Unmittelbar nördlich des Ortes Dellbrück in der Gemeinde Bargenstedt befindet sich direkt an der B 341 eine äußerst gut erhaltene Grabkammer eines Großsteingrabes. Das Denkmal ist unter dem Namen „Dellbrücker Kammer“ oder „Dellbrückkammer“ bekannt.
Wann das Großsteingrab zum ersten Mal freigelegt wurde, ist heute unbekannt, da die Angaben in den verschiedenen Archiven zwischen 1850 und 1917 variieren. Eine erste Vermessung und Zeichnung des Grabes fanden allerdings bereits 1908 durch das damalige Kieler Museum Vaterländischer Altertümer statt. Funde aus der Grabkammer selbst sind aus keiner der Untersuchungen bekannt. Nach dieser alten Dokumentation handelt es sich um einen großen Dolmen ohne Gang. Die beiden Decksteine werden von insgesamt sechs Trägersteinen, sogenannten Orthostaten getragen. Im Südwesten befindet sich ein halbhoher Findling, der eine Öffnung freilässt. Die Kammer weist eine Länge von 2,60 Meter und eine Breite von 1,4 bis 1,8 Meter auf. Die Höhe liegt in etwa bei 1,3 Meter. Das Grab ist bereits seit den 1920er Jahren als Wahrzeichen des Ortes bekannt und wurde gerne als Postkartenmotiv verwendet. Aus den Aufnahmen aus dieser Zeit ist abzulesen, dass sich der Zustand der Kammer und die Lage der Decksteine in den letzten einhundert Jahren kaum verändert haben.
Im ursprünglichen Zustand war die heute offen liegende Grabkammer von einem Erdhügel bedeckt. Der halbhohe sogenannte Eintrittsstein zeigt an, dass das Bauwerk immer wieder geöffnet und wahrscheinlich als Gemeinschaftsgrab genutzt wurde. Wie diese mehrfachen Bestattungen stattfanden, ist nicht genau bekannt. Möglicherweise wurden die Gräber jedoch als Beinkammer oder Ossarien genutzt, in denen lediglich die Knochen der Verstorbenen niedergelegt wurden.
Die Grabkammer ist von einem Steinkreis mit insgesamt elf Findlingen umgeben. Obwohl diese Steine bereits bei Erstaufnahme des Denkmals beschrieben wurden, wird angenommen, dass dieser Steinkranz erst nachträglich angelegt wurde.
Lage und Anfahrt Das Grabkammer-Denkmal liegt an der B 431 zwischen Bargenstedt und der Auffahrt Albersdorf an der A 23. Von der B 441 aus biegt man in der Straße Eckschapp ab. Das Denkmal findet sich kurz hinter der Einmündung. Das Grab ist ausgeschildert und über einen Weg gut zugänglich. Ein gemähter Seitenstreifen bietet Platz für ein bis zwei parkende Fahrzeuge.
(Philip Lüth, Archäologie & Beratung, im Auftrag vom Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf, in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein im Projekt „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“, mit Unterstützung der AktivRegion Dithmarschen im Rahmen des Landesprogramms ländlicher Raum gefördert durch die Europäische Union - Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), den Bund und das Land Schleswig-Holstein, 2019)
Das trichterbecherzeitliche Westholstein. Eine Studie zur neolithischen Entwicklung von Landschaft und Gesellschaft. (Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung, Band 8.) Bonn.
Sprockhoff, Ernst / Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Hrsg.) (1966)
Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 1: Schleswig-Holstein. Bonn.
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