Das Laienrefektorium, in dem sich seit 1955 die Sammlung der Eberbacher Keltern befindet, ist der älteste Klostersaal Eberbachs. Er war zuvor der Speisesaal der Laienbrüder. Der 47 m lange Raum in romanischem Stil ist nahezu unverändert in seiner originalen Form erhalten. Ihren ursprünglichen Standort hatten die Weinkeltern in der dreischiffigen frühgotischen Halle des einstigen Hospitals, welches im 17. Jahrhundert seiner neuen Verwendung als Kelterhaus zugeführt wurde.
Im 17. Jahrhundert ersetzten im Kloster Eberbach Dockenkeltern die ihnen vorangegangenen Baumkeltern. Nach von Vorster (1765: 288) war die Baumkelter „von undenklichen Jahren her in dem Rheingau üblich gewesen, und hat jederzeit als die nützlichste, stärkeste und dauerhafteste ihren Vorzug behauptet.“ Allerdings benötigten diese Keltern viel Platz, waren schwerfällig, unfallträchtig und aufgrund der für ihre Konstruktion erforderlichen großen Baumstämme material- und kostenintensiv. Sie wurden daher nach und nach durch andere Keltern abgelöst. Doch noch während der Nutzung der Baumkeltern wurde im Kloster Eberbach bereits im Jahre 1603 der Most über Röhren aus den Keltern in die Fässer geleitet – ein für damalige Zeit sehr modernes und noch ungewöhnliches Vorgehen.
Die hier in beeindruckender Serie ausgestellten 12 Dockenkeltern wurden zwischen 1668 und 1801 erbaut. Teilweise wurden sie noch bis 1953 genutzt. Auf der jüngsten Kelter (Kelter Nr. 9) aus dem Jahr 1801 wird Vers 15 des Psalms 104 bzw. 103 in abgewandelter Form wiedergegeben: Vinum laetificat cor hominum – Der Wein ergötzt und erfreut das Herz der Menschen.
Die Sammlung kann im Rahmen eines Besuchs im Kloster Eberbach besichtigt werden.
(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)
Internet
www.kloster-eberbach.de: Der Rheingau - Monumente Edition (PDF) (abgerufen: 14.10.2020)
www.kloster-eberbach.de/stiftung-kloster-eberbach: Veranstaltungsräume - Laienrefektorium (abgerufen: 14.10.2020)