Erforschung Das Großsteingrab „Steenoben“ liegt direkt an der Straße zwischen Kringelkrug und Weddingstedt. Die Bedeutung des Namens ist nicht abschließend geklärt. Er wird auf „Steeabend“ oder auf „Steinofen“ zurückgeführt. Bei der Anlage handelt es sich um ein sehr gut erhaltenes Großsteingrab der Trichterbecherkultur. Die zentrale Grabkammer ist von einem Hügel umgeben. Die Kammer in der Mitte des Hügels wurde bereits in der Vergangenheit durch Steinschläger freigelegt, die an die wertvollen Findlinge zu gelangen suchten. Von der Anlage selbst fehlen jedoch nur zwei der Decksteine. Die anderen Findlinge eigneten sich möglicherweise wegen eines relativ hohen Feldspatanteils nicht zur Gewinnung von Baumaterial.
Die Kammer gehört zu den ältesten beschriebenen Großsteingräbern in Dithmarschen. Schon aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts liegen die ersten Berichte vor. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Kammer in einem Zustand des Verfalls. Einige der Trägersteine waren in die Anlage verkippt. Der letzte verbliebene Deckstein war in die Kammer gestürzt und zerbrochen. So wurde die Anlage auch im Rahmen der ersten wissenschaftlichen Aufnahme durch Ernst Sprockhoff beschrieben.
Sprockhoff beschrieb die Anlage als eine sogenannte „Holsteiner Kammer“. Gräber dieser Art zeichnen sich durch mindestens drei Joche aus Trägerstein mit einem Deckstein aus. Im ursprünglichen Zustand schien die Grabkammer nach seiner Annahme über einen ergänzten Gang zugänglich gewesen zu sein.
Die Gräber der sogenannten Trichterbecherkultur wurden zwischen 3.500 und 2.800 v. Chr. errichtet. Sie bestanden aus einer aus Findlingen gesetzten Grabkammer, die anschließend mit einem Hügel oder einem langen Wall aus Erde bedeckt wurde. Die Gräber dieser Zeit wurden nicht für eine Person angelegt, sondern wurden über lange Zeiträume als Kollektivgräber genutzt. Dabei musste die Grabkammer immer zugänglich bleiben, was oft über einen Gang sichergestellt wurde.
Restaurierung Die Grabanlage wurde von 1983 bis 1985 durch die Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte in einer privaten Initiative restauriert. Dabei erfolgte auch die vollständige Ausgrabung des Inneren des Grabes. Im Verlauf der Arbeiten konnten die ehemalige Form der Kammer und die ehemaligen Standorte der verkippten Steine genau bestimmt werden, sodass die anschließende Restaurierung auf den Erkenntnissen der Ausgrabung beruhte. Besonders bemerkenswert ist die gelungene Wiederherstellung des originalen Decksteins, der mit modernen Hilfsmitteln geklebt und an seinen ursprünglichen Platz zurückgesetzt wurde.
Lage und Anfahrt Das Grab befindet sich im Forst „Kreistannen“ an der Straße zwischen Kringelkrug und Weddingstedt. Am Rand des Radweges weist eine Beschilderung der HISTOUR-Dithmarschen auf das Grab und seine besondere Geschichte hin.
(Philip Lüth, Archäologie & Beratung, im Auftrag vom Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf, in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein im Projekt „Megalithic Routes in Schleswig-Holstein“, mit Unterstützung der AktivRegion Dithmarschen im Rahmen des Landesprogramms ländlicher Raum gefördert durch die Europäische Union - Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), den Bund und das Land Schleswig-Holstein, 2019)
Literatur
Dithmarschen Tourismus-Zentrale; Verein für Dithmarscher Landeskunde e.V. (Hrsg.) (2002)
HISTOUR Dithmarschen. Der historisch-touristische Führer zu Natur- und Kulturdenkmalen in Dithmarschen. Heide.
Sprockhoff, Ernst / Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Hrsg.) (1966)
Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 1: Schleswig-Holstein. Bonn.
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