Die Entstehung der Ortsgemeinde Eußerthal hängt sehr stark mit der Geschichte des gleichnamigen Klosters zusammen. Der Aufstieg des Klosters beförderte auch die Entwicklung der Ortsgemeinde. Nach mühsamen Anfängen wurde der Aufstieg zum staufernahen Kloster der Erfolgsgarant für Kloster und Ort.
Kurzbeschreibung Eußerthal ist eine Gemeinde mit 874 Einwohnern im Osten des Pfälzerwaldes (infothek.statistik.rlp.de). Die Entstehungsgeschichte der Ortsgemeinde Eußerthal hängt sehr stark mit der Geschichte des gleichnamigen Klosters zusammen. Eine dörfliche Ansiedlung wird in der heutigen Flur „Zum Alten Kloster“ bereits für das 12. Jahrhundert vermutet. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1152 mit Uterstal (Klosterlexikon S. 405) und 1163 mit „Utrina Ualle“ (Dolch 1991, S. 135). Die Namensgebung geht weder auf den Eußerbach noch auf die verschiedentlich geäußerte Vermutung des „äußeren Tales“ zurück. „…kloster übernahm zunächst den mit einem PN [Personennamen] gebildeten Flurnamen…deutete“ diesen aber dann in Uzirstal „äußeres Tal“ um (Dolch 1991, S. 136). Vielmehr gilt die Ableitung aus der Namenszusammensetzung „Ut-heri“ als Personennamen und Tal (Dolch 1991, S. 135), also das Tal des Uter.
Entwicklung Der Aufstieg des Klosters beförderte auch die Entwicklung der Ortsgemeinde: „Kaiser und Könige förderten das als königsnahe Zisterze geltende Eußerthal seit der Gründung.“ (Klosterlexikon S. 431). Nach mühsamen Anfängen wurde der Aufstieg zum staufernahen Kloster der Erfolgsgarant für das Kloster. „Bis ins 14. Jahrhundert war Eußerthal ein attraktiver Stiftungsempfänger“ (Klosterlexikon S. 411). Im Zeitraum zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert wurde auch das Umfeld des Klosters unter dessen Einfluß besiedelt. Verschiedene Fehden im 15. Jahrhundert, insbesondere in den Jahren 1460 und 1504, führten zu Beschädigungen und Plünderungen des Klosters und des Dorfes.
Die Zeit der Reformation Im Jahre 1525 wurden Kloster und Dorf durch aufständische Bauern schwer beschädigt (Klosterlexikon, S. 415). Abt Martin Zydel (Lebensdaten unbekannt) ließ das Kloster im Jahr 1552 wiederaufbauen (siehe dazu Inschrift an der Abtswohnung). Doch bereits im Jahr 1560 wurde das Kloster Eußerthal durch den dem Calvinismus nahestehenden Kurfürsten Friedrich III. aufgelöst. Um das Jahr 1580 werden in der Umgebung der Klosteranlage 18 steuerpflichtige Dörfer, darunter ein Müller, gefasst. Das Dorf wird nun durch den Mörlheimer Hof bei Landau verwaltet und der Pflege Eußerthal im kurpfälzischen Oberamt Germersheim zugerechnet. Im Jahr 1590 wird nachweislich für die Siedlung erstmalig die Bezeichnung „Dorf“ gebraucht und ein Jahr später erhält Eußerthal eine eigene Pfarrei.
Die Zeit der Fremdherrschaft Im Jahre 1632 besetzten schwedische Truppen Eußerthal und angrenzende Ortschaften des Eußerthals. Es folgten in den Jahren 1637 bis 1645 österreichische Truppen. Mit dem Tod der Erzherzogin Claudia von Österreich fielen die Pfälzer Gebiete mit Eußerthal an die Kurpfalz zurück. Zwischen den Jahren 1679 und 1697 war das Dorf unter französischer Fremdherrschaft. Mit dem Frieden von Rijswijck im Oktober 1697 endete der Pfälzische Erbfolgekrieg und somit auch die französische Herrschaft über das Gebiet. Heinrich Wilhelm von Sickingen (Lebensdaten unbekannt) erhielt von 1716 bis 1757 das Dorf als Lehen. Für das Jahr 1759 ist ein erstes Schulhaus in Eußerthal bezeugt.
Französische Zeit Im Jahre 1797 gerät die Ortschaft zur Zeit der Revolutionskriege (1792-1797) erneut unter französische Herrschaft und wird dem neuen französischen Departement Donnersberg zugerechnet. Eußerthal bildet ab dem Jahr 1798 eine Mairie (Bürgermeisterei) gemeinsam mit Ramberg und Dernbach und wird mit der Herrschaft Napoleons I. Bonaparte Teil der Republik Frankreich bzw. des französischen Kaiserreichs. Mit dem Sieg der Alliierten über Napoleon endet 1814 die französische Herrschaft in der Pfalz und somit auch in Eußerthal.
Bayerische Zeit und jüngere Geschichte Kurzzeitig wird Eußerthal von der österreichischen und preußischen Güteradministration in Kreuznach verwaltet, bis im Jahre 1816 die Pfalz, unter der Bezeichnung Rheinkreis, dem Königreich Bayern zufällt. Die Bürgermeisterei Eußerthal wird aufgelöst und die Ortschaft fällt unter die Verwaltung des Landkommissariats Bergzabern. Die bayerische Verwaltung blieb bis in die Zeit des Nationalsozialismus in Eußerthal bestehen, abgesehen von der französischen Besatzung der Jahre 1918-1930. Im Jahre 1833 wurde ein neues Schulgebäude in Eußerthal erbaut und im Jahre 1863 um ein zweites Schulhaus ergänzt. Im Jahr 1866 wurde in das zweite Schulgebäude ein protestantischer Betsaal integriert, demnach wuchs der protestantische Bevölkerungsanteil in Eußerthal stetig an. Die protestantische Gemeinde erhielt allerdings erst im Jahr 1902 eine eigene Kirche. Ein ortseigenes Stromnetz folgte im Jahr 1922, den Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung gelang jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1952. Im Jahr 1961 wurde ein neues, modernen Anforderungen entsprechendes Schulhaus eingeweiht und neun Jahre später, im Jahr 1970, bildete sich der regionale Schulverband Ramberg-Dernbach-Eußerthal. Die Ortsgemeinde Eußerthal erhielt 1972 eine erste Kanalisation und wurde im gleichen Jahr noch Teil der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels.
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