Die Figur zeigt eine interessante Variante der Darstellung des Heiligen Johann Nepomuk. Andachtsvoll kniet die Figur auf sprudelnden Wolken (dargestellt als Voluten). Seinen Blick richtet Nepomuk in die Ferne, in den Himmel, sein schwungvoll gearbeitetes Gewand verleiht der Figur eine starke Ergriffenheit. „Die aufgewühlte Seele spiegelt sich auch im ungehemmten Faltenspiel des Chorrocks.“ (Weinmann 1989, S. 100). Der Pelzumhang, der rechte und der linke Arm schaffen einen ausdrucksstarken Spannungsbogen in der Figur. „Das aristokratische, von einem gepflegten Bart umrahmte Gesicht, wird durch das Spiel der sich verschlingenden Locken gerahmt.“ (Weinmann, 1989 S. 100). Ein Putto (Kinderengel) hält dem Heiligen das Kreuz entgegen, das auf einem Palmzweig liegt, dem Symbol des Märtyrers. Ein zweiter Putto liegt leicht verdeckt hinter dem Kreuz.
Die Statue will nicht recht in die Nische passen. Sowohl die Standfläche als auch der Kopf ragen aus dem Nischenfeld hervor. Darauf weist auch die Ausgestaltung der Nische hin. Die beiden Säulen und die Bedachung lassen keinerlei Bezug zur Nepomuk-Figur erkennen. Vermutlich stand dort einmal eine andere Figur (so auch Weimann 1989, S. 100). „Nach der Überlieferung soll es [das Standbild] einst bei der Brücke über den Modenbach gestanden haben“ (Weinmann 1989, S. 100).
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Kaiserslautern ist verzeichnet: „Miesenbacher Straße 1 Rathaus, ehem. Gasthaus, spätbarocker Mansardwalmdachbau mit Nischenfigur, 1750“ (GDKE 2019).
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd 2020)