Geschichte und Baubeschreibung der Anlage
Im Jahr 1847 stellte der örtlich ansässige Arzt Dr. Ludwig Schneider für die Errichtung einer „Anlage, einer sogenannten Wald-Douche, am Rande des Gleisweiler Waldes“ ein Gesuch beim Bürgermeisteramt in Gleisweiler. Die sogenannte Walddusche wurde bereits kurz darauf (1848/1849) erbaut und von Dr. Schneiders Patienten der „Kaltwasserheilanstalt“ Bad Gleisweiler (existiert noch heute als Privatklinik Bad Gleisweiler) genutzt. Den Patienten wurden dort bis etwa 1878 verschiedene Kaltwasseranwendungen („Douche“, „Sturzbad“ und „Wellenbad“) verordnet. Die letzte Erwähnung der Walddusche ist auf 1878 zu datieren. Danach wurde sie nach und nach durch einen abrutschenden Berghang von Erdreich bedeckt und geriet schließlich in Vergessenheit. Erst im Jahre 1990 wurde die ursprüngliche Wasserzuführung aus gehauenem Buntsandstein zufällig wiederentdeckt.
Die Kaltwasseranlage besteht aus einem gemauerten offenen Bauwerk („Badehaus“, ca. 8 m x 6,80 m groß) mit einem mehrfach geteilten Baderaum mit angegliederter Umkleidekabine. Das gesamte Bauwerk besteht aus gehauenen Sandsteinquadern. Die Becken des Baderaums sind über Treppen erreichbar und boten ursprünglich Platz für die Anwendungen („Douche“, „Sturzbad“ und „Wellenbad“). Im Rahmen der Instandsetzung wurde die Dusche wiederhergestellt und ein anderes Becken wird seither als Kneipp-Becken genutzt. Die Dusche wird wie in früherer Zeit vom Hainbach gespeist. Zu diesem Zweck wird das Wasser des Hainbachs über eine ca. 80 m lange Werksteinrinne mit entsprechendem Gefälle zur Anlage geführt, um dort aus ca. 3 m Höhe als Wasserstrahl in das Becken zu fallen. Das gebrauchte Wasser wird anschließend wieder vom Hainbach aufgenommen. Die Wassertemperatur liegt bei ca. 8 bis 12 Grad.
Die heutige Walddusche wurde im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten durch Sitzbänke und eine kleine Schutzhütte ergänzt.
Renovierung und Erhaltung
Die sog. Walddusche im Hainbachtal ist ein gemäß § 8 DSchG Rheinland-Pfalz eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis Kreis Südliche Weinstraße). Im Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südlich Weinstraße ist folgendes angegeben:
„Badeanlage, Kaltwasseranlage, 80 m lange Werkstein-Rinne, Sandsteinquader-Wasserbecken, 1849“ (GDKE, Seite 40).
Nachdem die Anlage ab Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr genutzt und im Laufe der Jahre von abrutschendem Erdreich bedeckt wurde, geriet sie in Vergessenheit. Erst im Jahr 1990 wurde die Wasserzuführung aus gehauenem Buntsandstein zufällig wiederentdeckt. Ab 1991 fanden Ausgrabungsarbeiten durch den damaligen Ortsbürgermeister Josef Götz und zahlreiche freiwillige Helfer statt. Seit 1992 kümmert sich der „Förderverein zum Wiederauf-bau der ehemaligen Walddusche“ um die Instandhaltung der Anlage, die schließlich im Jahr 1996 wieder in Betrieb genommen werden konnte.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Walddusche liegt ca. 1,3 km südwestlich von Gleisweiler im Hainbachtal. Die Anlage ist vom Waldparkplatz „Lindenallee“ in Gleisweiler aus zu Fuß erreichbar.
Die Walddusche wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße (Stand 21.06.2022, dort S. 38) geführt. Der Eintrag lautet:
„Sog. Walddusche im Hainbachtal
Badeanlage, Kaltwasseranlage, 80 m lange Werkstein-Rinne, Sandsteinquader-Wasserbecken, 1849“
(Barbara Hillers, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Neustadt an der Weinstraße, 2024)
Internet
www.walddusche.de: Historische Walddusche (abgerufen am 13.02.2024)
www.suedlicheweinstrasse.de: Wandern, Walddusche (abgerufen am 13.02.2024)
www.garten-eden-pfalz.de: Walddusche (abgerufen am 13.02.2024)
www.pfalz.de: Walddusche (abgerufen am 13.02.2024)