Der Neroberg – ein Wahrzeichen Wiesbadens Der Neroberg hieß ursprünglich Ersberg. Der Name wandelte sich während des 17. und 18. Jahrhunderts in Nersberg, im 19. Jahrhundert wurde er dann in Neroberg umbenannt. Die eigentliche Herkunft des Namens ist umstritten. Der 245 Meter hohe Berg zählt seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Wiesbadens. Er versammelt eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die seit ihrer Errichtung von Kurgästen, Einheimischen und Besuchern der Stadt besichtigt werden und zu Wahrzeichen der Stadt geworden sind. Dies sind unter anderem die ab 1848 erbaute russisch-orthodoxe Kapelle, oft als „griechische Kapelle“ bezeichnet, der 1851 errichtete Monopteros, ein kleiner Tempel mit Blick auf die Stadt und die 1881 in Betrieb genommene, als technisches Wunderwerk damaliger Zeit bestaunte Drahtseilbahn Nerobergbahn.
Weinbau auf dem Neroberg Bereits seit rund 500 Jahren befindet sich am oberen Südhang des Nerobergs der gleichnamige Weinberg, der zu den wenigen innerstädtischen Weinbergen Deutschlands zählt.
Im Jahre 1525 wurde der obere Teil des Südhanges des Ersbergs auf Anordnung des Grafen Philipp I. von Nassau-Idstein (1492-1558) gerodet, um einen Weinberg anzulegen. Ab dem Ende des 16. Jahrhunderts pflanzten auch Bürgerliche hier Weinreben an. Zu damaliger Zeit wurde noch auf allen Hügeln im Norden der Stadt Wein angebaut. Im Jahr 1744 erstand Fürst Karl von Nassau (1712-1775) die privaten Weinberge auf dem späteren Neroberg, wodurch er den herrschaftlichen Weinbergsbesitz vergrößern und arrondieren konnte. Er ließ eine Mauer um den Weinberg errichten, die in Teilen heute noch erhalten ist.
Der Weinberg verblieb 340 Jahre in nassauischem Eigentum, ehe er im Jahre 1866 in den königlich-preußischen Besitz überging. Nach wenigen Jahren der Nutzung des Weinbergs entschied die preußische Domäneverwaltung, ihn zu parzellieren und in Bauland umzuwandeln. Um den Neroberg vor dem gleichen Schicksal anderer Weinberge Wiesbadens (am Michelsberg, an der Emser Straße, an der Sonnenberger- und Taunusstraße, im Dambachtal, sowie im Nerotal) zu bewahren, setzte sich Oberbürgermeister Carl Bernhard von Ibell (1847-1924) für den Kauf des Berges ein. Im Jahre 1900 veräußerten die Preußen den Neroberg an die Stadt Wiesbaden.
Heute Von 1900 bis zum Jahr 2005 wurde der Weinberg von der Stadt Wiesbaden bewirtschaftet. Seit 2005 ist er an die hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach verpachtet und wird von der Domäne Rauenthal bewirtschaftet. Er umfasst etwa 4 Hektar und ist mit Riesling bestockt. Die Einzellage Neroberg wird keiner Großlage zugeordnet. Durch die Bebauung des Nerobergs hat sich die Weinbergsfläche mehrmals verkleinert. Als letzter verbliebener Weingarten Wiesbadens gilt er, wie die Gesamtanlage Nerotal, als Kulturdenkmal und steht seit 1985 unter Denkmalschutz.
(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)
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