Ölmühle Plünderungen und Zerstörungen ausgesetzt. So wurde sie beispielsweise während des Dreißigjährigen Krieges zur Zeit der hessischen Besatzung (1640-1645) vollständig zerstört. 1650 wurde die Mühle wieder aufgebaut.
Im Zuge der Säkularisation von 1805/06 hat der Seidenfabrikant Isaak de Greiff aus Krefeld die Mühle erworben. Er ließ den Mühlenhof zur heutigen 4-flügeligen Anlage ausbauen. Dabei wurde die Wassermühle in den Südflügel und die Göpelmühle in den Nordflügel des Eingangsbereiches integriert.
1900 wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben, da er der Konkurrenz der aufkommenden Dampfmühlen nicht standhalten konnte. 1925 verkauften die Nachfahren de Greiffs den Mühlenhof an die Stadt Krefeld.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Mühlenhof durch Bombenangriffe stark beschädigt und in den folgenden Jahren durch die Stadt Krefeld wieder hergestellt.
Restaurierungsmaßnahmen, von denen nur Teile der Hofanlage betroffen waren, fanden 2005/05 statt. Heute wird das Gebäude der Wassermühle als Pferdestall und das Gebäude der Göpelmühle als Scheune genutzt.

Hinweise
Die Kurfürstliche Wassermühle in Krefeld-Linn steht unter Denkmalschutz und ist in die Denkmalliste der Stadt unter der Nr. 24 eingetragen.
Die RMDZ-Mühlenkennzahl für die Kurfürstliche Göpelmühle Krefeld lautet DE-NW / 46.00 / 03.1 und die der Kurfürstlichen Wassermühle Krefeld DE-NW / 46.00 / 13.2.

(Elisabeth Zenses, Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum e.V. 2020, erfasst im Rahmen des Verbundprojekts „Aufnahme der Mühlen im Rheinland“)

Internet
de.wikipedia.org: Mühlenhof (Linn) (abgerufen 14.11.2020)
www.krefeld.de: Denkmalliste der Stadt Krefeld (Stand: 07.2021) (PDF-Dokument, 1 MB, abgerufen 16.12.2021)

Literatur

Sommer, Susanne / Landschaftsverband Rheinland, Amt für Rheinische Landeskunde (Hrsg.) (1991)
Mühlen am Niederrhein. Die Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914). (Werken und Wohnen, 19.) Köln.
Vogt, Hans / Verein Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1998)
Niederrheinischer Wassermühlenführer. Krefeld.

Kurfürstliche Mühlen am Linner Stadtgraben

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Mühlenhof 6-8
Ort
47809 Krefeld - Linn
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1602

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Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Zenses: „Kurfürstliche Mühlen am Linner Stadtgraben”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-327234 (Abgerufen: 20. April 2024)
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