Thematische Einordnung
Der Ritterstein zählt zur Bedeutungsgruppe a. „Dies sind Orts- und Namensbezeichnungen von Quellen, Sohlen, Wassersteinen, Woogen, Felsen, Burgen, Bäumen, Tälern und Straßen, sowie Angaben über Grenzen, Herrschaftsgebiete und Wälder, die zur Orientierung des Wanderers im Gelände dienen. Gegebenenfalls auch Hinweise zu diesen bemerkenswerten Orientierungspunkten.“ (Eitelmann 2005, S. 22).
Spezifische Einordnung
Der mächtige Felsbrocken enthält eine Vertiefung. Sie kann als Napf, Kegel, Kessel oder Schüssel, letzteres namensgebend, bezeichnet werden. In der Mulde sammelt sich Regenwasser. Weitere Rittersteine weisen auf diese Besonderheiten der Sandsteinverwitterung hin, wie Boll, Wannenstein oder Hirschtränke. Der Felsbrocken ist auch Grenzstein. Dies ist erkennbar an dem obenauf eingemeißelten Kreuz. Er markierte bis ins 19. Jahrhundert den Grenzverlauf zwischen der Dritten (Hainfeld) und Vierten Haingeraide (Edenkoben). In der historischen Karte „Topographische Aufnahme Bayern Pfälzische Gebiete (1836-1841)“ wird der Bergrücken mit „Boll“ bezeichnet. Die Suppenschüssel liegt am Nordrand des Berges. Boll oder Bolle wird im Pfälzischen für eine „große Schöpfkelle“ oder einen „Betrunkenen“ verwendet (PfWB, boll bis Bollen-baum (Bd. 1, Sp. 1089 bis 1091), ebenfalls für Wasserschöpfe, Mulde (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm boll bis bollenbicker (Bd. 2, Sp. 231 bis 232).
Ähnliche Phäneomene gibt es auch an anderen Stellen im Pfälzerwald: Ritterstein 303 Suppenschüssel
Der Eintrag lautet: SUPPENSCHÜSSEL
Unter der Inschrift rechts ist das Kürzel PWV. zu erkennen, das für den Pfälzerwald-Verein steht.
(Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2020)
Internet
www.woerterbuchnetz.de: Wörterbuch Grimm: boll bis bollenbicker (Bd. 2, Sp. 231 bis 232) (abgerufen 09.10.2020)
www.woerterbuchnetz.de: Pfälzisches Wörterbuch: boll bis Bollen-baum (Bd. 1, Sp. 1089 bis 1091) (abgerufen 09.10.2020)