Ein Grabhügel der Bronzezeit im Steinzeitpark Auf dem Gelände des Archäologisch-Ökologischen-Zentrums in Albersdorf befindet sich mit 27 Meter Durchmesser und 4 Meter Höhe ein außergewöhnlich gut erhaltener Grabhügel. Der Hügel wurde im Jahr 1876 ausgegraben. Dabei wurde auf der Kuppe des Hügels ein Grabungsloch von 5 - 6 Meter Durchmesser angelegt und von Osten ein Schnitt eingeführt.
Die Ausgräber stellten dabei fest, dass der Grabhügel in mindestens zwei Bauphasen aufgeschüttet wurde und in jeder Phase mit einem Ring aus Findlingen umgeben wurde. Insgesamt wurden drei Bestattungen nachgewiesen. Das älteste Grab befand sich im Zentrum des Hügels und bestand aus einer pyramidenförmigen Steinpackung. Als einzige Beigabe fand sich ein lanzettförmiger Flintdolch des frühen Spätneolithikums (ca. 2.200 v. Chr.). Die zweite Bestattung lag nicht weit von der Ersten entfernt und war ebenfalls von einer Packung aus Feldsteinen umgeben. Der darin befindliche Tote war verbrannt worden. Teil der Bestattung war die Beigabe eines Bronzeschwertes der frühen Bronzezeit (ca. 1.800 v. Chr.). Eine dritte Beisetzung befand sich oberhalb der zentralen Steinsetzung. Auch dieser Tote war verbrannt. Neben den Knochenresten fand sich eine Scheibe aus Bronze. Nach der Ausgrabung wurden die Grabungsschnitte offengelassen und waren bis 1988 zu sehen. Danach wurden die Trichter aus konservatorischen Gründen verfüllt.
Der Grabhügel verdeutlicht sehr gut die Unterschiede zwischen den Grabbräuchen der mittleren Steinzeit und der fortgeschrittenen Bronzezeit. Die während der Trichterbecherkultur üblichen Gemeinschaftsbestattungen in aufwendig errichteten Grabkammern wurden ab etwa 2.800 v. Chr. durch Bestattungen einzelner Personen unter Grabhügeln abgelöst. Nicht mehr die kollektive Nutzung, sondern der Einzelne stand im Mittelpunkt des Grabbrauches. Der Hügel, in dem der Tote bestattet wurde, war dabei wahrscheinlich geleichzeitig Ausdruck und Monument seiner Macht, die er zu Lebzeiten besaß. Während die Grabhügel zu Beginn noch verhältnismäßig klein ausfallen, wachsen sie im Verlauf der Bronzezeit zu enormen Denkmalen an.
Der Tote wird meist in der Mitte des Grabhügels niedergelegt und zusammen mit seinen Besitztümern in einem Sarg aus einem Eichenstamm bestattet. Zum Schutz des Leichnams und der wertvollen Beigaben wurde der Sarg mit einer Packung aus Feldsteinen umgeben. Über dieser Steinpackung wurde dann der eigentliche Grabhügel errichtet. Für die Aufschüttung des Hügels wurde kein gewöhnlicher Boden verwendet. Die Hügelgräber der Bronzezeit bestehen stattdessen aus sorgfältig geschichteten Grassoden. Von einigen Forschern wird vermutet, dass die Verwendung von Grassoden als Symbol für die Größe des vom Toten ehemals beherrschten Landes steht.
Die Bestattung unter Grabhügeln wird ab dem Ende der Trichterbecherkultur (ca. 2.800 v. Chr.) für etwa 1.500 Jahre beibehalten. Danach führt ein neuer grundlegender Wandel der Glaubensvorstellungen dazu, dass die Toten verbrannt und in großen Urnenfeldern beigesetzt werden. Die Beisetzung in einem aufwendigen Hügelgrab bleibt hoch gestellten Persönlichkeiten vorbehalten und wird bis in die Winterzeit hinein weitergeführt.
Lage und Anfahrt Der Grabhügel befindet sich auf dem Gelände des Steinzeitparks und kann dort besichtigt werden.
(Philip Lüth, Archäologie & Beratung, im Auftrag vom Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf, in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein im Projekt „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“, mit Unterstützung der AktivRegion Dithmarschen im Rahmen des Landesprogramms ländlicher Raum gefördert durch die Europäische Union - Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), den Bund und das Land Schleswig-Holstein, 2019)
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