Der Bildstock besteht aus einem Stamm und einer etwa gleich großen Heiligennische, die mit einem Bogen und einem Dach abgeschlossen wird. Auf dem Bildstockstamm ist eine Inschrift eingemeißelt. Sie lautet:
„Heiliger Apostel /
Judas Thaddäus /
getreuester Diener /
und Freund Jesu /
Christi bitte für uns /
und für die armen Seelen /
im Fegfeuer“.
Die Heiligennische wird mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen. In der Nische steht die Figur des Judas Thaddäus, wie die Inschrift belegt. Er hält die typischen Attribute, eine Keule in der Linken, als Zeichen seines Martyriums (Leidensgeschichte) und ein Buch in der rechten Hand. Die Figur trägt eine rote Mönchskutte, lange Haare und einen Bart.
Judas Thaddäus wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts in der kirchlichen Tradition „wieder entdeckt“. Er wird als Helfer in verzweifelten Situationen angerufen. Der Gedenktag ist der 28. Oktober. Seine Attribute sind: Buch, Keule, wie auch am Bildstock zu sehen. Die Person Judas Thaddäus ist zwar eindeutig von Judas Iskariot, dem Verräter Jesu, zu unterscheiden. Seine genaue Einordnung unter den Aposteln ist jedoch schwierig (Schäfer/heiligenlexikon.de).
Der Bildstock wurde Ende der 1930er Jahre von Anna Götz (24.10.1892-18.5.1964), verwitwet Straßner (Sebastian Straßner war Buchhändler in Neustadt an der Weinstraße) gestiftet und an der Einmündung des Holzweges in die Maikammerer Straße (Schäfer, 2010, S. 455 und Kiefer, 2017) aufgestellt. Zunächst stand der Bildstock direkt gegenüber dem Flurkreuz „Weißes Kreuz“. Nach Beendigung der Flurbereinigung wurde der Bildstock an den heutigen Platz versetzt.
Anna Götz betrieb in Neustad a.d.W. einen Buchladen. Bei einer Reise nach München ereignete sich ein Zugunglück. Anna Götz (1892-1964) und ihr Kind blieben unverletzt. Herr Matthäus Rieth (1873-1937) - Kolonialwaren - „stellte einen Teil seines Weinbergs (10 Quadratmeter) für das Aufstellen des Bildstocks zur Verfügung“ (Kiefer 2017). Anna Götz war die Schwester des Weinkommissionärs Karl-Johannes Christmann (1896-1983) in der Edenkobener Straße in St. Martin und die Freundin von Wilhelmina Schwab (Christian Schwab) geborene Rößler (1.1.1888-04.03.1978) (alle Angaben Kiefer 2017 und Schäfer 2010).
(Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols, 2020)
Quellen
Kiefer, Armin (2017) „Bildstock im Rotacker“, unveröffentlichtes Manuskript, Sankt Martin sowie ergänzende mündliche Hinweise.
Internet
www.heiligenlexikon.de: Judas Thaddäus (Joachim Schäfer: Artikel Judas Thaddäus, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon) (abgerufen 29.03.2020)