Objektbeschreibung
Als kurpfälzisches Herrschaftssymbol wurde das sandsteinerne Kreuz im Jahr 1784 in barocker Form an der Stelle eines älteren Kreuzes errichtet. Die heute völlig bebaute Flur jenseits der Glanbrücke wurde bereits im 16. Jahrhundert „am steinen Creytz“ genannt.
1945 beim Einzug der Amerikaner wurde das Steinkreuz durch Granatsplitter beschädigt und am 12. Januar 1946 durch einen Lastwagen aus Ludwigshafen umgeworfen. Der Bauunternehmer Mertens aus Lauterecken setzte das Kreuz wieder instand, für das Bildhauer Caire aus Kaiserslautern das Kruzifix schuf. Am 2. November 1947 wurde es schließlich durch die katholischen und protestantischen Pfarrer unter Beteiligung der politischen Gemeinde neu geweiht. Es wurde genau nach den Maßen und Formen seines Vorgängers erstellt. Ein Sockel, ein Steinaltar mit Stufen, der durch die Höherlegung des Geländers an der Glanbrücke im Laufe der Zeit vollständig verschwunden, d.h. zugeschüttet war, wurde wieder ausgegraben. Die Fundamente wurden dann bis zur jetzigen Bodenhöhe herangeführt und die Stufen und der Altar neu darauf errichtet.
1992 musste das mittlerweile baufällige Denkmal aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Nach langer Zwischenlagerung und einer umfassenden Restaurierung durch den Lauterecker Steinmetzmeister Heinrich Haußmann erfolgte im Jahr 2012 schließlich die Neuerrichtung dieses historischen Denkmals, wieder unter Mitwirkung der beiden Konfessionen. Ergänzt wurde das Denkmal an den Seiten durch vier schützende Steinpoller.
Das Denkmal trägt öffentlichen Charakter, obwohl es im Inventar der katholischen Pfarrei Lauterecken aufgeführt wird.
Flurname
Der Platz ist benannt nach einem sehr alten aus Stein gefertigten Kreuz, das einmal auf dieser Flur stand: 1598 lesen wir von einem Acker „bey dem Steinen Kreutz“ und 1700 lesen wir vom Feld „beim steinernen Kreuz“. Auch schon die kürzeren Belege „gegen dem Kreuz heraus“ von 1560 und „gegen dem Kreuz herausser“ von 1543 beziehen sich wohl auf das gleiche Kreuz (Zink 1968, S. 289).
Historischer Kontext
Der Flurname weist auf ein altes christliches Wegekreuz hin, das zu einem festen Flurnamen und später einer Ortsangabe und einem beliebten Treffpunkt in der sich mittlerweile baulich erweiterten Stadtbesiedlung geworden ist. Die linke Glanseite wurde erst seit den 1880er Jahren bebaut.
Gelegentlich hört man heute die Bezeichnung „Pestkreuz“, die jedoch für Lauterecken nicht schriftlich belegt ist, obwohl die Stadt im 16. und 17. Jahrhundert mehrmals unter der Pest zu leiden hatte.
Die Erneuerung des Kreuzes im Jahr 1784 ist mit der kurpfälzischen Herrschaft unter Kurfürst Karl Theodor in Verbindung zu bringen, die den Katholizismus förderte. Im 18. Jahrhundert ist die Zahl der Katholiken in Lauterecken stetig angewachsen, nachdem bereits die Franzosen 1704 das Simultaneum in Lauterecken eingeführt hatten. Die früheren Pfalz-Veldenzer Fürsten waren Anhänger des Luthertums.
(Karl Pfleger & Jan Fickert M.A., Stadt Lauterecken, 2020)