Thematische Einordnung
„R. Jagdhaus Breitscheit“ ist ein Ritterstein aus den Kategorien „Eingegangene Siedlungen“ und „Forst- und Jagdbetrieb“. Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Eingegangene Siedlungen“ soll an Orte im Pfälzerwald erinnert werden. Dort lebten und arbeiteten Menschen in einsamen Gegenden. Der Ritterstein nennt den Namen und den Ort der Wüstung. Heute sind es meist verlassene oder zerfallene Ruinen (Eitelmann 2005).
Mit den Rittersteinen aus der Kategorie „Forst- und Jagdbetrieb“ soll an einstige Waldabteilungen, Hütten, Quellen oder Bäumen im Pfälzerwald erinnert werden. Sie standen in Verbindung mit dem Forst- und Jagdbetrieb. Die Jagdhäuser wurden von pfälzischen Fürsten und Herren für die „Jagdfreude der Jäger“ errichtet (Eitelmann 2005).
Spezifische Einordnung
Das Jagdhaus Breitscheit wurde von Pfalzgraf Johann Casimir (1543 - 1592) für sein Jagdvergnügen und für Jäger errichtet (Jäger aus Kurpfalz). Es sollte zur besseren Ausübung der Jagd und als Unterkunft dienen. Später wurde das Jagdhaus zu einem Forsthaus umfunktioniert. Es diente dem letzten Förster Roth als Wohnsitz, bevor es abgerissen wurde. Nach dem Abriss wurde dort an jener Stelle im Jahre 1929 das Nibelungenhaus von einer Wandervogelgruppe, die sich der Nibelungenforschung widmete, erbaut und eingeweiht (Eitelmann 2005, S.97).
Der Ritterstein steht an einer Weggabelung. Es ist ein rechteckiger aufrecht stehender mächtiger Sandsteinfindling (Block). Auf dem Stein steht: R.JAGDHAUS / BREITSCHEIT. Rechts unterhalb der Inschrift ist das Kürzel P.W.V. aufgebracht. Es steht für den Pfälzerwald-Verein. Auf der Rückseite des Steins findet sich der Eintrag: JB, wohl die Abkürzung für einen Vor- und Nachnamen, darunter eine Jahreszahl, möglicherweise 1951.
Der Name Breitscheit leitet sich von der Bedeutung „breites Scheid“ ab. „Es war ein breiter Streifen Ackerland, der auf dieser Hochfläche vorhanden gewesen war und es von der Frankenweide schied (trennte)“ (Zeitz 2005, S. 207). Das Jagdhaus wurde wohl im Zeitraum 1827-1831 aufgelassen. Nachdem der letzte Förster in Breitscheit zum Forsthaus Wolfsgrube umgezogen war, wurde das Anwesen abgerissen (Zeitz 2005, S. 207).
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018, Simone Brug, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020)