Die Grenzen der Denkmalzone „Ortskern Beilstein“ orientieren sich im Wesentlichen am Verlauf der historischen Stadtmauer, deren Reste sich noch mitsamt den ehemaligen Stadttoren und -türmen im Ortsbild zeigen. So hat sich auch der mittelalterliche Ortsgrundriss erhalten, dessen zentralen städtebaulichen Mittelpunkt der Marktplatz mit Zehnthaus und ehemaliger Pfarrkirche bildet.
Neben dem historischen Ortsgrundriss und der Ortsstruktur wird die Denkmalzone durch die charakteristische Ortsbebauung und das für Beilstein typische Ortsbild ausgezeichnet. Bei einem Gang durch die verwinkelten Gassen führt eine steile Treppe hinauf zur katholischen Pfarrkirche St. Joseph mit dem ehemaligen Karmeliterkloster aus dem 17. Jahrhundert. Von oben gelingt ein Blick auf die typische Dachlandschaft aus schiefergedeckten Sattel- und Mansarddächern und auf die heutige Ortsbebauung, die neben einigen spätmittelalterlichen Bauten insbesondere auf eine rege Bautätigkeit im 18. Jahrhundert zurück geht. Einer der häufigsten Haustypen ist das Winzerhaus in Mischnutzung, dessen Fachwerkobergeschosse über gemauerten Kellern und Sockelgeschossen die Wohnräume aufnehmen. Die häufig an den Hang gesetzten Keller- und Sockelbereiche dienen der landwirtschaftlichen Nutzung sowie der Lagerung. Insbesondere am Marktplatz und in der Nähe der Klostertreppe findet sich zahlreiches Schmuckfachwerk, das z. B. mit geschweiften Streben oder einer Brüstungszier ins Auge fällt. Mit dem Aufblühen des Weinbaus entstanden im 19. und frühen 20. Jahrhundert Bruchsteingebäude, die mit ihren zugehörigen Wirtschaftsgebäuden und den historischen Weinanbauflächen am Ortsrand das typische Ortsbild mitprägen. Die Gesamtheit der Ortsbebauung mit den umgebenden Grünflächen fügt sich mit dem Klosterberg sowie der benachbarten Burgruine zu einer bemerkenswerten Dorfsilhouette und einer weithin sichtbaren, landschaftsprägenden Flussansicht.
Zur Ermittlung und Beschreibung derjenigen Aspekte, die den Denkmalwert der Denkmalzone bestimmen und eindrücklich prägen, wurde in Kooperation der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine detaillierte wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt.
(Lucy Liebe, Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege, Fachbereich Inventarisation, 2021)
Internet
gdke.rlp.de: Inventarisation (abgerufen 25.11.2020)
gdke.rlp.de: Nachqualifizierung der Denkmalzonen in Rheinland-Pfalz (abgerufen 25.11.2020)