Burg Bodenheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Weilerswist
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 41′ 59,22″ N: 6° 47′ 56″ O 50,69978°N: 6,79889°O
Koordinate UTM 32.344.561,92 m: 5.618.751,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.556.484,79 m: 5.618.553,83 m
  • Herrenhaus (rechts) und Torhaus (links) der Burg Bodenheim (2015)

    Herrenhaus (rechts) und Torhaus (links) der Burg Bodenheim (2015)

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    Annette Schwabe / Landschaftsverband Rheinland
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Die Burg Bodenheim ist die einzige erhaltene Burg innerhalb der ehemaligen brabantischen Herrschaft Lommersum und vermutlich auch die älteste, denn bereits 1136 wurde Seeburg von Budenheim in einer Schenkungsurkunde erwähnt. 1359 reichten Johann von Bodenheim und sein Schwager Giselbrecht Brent von Vernich bei der Stadt Köln eine Quittung über Kriegsschäden ein. Von Giselbrechts Sohn Johann kam die Burg Bodenheim an Konrad von Tomberg, den zweiten Ehemann von dessen zweiter Ehefrau. Die Nachfahren erbauten im 16. Jahrhundert das Torhaus und das Herrenhaus. 1625 ging von Anna Klara von Tomberg die Burg an deren Ehemann Daniel von Hersel. Die Familie von Hersel bewohnte rund 200 Jahre lang die Burg Bodenheim. Graf Edmund von Hatzfeld-Weisweiler, dessen Ehefrau die Burg von ihrer Schwester Eleonore von Hersel geerbt hatte, verkaufte sie 1845 an den Herzog von Arenberg, der sie verpachtete. Heinz Kieselstein als letzter Pächter kaufte 1934 die Burg und verpachtete sie wiederum. Burg Bodenheim befindet sich seitdem im Besitz der Familie Kieselstein.
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Die zweiteilige Wasserburg besteht aus dem Herrenhaus und einer dreiflügeligen Wirtschaftsvorburg. Während der größte Teil der Wirtschaftsgebäude im 19. und 20 Jahrhundert abgerissen und neu gebaut wurden, besteht der westliche Flügel mit dem Torhaus noch überwiegend aus dem 16. Jahrhundert. Das Torhaus weist über der rundbogigen Einfahrt noch die Rollenlöcher der ehemaligen Zugbrücke auf, im Keilstein findet sich die Jahreszahl 1589. Auf der Hofseite ist unter dem hier vorgezogenen Dach eine Holzgalerie vorgekragt, bei der es sich vermutlich um die älteste erhaltene im Kreis Euskirchen handelt. Die dorthin führende Holztreppe stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Herrenhaus hat eine sehr unregelmäßige Form. Sie besteht aus drei Flügeln und einem schräg vorgestellten Eckturm und wird durch einen Erker ergänzt. Der zweigeschossige Westflügel wurde im frühen 15. Jahrhundert aus Backstein erbaut, Dach und Stufengiebel sind aus dieser Zeit noch erhalten. Den anschließenden Flügel errichtete Dietrich von Tomberg in der Zeit nach 1528 in Anlehnung an das bestehende Gebäude, die Rückwand ist als Fachwerkkonstruktion mit Ziegelfüllung ausgebildet. Beim Bau wurde teilweise Material aus älteren, abgebrochenen Gebäuden verwendet. Das Allianzwappen in der Hoffront wurde im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts angebracht. Der dritte Flügel und der gegenüber liegende Eckturm wurden 1589 erbaut. Die Maueranker sind aus dieser Zeit noch vorhanden, ebenso die Giebelansätze des ursprünglichen steilen Satteldachs. Dieses wurde im 18. Jahrhundert durch das heute noch vorhandene Mansarddach ersetzt. Ein erhaltenes Kapellenfenster weist noch auf die im Obergeschoss eingerichtete Hauskapelle hin. Den Westtrakt veränderten 1594 Georg von Tomberg und seine Frau Maria von Blankart, sie brachten ihr Allianzwappen mit dieser Jahreszahl im inneren Obergeschoss an. Das Herrenhaus war ursprünglich vollständig von Wasser umgeben. Insgesamt ist Burg Bodenheim eine typische Wasserburg des 16. Jahrhunderts und verfügt noch über einen sehr großen Anteil der ursprünglichen Bausubstanz.
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Hinweise
Das Objekt „Burg Bodenheim“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Burg Bodenheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 197).
Die Burg Bodenheim ist eingetragenes Baudenkmal (de.wikipedia.org, Baudenkmäler Lommersum, Nr. 5).

(Annette Schwabe, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit / Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2020)

Internet
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Lommersum (abgerufen 13.05.2020)
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Literatur

Herzog, Harald (1989)
Burgen und Schlösser. Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen. S. 170-175, Köln.

Burg Bodenheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Kessenicher Straße
Ort
53919 Weilerswist - Bodenheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1136

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Empfohlene Zitierweise
„Burg Bodenheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-312725 (Abgerufen: 18. Mai 2025)
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