Die Burgruine liegt auf ca. 572 m ü. NN auf einem langgestreckten Berggrat des Sindelsbergs. Damit ist sie die am höchsten gelegene Burganlage der Pfalz.
Aufgrund der Höhenlage bestanden Sichtbeziehungen zu mehrere Burgen in der näheren Umgebung, u.a. zur Dahner Burgengruppe und zur Burg Blumenstein in Schönau-Gebüg sowie zur Burg Fleckenstein und zur Hohenburg (beide in Frankreich).
Geschichte
Die Wegelnburg wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von den Hohenstaufen als Reichsburg erbaut und diente der Sicherung der Grenzen des hohenstaufischen Territoriums. Erstmalig erwähnt wurde die Wegelnburg im Jahr 1247 in Verbindung einer Familie von Wegelnburg.
Im Jahr 1282 wurde die Burganlage von Bürgern der Stadt Straßburg und dem Landvogt des Elsass (Otto IV. von Ochsenstein) erstmals und um das Jahr 1304 vermutlich nochmals von den Straßburgern eingenommen. Im Jahr 1330 folgte die Verpfändung der Burganlage an die Kurzpfalz, welche die Burg als Ausgangspunkt für ihr territoriales Ausgreifen ins nördliche Elsass nutzten. Zwischen 1338 und 1350 verpfändeten die Kurpfälzer die Burg wiederum an Johann von Flörsheim. In den Folgejahren wechselte die Burganlage mehrfach den Amtsmann, wurde als Sicherheit verliehen sowie verpfändet. Ab 1417 befand sich die Anlage schließlich im Besitz des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken.
Während des Bauernkriegs blieb die Burganlage offenbar von Zerstörungen und Plünderungen verschont.
Zwischen 1568 - 1578 folgte ein erneuter Besitzerwechsel der Burganlage, welcher sich in der Folge jedoch als unglücklich erwies: Der Herzog von Pfalz-Zweibrücken übertrug die Burg als Erblehen an den Obristen Johann von Derß zu Viermundt. Während dieser Zeit beutete die Besatzung des Johann von Derß sowohl Ressourcen der Burg als auch des Amts Wegelnburg aus, so dass 1578 der damalige Herzog von Pfalz-Zweibrücken die Burganlage einnahm und gewaltsam zurückeroberte. Die dabei an der Burg entstandenen Schäden wurden in den Folgejahren behoben.
Während des dreißigjährigen Krieges wurde die Burganlage zwar beschädigt, aber nicht zerstört. Die totale Zerstörung folgte aber kurze Zeit später durch französische Truppen. So ließ General Montclar die Wegelnburg im Jahr 1680 im Zuge des „Nimweger Friedens“ schleifen. Ein Wiederaufbau fand nicht mehr statt.
Baubeschreibung der Anlage
Die Wegelnburg liegt langgestreckt auf einem Felsriff (Ausrichtung Nordost – Südwest) von ca. 90 m Länge und ca. 6 bis zu 18 m Breite. Sie bezieht als typische Felsenburg die natürliche Felsformation aus Sandstein in die Konstruktion ihrer Gesamtanlage und Wehranlagen mit ein und wurde dementsprechend auf drei Ebenen erbaut (Unter-, Mittel- und Oberburg). Ein künstlich geschaffener Graben trennt die Burg vom Berghang ab.
Der Zugang zu den oberen Ebenen der Burganlage erfolgte über in den Sandstein gehauene Felsentreppen. Zum Schutz war die Anlage von einer umlaufenden Ringmauer mit vermutlich überdachtem Wehrgang und einem schmalen dahinterliegenden Zwinger umgeben.
Die Unterburg erstreckte sich auf der Westseite des Burgfelsen (Aufsatzfelsens) und wurde vermutlich im späten 13. Jahrhundert oder frühen 14. Jahrhundert erbaut sowie im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts u.a. durch einen Bastionsturm verstärkt.
Die Unterburg selbst lag westlich des Burgfelsens und war vermutlich nur mit wenigen Wirtschaftsgebäuden bebaut. Der Eingang zur Unterburg erfolgt über zwei Tore von Südwesten her. Das äußere Tor befand sich südwestlich der Südspitze des Burgfelsens. Von hier führte ein Burgweg zu einem Bastionsturm mit einem dahinterliegenden Tor und schließlich zur Unterburg und dem Nordostzwinger. Der Bastionsturm lehnte sich an den Burgfelsen an und konnte von den oberen Burgbereichen betreten werden.
Der Weg zu den höher gelegenen Ebenen der Burganlage war zu Verteidigungszwecken durch eine gegenläufige, abknickende Wegeführung der Felsentreppen sowie durch verriegelbare Tore inkl. Wolfsgruben und die Einengung durch Mauern raffiniert konzipiert.
Die Mittel- und Oberburg wurden auf der mittleren und oberen Felsplattform errichtet und bildeten die Kernburg der Anlage. Hierbei handelt es sich um die ältesten Teile der Burganlage (vermutlich frühes 13. Jahrhundert).
Die Mittelburg wurde als Zwischenebene auf der westlichen Terrasse des Burgfelsens errichtet und wirkte als trennendes Bauteil zwischen Oberburg und der übrigen Bebauung des Bergrückens. Die schmale und ca. 60 m lange Westterrasse war wohl größtenteils überbaut und deren Zugang über ein Tor gesichert. Die Mittelburg verfügte neben mehreren Gebäuden über eine Zisterne sowie eine Felsenkammer (ca. 10 m x 5 m). Die Felsenkammer ist die einzige Aushöhlung des Burgfelsens im Bereich der Mittelburg. Auch hier setzte sich der Burgweg mit einer abknickenden Wegeführung fort.
Die Oberburg wurde auf dem schmalen Burgfelsen (ca. 70 m lang und ca. 8 m breit) des Felsenriffs errichtet und trug vermutlich die Wohngebäude der Burganlage. Der Zugang zur Oberburg war über zwei weitere Tore sowie eine steile Felsentreppe gesichert.
An der südwestlichen Spitze der Oberburg zeugen Überreste von einem schildmauerartigen verstärkten Baukörper (ca. 4 m x 4 m) mit turmartigem Aussehen aus Buckelquadermauerwerk. Hier zeugt der nahtlose Übergang des Mauerwerks in den natürlichen Sandsteinfelsen von der damaligen Baukunst. Daneben sind innerhalb der Oberburg zahlreiche in den Felsen gehauene Kammern und Gänge vorzufinden. Auf der nördlichen Felsebene befindet sich eine Zisterne. Die Ostseite der Oberburg war vermutlich durch einen halbrunden Flankierungsturm gesichert. Die Existenz einer Burgkapelle auf der Wegelnburg ist eher unwahrscheinlich. Es ist zu vermuten, dass ein profaner Raum innerhalb der Oberburg mittels eines tragbaren Altars während Messfeiern zu einem sakralen Ort umgewandelt wurde.
Die Wasserversorgung der Anlage wurde über Zisternen in den verschiedenen Burgebenen sichergestellt.
Insgesamt handelt es sich um eine baulich kompliziert konstruierte Anlage, deren Rekonstruktion aufgrund der geringen Überreste der Ruine nur schwer möglich ist.
Renovierung und Erhaltung
Die Ruine der Wegelnburg ist ein gemäß § 8 DSchG Rheinland-Pfalz eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis Kreis Südwestpfalz). Im Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz ist folgendes angegeben:
„im 12. oder 13. Jh. gegründet, ursprünglich Reichsburg, 1689 zerstört; in drei Zonen an und auf steilem Burgfelsen gebaut, in der unteren und mittleren Burg Reste von Toren, Gebäuden und einer Ringmauer, von der Oberburg große Felskammer und Verkleidung mit Buckelquader erhalten“ (GDKE, Seite 45).
Erste Aufräumarbeiten an der Ruine der Wegelnburg erfolgten bereits ab dem Jahr 1860. Im Jahr 1894 führte Christian Mehlis Grabungen auf der Burg durch und es wurde der „Schönauer Wegelnburgverein“ gegründet.
Umfassende Aufräumarbeiten und Erhaltungsmaßnahmen wurden erst ab 1977 durchgeführt. So folgten in den Jahren 1979 – 1982 umfangreiche Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten zur Sicherung des Bestands der stark baufälligen Burgruine. Diese haben das Aussehen der Burganlage zum Teil stark verändert und den Baubestand teilweise auch verklärt.
Insgesamt sind nur spärliche Überreste der Burganlage vorhanden, die jedoch die Baugeschichte der Burganlage vom 13. bis ins 16. Jahrhundert dokumentieren. So fanden romanischer Buckelquader, gotische Torgewände sowie Erkerkragsteine aus der Renaissance Verwendung.
Im Bereich der Unter- und Mittelburg sind in den Sandstein gemeißelte Balkenlöcher, Treppen und Nischen sowie eine Zisterne vorhanden. Ebenso sind eine gemauerte Treppe sowie Torbögen und Reste einer Ringmauer mit rechteckigen Fensteröffnungen erhalten. Im Bereich der Mittel- und Oberburg sind Mauerreste aus Buckelquader, die nahtlos in den darunterliegenden Sandsteinfelsen übergehen, sowie Felsenkammern erhalten.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Burgruine liegt ca. 1,2 km Luftlinie südwestlich von Nothweiler direkt an der deutsch-französischen Grenze und ist über einen Zufahrtsweg aus Südwesten sowie über einen schmalen Wanderpfad aus Nordwesten zu erreichen.
(Barbara Hillers, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020)
Internet
ebidat.de: Eintrag in der Burgendatenbank ebidat (abgerufen am 27.02.2025)
www.gdke.de: Verzeichnis Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz (abgerufen 23.04.2020)
www.burgen-rlp.de: Burgen in Rheinland-Pfalz (abgerufen 23.04.2020)
www.ms-visucom.de: Wegelnburg (abgerufen 23.04.2020)
www.dahner-felsenland.net: Burgen und Burgruinen (abgerufen 23.04.2020)